Sonnek

Effektives Coaching

24.05.2019
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Seit etlichen Jahren habe ich Gelegenheit, mit Ratsuchenden persönliche Gespräche zu führen, die im Wesentlichen auf jene Tätigkeiten hinauslaufen, die man landläufig als Coaching bezeichnet. Dies betraf einerseits Berufseinsteiger im Rahmen des Mentoring-Programms der Fachgruppe Industrielle Technik in der Ziviltechnikerkammer und andererseits Personen aus dem Feld der Technik, die Orientierung in Bezug auf den weiteren Berufsweg oder auf einen Einstieg in die Selbstständigkeit suchten. Einige Erkenntnisse und Anforderungen, die zu berücksichtigen sind, damit das Coaching gelingt.

Zur Bedeutung des Begriffs Coaching ist hier nur klarzustellen, dass es sich in meinem Fall inhaltlich um berufsbezogene persönliche Beratung im weitesten Sinn handelt. Eine wesentliche Aufgabe sehe ich darin, im Ratsuchenden vorhandenes Potential, seine Fähigkeiten und Stärken zu wecken und für die Aufgaben der Zukunft freizusetzen. Allerdings braucht es dazu sehr oft mehr als nur rationale Weichenstellung, sondern darüber hinaus auch Inspiration und Ermutigung zum Ausbruch aus gewohnten und eingefahrenen Gedankengängen.

Gegenseitiger Respekt und volle Wertschätzung

Einige Grundregeln sind dabei zu beachten, soll die Beratung erfolgreich sein. Ganz wichtig erscheint mir mittlerweile all das, was ich selbst in einem Seminar mit Marvin Turrell, einem früher international tätigen Manager und danach als Berater und Ausbildner tätigen Briten vor vielen Jahren über effektives Coaching lernen durfte. Aus seiner Sicht gehört grundsätzlich dazu, dass sich beide Seiten mir Respekt und gegenseitiger Wertschätzung begegnen. Dann soll natürlich das Zusammenkommen kein nettes Geplauder oder Selbstzweck sein, sondern es soll dem Ratsuchenden in bestmöglicher Weise weiterhelfen.

Frische Denkweisen, von denen beide Seiten profitieren

Das Coaching soll frische Denkweisen anstoßen, die zu neuen Erkenntnissen und letztlich Ergebnissen führen und das nicht nur bei der Person, die gecoacht wird, sondern auch beim Coach selber. Es ist also ein Lernprozess, von dem beide Seiten langfristigen Nutzen ziehen sollen. Bei alldem ist aber darauf zu achten, dass der Ratsuchende nicht über lange Zeiträume an den Coach gebunden ist oder gar von ihm abhängig wird, sondern es ist auf Selbstständigkeit zu achten, der Coach hat Interesse daran, dass die Person möglichst rasch auf solide Eigenständigkeit bauen kann.

Beziehung aufbauen, Vertrauen gewinnen, klar kommunizieren

Der Coach muss aber selbst einige persönliche Eigenschaften mitbringen, die für einen guten Fortschritt unerlässlich sind. Zentral ist natürlich, dass er in der Lage ist, mit der anderen Person in recht kurzer Zeit und von Anfang an eine gute persönliche Beziehung aufzubauen. Das gelingt natürlich nur dann, wenn der Coach über alle Bedingungen Bescheid weiß, die zum Erreichen und Beibehalten von gegenseitigem Vertrauen zu beachten sind. Des Weiteren muss er in der Lage sein, sich klar und deutlich auszudrücken, um seine Anliegen verständlich zu machen. Und das natürlich in angemessener Form.

Lang- und kurzfristiges Denken, Sichtweisen verstehen

Nicht vergessen werden darf, dass der Coach in der Lage sein muss, im Hinblick auf den Ratsuchenden sowohl lang- als auch kurzfristig zu denken. Er muss sorgsam darauf achten, keine falschen Erwartungen zu wecken, so zum Beispiel darf er keinesfalls schnelle, aber letztlich nicht nachhaltige Erfolgserlebnisse vermitteln. Auch wichtig ist, dass er die Sichtweisen des anderen nicht nur versteht, sondern sie auch wertschätzt, ohne sie aber deshalb unwidersprochen zu lassen, wenn dadurch für die Person Nachteile zu befürchten sind. Fehlhaltungen gilt es mit gebotener Sensibilität anzusprechen.

Der Coach als engagierter Begleiter

Manchmal schwierig, aber immer wichtig ist es, auf Vorstellungen oder Ratschläge einzugehen, die vom Ratsuchenden kommen. Manchmal braucht es eine ganze Menge Geduld, aber die Fähigkeit, den Gecoachten nicht nur ausreden zu lassen, sondern ihm mit Aufmerksamkeit zuzuhören. Oft auch, um Blockaden zu erkennen. Letztlich hat der Coach nicht der große Zampano zu sein, der die besten Lösungen zu „verkaufen“ hat, sondern er ist in der Sache ein unabhängiger und neutraler Begleiter, der aber das Beste der beratenen Person im Auge haben wird.

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