Sonnek

Energie

Am 14. Oktober 1947 durchbrach der US-amerikanische Testpilot Charles Elwood „Chuck“ Yeager mit dem raketengetriebenen Flugzeug Bell X-1 als erster Mensch im Horizontalflug in einer Höhe von 13.100 Kilometern die Schallmauer und erreichte eine Geschwindigkeit von 1.125 km/h oder Mach 1,06. Ein bedeutsamer Rekord. 15 Jahre später brachte es das Rekordflugzeug North American X-15 bereits auf 7.274 km/h  oder Mach 6,72, wobei sich die Außenhaut auf bis zu 650°C erhitzte. Beide Maschinen habe ich in Museen besichtigt. Die erste klein und zierlich, die zweite ein wuchtiges Ding.

Aber was sind schon derlei technische Extrembeispiele, wenn wir die vorgeblich menschgemachte Erwärmung der Erdatmosphäre betrachten und dies aus der Perspektive einer Regionalzeitung tun? Hier überschlagen sich die wahren Rekorde! Zum Beispiel in diesem Lesestück:

„März setzt den Wärmetrend munter fort (…). Global kündigt sich ein Hitzejahr an.“

So lautet der Titel eines Artikels auf Seite 12 der Ausgabe der Regionalzeitung vom 5. März 2024. Der verfassende Redakteur liefert folgende aufrüttelnde Ausführungen:

„Und auch der März macht bisher keine Anstalten, vom Hitzetrend abzurücken. (…). Brachte es das gesamte Kalenderjahr 2023 laut den Daten des EU-Klimadiensts Copernicus bereits auf 1,48 Grad Erhitzung (verglichen mit dem Temperaturniveau des 19. Jahrhunderts), durchbrach die letzte 12-Monats-Periode sogar die 1,5-Grad-Schallmauer. Mitverantwortlich für den rasanten Temperaturschub ist neben der menschengemachten Erwärmung das (…) Klimaphänomen el Nino, das den Hitzetrend verstärkt. Forscher erwarten, dass die globalen Temperaturen (…) zumindest in der ersten Jahreshälfte auf Rekordniveau bleiben werden. Am Ende könnte 2024 tatsächlich das erste Kalenderjahr der Geschichte sein, das es auf mehr als 1,5 Grad Erhitzung gebracht hat.“

Damit die Dramatik der Lage allen klar ist:

Die Regionalzeitung ist von den Entwicklungen so sehr ergriffen, dass die Vorstellung einer Erwärmung allein nicht mehr ausreicht: Die Hitze muss her! Immerhin sprechen wir von 1,48 Grad! Physikalisch Interessierte müssen darüber hinaus zur Kenntnis nehmen, dass Temperaturen der Erdatmosphäre mittlerweile rasant genug steigen können, um die Schallmauer zu durchbrechen. Eine Eigenschaft, die man bislang – siehe oben – nur dinglichen Sachen wie Flugzeugen zugesprochen hatte. Und erst die Höhe der Erhitzung! Rekordniveau Hilfsausdruck, um mit Worten des Simon Brenner aus den Krimis von Wolf Haas zu sprechen.

Aber Spaß beiseite. Auf Seite 16 derselben Ausgabe findet sich ein weiteres journalistisches Glanzstück:

„Richter zweifelt im Urteil am Klimawandel“

Auf diesen Artikel um Strafen für Klimaaktivisten und Aussagen des Richters zum Fehlen eines klimatischen Notstands möchte ich hier inhaltlich gar nicht weiter eingehen, es wäre für den Leser und auch mich zu erschöpfend und ich würde damit doch nichts bewirken. Aber einen Hinweis an den Richter kann ich mir nicht verkneifen: Es wäre nicht nötig gewesen, ein vielleicht „umstrittenes“ Papier als Beglaubigung dafür heranzuziehen, dass es keinen „Klimanotstand“ gibt – ein einfacher Verweis auf die oben genannte Stelle im IPCC-Bericht hätte genügt. Er hätte die betroffene Klientel eher überzeugt und hätte als Begründung deutlich mehr Gewicht gehabt. Aber vielleicht hilft das beim nächsten Prozess.

Zur Auffrischung eine Wiederholung in Sachen Klimanotstand etc.:

Schon vor zweieinhalb Jahren, am 10.09.2021, habe ich in diesem Blog im Artikel „Was bedeutet Klimakrise?“ auf eine Aussage des „Weltklimarats“ IPCC in seinem Bericht „IPCC AR6 WGI“ hingewiesen, und zwar auf Seite 1-35 im Kapitel 1.2.3.4 Media coverage of climate change (“Medienberichterstattung zum Klimawandel“):

“Also, some media outlets have recently adopted and promoted terms and phrases stronger than the more neutral ‘climate change’ and ‘global warming’, including ‘climate crisis’, ‘global heating’, and ‘climate emergency’.“

Übersetzt mit Google und semantisch geringfügig angepasst lautet der Satz deutsch:

„Außerdem haben einige Medien in letzter Zeit Begriffe und Formulierungen eingeführt und beworben, die stärker sind als die neutraleren ‚Klimawandel‘ und ‚globale Erwärmung‘, darunter ‚Klimakrise‘, ‚Erderhitzung‘ und ‚Klimanotstand‘.“

Das bedeutet in anderen Worten:

Der vielzitierte Weltklimarat sieht nirgendwo eine „Klimakrise“, eine „Erderhitzung“ oder einen „Klimanotstand“ (oder gar eine „Klimakatastrophe“) und weist stattdessen darauf hin, dass besagte Begriffe nicht von ihm in die Welt gesetzt worden sind und auch nicht von den Wissenschaftlern verwendet werden, die den Bericht verfasst haben, sondern dass einige Medien sie aufs Tapet gebracht hatten!

Um es klar zu sagen:

In Wirklichkeit sind all diese in wissenschaftlicher Hinsicht unzutreffenden Begriffe nach wie vor gerne verwendete Ausdrücke von Teilen der Medien, der Politik und der NGOs. Gemeint ist jene Angstindustrie, die glaubt, nur dann florieren zu können, wenn sie Leichtgläubigen ein gehöriges Maß an Schrecken eingejagt hat, vermutlich in der Hoffnung, daraus irgendwelche Vorteile zu lukrieren. Dass dabei meine Regionalzeitung immer noch mitmacht, finde ich sehr bedauerlich!

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