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Energie

Der Soziologe Andy A. West hat in seiner Studie „The Grip of Culture“ den Klimakatastrophismus als neue säkulare Weltreligion identifiziert. Ganz so nebenbei liefert seine Arbeit einige Angaben mit, die näherer Betrachtung wert sind. So ergibt eine Auswertung verfügbarer Daten, dass die größten Pro-Kopf-Raten an Solarflächen und damit -leistungen in jenen (nördlichen) Ländern installiert worden sind, die die geringste Anzahl von Sonnenscheinstunden aufweisen und damit zwangsläufig den geringsten wirtschaftlichen Nutzen erwarten lassen. Dort, wo die Sonnenscheindauer am höchsten ist, ist kaum Nutzung gegeben. Was bedeutet das?

Geringe Energiedichte und Diskontinuität der Solarenergie

Was mich persönlich betrifft, werden es bald fünfzig Jahre, in denen ich mich mit Solarenergienutzung beschäftige, allerdings ausschließlich der thermischen Art. Aber schon von Anfang an musste jedem, der sich mit Solarnutzung näher beschäftigte – egal ob thermisch oder elektrisch mittels PV – klar sein, dass im Vergleich mit konventioneller Energiegewinnung ein wirtschaftlicher Wettbewerb nicht zugewinnen war. Dies ist allein schon der geringen Energiedichte der Solarenergie geschuldet, die im Vergleich zu konventionellen Anlagen einen höheren technischen Aufwand zur Gewinnung und damit höhere Investitionskosten erforderte.

Höhere Investitionskosten

Aber nicht nur das: Solarenergie fällt nicht gleichbleibend an, sondern nur tagsüber. Dazu kommen noch starke jahreszeitliche Schwankungen an verfügbaren Energieeinträgen und Leistungen. Das bedeutet, dass man eine kontinuierliche Nutzung nur über zusätzliche Speicherung erreichen kann. Bei einer Warmwasserbereitung ist dies ein ausreichend groß bemessener Warmwasserbereiter, bei einer PV-Anlage ein ausreichend großer Batterieblock. All das erhöht wiederum die Investitionskosten im Vergleich zu einer wesentlich einfacher gestalteten Anlage, die auf konventioneller Energie aufbaut.

Der Ruf nach Förderungen

Der Beginn der thermischen Nutzung von Solarenergie hier in Österreich fällt in die Zeit unmittelbar nach dem Yom-Kippur-Krieg 1973, der zu einem plötzlichen Anstieg der Energiekosten geführt hatte. Sobald sich in den Jahren danach Solarenergie in der Gebäudetechnik ein bisschen zu etablieren begann, ertönte der Ruf nach Förderungen aus öffentlichen Geldern zur Abdeckung der höheren Kosten. Er wurde fast ausschließlich damit begründet, dass man mit Solarenergie etwas Gutes täte, weil deren breiter Einsatz die Abhängigkeit von nahöstlichen Öllieferanten vermindern könnte.

Ideologische Einflüsse auf Entscheidungen

Jedem Häuslbauer war klar, dass Solarenergie lediglich einen Teil des Energiebedarfs seines Einfamilienhauses abdecken würde. Aber die Mehrkosten nahm man in Kauf, wobei infolge der aufkeimenden Sauren-Regen- und Waldsterben-Diskussion allmählich auch das Umweltthema als zweite bestärkende Komponente in Überlegungen zur Installation von Solaranlagen mit einfloss. Das bedeutete, dass die Entscheidung für Solarenergienutzung in Gebäuden in den seltensten Fällen nüchtern-rational und wirtschaftlich begründet erfolgte, sondern eher von den ideologischen Motiven Unabhängigkeit und Umweltschutz angeschoben wurde.

Das Nicht-Rationale nimmt überhand

Geschätzt ab 2010 ist die dritte ideologische Komponente in alle Überlegungen mit eingeflossen: Die Angst vor einer drohenden Klimakatastrophe, verursacht durch Erderwärmung wegen steigender vom Menschen verursachter CO2-Emissionen. Geht man vom aktuellen Bericht des „Weltklimarats“ aus, steigen zwar die Temperaturen, aber für Klima-Krisen- oder gar Katastrophen-Hysterie fehlt jede wissenschaftliche Grundlage. Nur: Was zählen schon wissenschaftlich begründete Fakten, wenn Medien erst einmal eine Sau gefunden haben, die man regelmäßig durchs Dorf treiben kann …

Sind Großanlagen wirtschaftlich sinnvoll …

Klargestellt sei, dass ich immer schon ein Befürworter der dezentralen Nutzung von Solarenergie für Gebäude war und es auch heute noch bin. Diesbezügliche Förderungen erachte ich nach wie vor für sinnvoll, egal ob für Solarthermie oder PV und egal, welche ideologischen Motive dahinterstehen mögen. Was ich aber ablehne, ist der Run auf großtechnische Anlagen, wie sie in den letzten Jahren auch in der Steiermark entstanden sind. Solche Anlagen können doch beim besten Willen niemals wirtschaftlichen Sinn ergeben! Das Einzige, wozu sie sie tatsächlich einen Beitrag leisten, sind höhere Strompreise, allen Förderungen zum Trotz.

… oder schüren sie bloß Illusionen?

Wenn ich das Zupflastern von Grünland als in höchstem Maße optisch als ärgerlich empfinde, selbst an Orten unter denen eine Deponie liegt wie in Rosental an der Kainach, dann mag das meine persönliche ästhetische Voreingenommenheit sein. Gefährlich aber scheint mir die von Aktivisten und Politikern bewusst oder unbewusst verbreitete Illusion, möglichst viele solcher Großanlagen könnten alle Energieprobleme lösen. Das ist aber mit Sicherheit nicht der Fall. Was ich von Politik, Energieversorgern und auch Förderstellen daher schon längst erwarte, ist völlige und ehrliche Transparenz über die rein wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Relation aller derartigen Großanlagen, abseits aller ideologischen Überlegungen …

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