Sonnek

Frage

In unserer Familie leben wir seit Jahrzehnten ohne Fernseher. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, weil die Entscheidung, ohne “Flimmerkiste” auszukommen, schon so lange zurückliegt. Vielleicht kam sie aus der Erkenntnis, dass andernfalls ein Teil der wachsenden Familie – mich eingeschlossen – ziemlich widerstandslos einem ungezügelten Fernsehkonsum verfallen wären. Oder dass ansonsten programmbedingte Regelmäßigkeiten das Familienleben bestimmt hätten. Jedenfalls hat es eine Entscheidung gegeben, von der ich rückblickend nur nüchtern und leidenschaftslos feststellen kann: Es war eine der besten unseres Lebens.

In Bezug auf unsere Kinder heißt das allerdings nicht, dass sie zu einer fernsehlosen Jugend gezwungen gewesen wären. Sie hatten Zugang zu einem Fernseher, oder sogar zu deren zwei. Nur standen die nicht zuhause, sondern bei meinen Schwiegereltern. Deren Haus lag vierhundert Meter entfernt von unserem und nannte zwei Fernseher sein Eigen, einen im Erd- und einen im Obergeschoß. In einer Zeit, in der es bei uns am Land ohnehin nur zwei Fernsehprogramme gab und hierzulande sich unter dem Begriff Satellitenschüssel noch niemand etwas vorstellen konnte entsprach das der Vollabdeckung aller fernsehtechnischen Bedürfnisse oder Möglichkeiten.

Ferngehen zum Fernsehen

Fand sich im Fernsehprogramm eine Sendung, deren Genuss den Kindern gewinnbringend erschien, mussten sie für sich abwägen, ob sich dafür ein Fußmarsch hin und retour auszahlen würde. Das konnte vor allem im Winter bei Schneefall oder eisigem Wind ein Diskussionsthema sein. – Für uns Erwachsene hingegen kamen derlei Expeditionen mangels geeigneter Anlässe sehr selten vor, wenn ich mich recht erinnere, waren die Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker die einzigen regelmäßigen. Ein schockierender ist hervorzuheben und bleibt unvergessen: Die Angriffe auf das World Trade Center am 11. September 2001.

Wie bleibt man ohne Fernsehen auf dem Laufenden?

Wie kann man denn ohne Fernseher auf dem Laufenden bleiben, allein schon was politische Ereignisse betrifft, gesellschaftliche Entwicklungen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse? Muss man denn nicht wissen, was so vor sich geht in der Welt? Kann man sich denn überhaupt eine Meinung bilden? Ist das nicht besonders wichtig, wenn man Unternehmer ist, Freiberufler, Funktionär in einer Interessenvertretung? – Meine Erfahrung aus vielen Jahren fernsehferner Zeit ist die: Das, was wirklich wichtig ist, erfährt man auch so, sei es aus anderen Medien – früher Tageszeitungen, heute Internet – oder durch die weitere familiäre, berufliche oder gesellschaftliche Umwelt.

Noch Information oder schon Propaganda?

Ein Blick auf die Gegenwart. Was im Fernsehen läuft, bekommt man auch mit, wenn man nicht fernsieht, etwa aus der Berichterstattung der Tageszeitungen. In meinen Augen haben sich die Massenmedien in den letzten Jahren in vieler Hinsicht und leider zu Instrumenten gleichgeschalteter Propaganda verwandelt, oder sie haben sich als solche missbrauchen lassen. Das gilt für Corona genauso wie für Klima. Dass Fernsehen in der Einflusskraft ganz vorne liegt, ist offensichtlich. Themen wie Klima werden immerfort am Kochen gehalten und Schlagworte wie Klimakrise, Klimakatastrophe, Klimaschutz etc. werden permanent in die Köpfe der „Medienkonsumenten“ getrommelt.

Zu viel Gesinnungsdruck?

Diese Entwicklungen in Zusammenwirken mit Angst- und Panikmache haben – so meine ich – dazu geführt, dass Behauptungen wie etwa die vom menschgemachten Klimawandel gar nicht mehr angezweifelt werden dürfen. Das ist keine allgemeine Behauptung, sondern meine ganz persönliche Erfahrung aus Gesprächen etwa mit geschätzten Berufskollegen, die ich bislang als durchaus kritisch und für Argumente zugänglich in Erinnerung hatte, die jetzt aber fast alle auf der gleichen Gesinnungswelle schwimmen, die keinen Widerspruch zuzulassen scheint. Wirkt Fernsehen wie Gehirnwäsche? Führt der Druck zu „betreutem Denken“? Es scheint so.

Und in Zukunft?

Was unseren nicht existenten Fernsehkonsum betrifft, wird sich nicht viel ändern. Ein Leben ohne Fernseher ist möglich. Vielleicht ist noch mehr Vorsicht und kritisches Denken gefragt, was jeglichen “Medienkonsum” betrifft. Jedenfalls werde ich weiterhin auch die Meinung von solchen Leuten hören oder im Internet sehen, mit denen ich überhaupt nicht übereinstimme. Das hilft vielleicht auch gegen die Gefahr, in irgendeiner „Blase“ zu landen, Was mir besonders hilft: Bücher zu lesen, besonders solche, die sich aus etwas distanzierter Perspektive mit den wirklich wichtigen Themen der Zeit beschäftigen. Selber nachdenken, reflektieren, prüfen.

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