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Naturgemäß ist ein Sachverständiger nicht nur in Streitfällen bei Gericht beschäftigt oder zur Begutachtung von Schadensfällen im Auftrag von Versicherungen, sondern wird fallweise von Privaten kontaktiert, die eine Heizungsanlage bauen oder erneuern wollen. Was bei den Anfragen auffällt ist, dass sich die meisten Hausherren oder Bauherren schwertun, zu brauchbaren und vor allem zu vergleichbaren Angeboten zu kommen. Es ist klar, dass ein Privater nicht gleich ein Planungsbüro beschäftigen wird, wenn es um einen Heizungsneu- oder -umbau geht. Deshalb sind hier 10 Ratschläge zusammengestellt, die das Vorhaben erleichtern sollen.

  1. 1. Der Auftraggeber muss wissen, was er will und was nicht

Es ist nicht immer sofort klar, was getan werden muss, aber die Bauherrschaft soll zumindest die Richtung vorgeben können und eingrenzen, was gewünscht ist und was nicht. Wenn etwa der alte ölbefeuerte Zentralheizungskessel ersetzt werden soll, gibt es eine Reihe von Alternativen. Welche Überlegungen hat man schon angestellt? Steht Fernwärme zur Verfügung, oder Erdgas? Die meisten Bauherrn bevorzugen eine Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Also Wärmepumpe? Oder ein Heizkessel mit Pellets?

  1. 2. Ausführliche Beratung in Anspruch nehmen

Ein kontaktierter Installateur übernimmt gerne eine entsprechende Beratung, die aber natürlich von seinen Interessen getragen ist. Die meisten Gemeinden bieten ausführliche und unabhängige Energieberatung an. Die ist insbesondere dann heranzuziehen, wenn auch am Gebäude selbst bauliche Sanierungen oder Umbauten vorgenommen werden sollen. Dazu sollte man alle verfügbaren Unterlagen wie Pläne, Baubeschreibungen, Rechnungen über Heizkosten etc. bereithalten. Die Ergebnisse der Energieberatung soll man sich genau erklären lassen, Energieausweis und Heizlastberechnung sollten ein Teil davon sein.

  1. 3. Berechnung und Dimensionierung

Entweder der Energieberater oder der kontaktierte Installateur müssen verlässliche Angaben machen über die Heizlast des zu versorgenden Gebäudes, die in Kilowatt angegeben wird. Sanierungsmaßnahmen wie verbesserte Wärmedämmung führen zu einer Reduktion dieser Heizlast, deshalb ist eine exakte Berechnung wichtig. Die Notwendigkeit genauer Plandarstellungen wurde schon erwähnt, das können z. B. Einreichpläne sein oder nachträglich angefertigte Skizzen, wichtig ist, dass Fenster und Außentüren eingezeichnet sind. Auch Angaben über den Bauzustand (z. B. Wanddicken, Baumaterialien, etc.) sind erforderlich.

  1. 4. Beachtung von Förderkriterien

Bei Neubauten oder Sanierungen hat der Bauherr meist Anspruch auf finanzielle Förderungen. Jeder Förderungsgebers stellt Kriterien auf, die genau zu beachten und einzuhalten sind. Energieberater und zumeist auch Installateure sind zwar darüber im Regelfall informiert, jedoch liegt es letztlich in der Verantwortung des Förderungswerbers, dass er alle notwendigen Bedingungen einhält. Sicherzustellen ist auch, dass die neu einzubauenden Geräte, z. B. Zentralheizungskessel, den gesetzlichen und technischen Bestimmungen entsprechen und dass deren Förderbarkeit nachgewiesen werden kann.

  1. 5. Beharren auf einem Komplettangebot

Ein verantwortungsvoller Bauherr wird darauf achten, dass das Angebot des Installateurs alle Komponenten enthält, die zur neuen Anlage gehören. Der Bauherr soll auch davon Abstand nehmen, eine Anlage in Eigenregie „zusammenzustoppeln“, etwa indem er den Heizungskessel von der Firma A bezieht und den Warmwasserbereiter von der Firma B, nur weil die Komponenten dann billiger sind. Das kann im Hinblick auf die Technik und die Gewährleistung zu Schnittstellenproblemen führen. Auch wenn der Installateur selbst gewisse Teile nicht liefern und montieren kann, sondern dies auf Rechnung des Bauherrn durch jemand anderen, ist Vorsicht geboten.

  1. 6. Gewährleistung bei Lieferungen aus einer Hand

Ab Fertigstellung der Heizungsanlage, die ein unbewegliches Gut darstellt, ist der Installateur in Österreich auf eine Dauer von 3 Jahren zur Behebung jener Mängel verpflichtet, die bei Fertigstellung und Übergabe der Anlage schon vorhanden waren, aber erst nach einiger Zeit entdeckt worden sind. Hier ist es sehr von Vorteil, wenn alle Leistungen aus einer Hand stammen, man keine Schnittstellenabgrenzungen zwischen verschiedenen Professionisten machen muss und sich im Reklamationsfall nicht mit gegenseitigen Verantwortungs- oder Schuldzuschreibungen auseinandersetzen muss.

  1. 7. Örtlich nah gelegener Anbieter

Ein möglichst nah gelegener Installateur hat kurze Anfahrtswege und kann bei Bedarf sehr rasch an der Anlage sein, was insbesondere zu Beginn eines Heizbetriebes mit einer neuen Anlage ein großer Vorteil sein kann. Man sollte es sich doppelt genau überlegen, einem weit entfernten Bieter einen Auftrag zu geben, nur weil er um einige Prozent billiger angeboten hat. Im wahrsten Sinn des Wortes naheliegende und alteingesessene Unternehmen werden sich im Normalfall allein schon wegen der Mundpropaganda für eine saubere Leistung bemühen, gute Arbeit zu leisten.

  1. 8. Keine exotischen Produkte

Ein Heizungskessel aus Kroatien kombiniert mit Solarkollektoren aus China kann eine feine Sache sein, wenn es sich um eine preisgünstige Lösung handelt. Was aber passiert mit diesen Heizungsbestandteilen, wenn etwa ein „exotischer“ Hersteller aufhört zu existieren oder aber der österreichische Generalvertreter plötzlich nicht mehr verfügbar ist? Allein schon aus den vorhin erwähnten Gewährleistungsgründen scheint es sinnvoll, Produkte langjährig bekannter und möglichst heimischer Hersteller vorzuziehen.

  1. 9. Wie sieht es mit der Wartung und Störungsbehebung aus?

Jede haustechnische Anlage erfordert regelmäßige Maßnahmen zur Instandhaltung. Sehr oft wird die Wartung etwa eines Heizkessels nicht vom Installateur, sondern von einer Niederlassung des Herstellers durchgeführt. Daher ist es wichtig zu wissen, welches Unternehmen die Anlage warten wird, wer bei Störungen zu verständigen ist, wie weit der Anfahrtsweg ist und mit welchen Kosten etwa für einen Wartungseinsatz zu rechnen ist. Es empfiehlt sich, gleich mit dem Angebot des Installateurs zur Errichtung der Anlage gleich ein Angebot für einen Wartungsvertrag einzuholen, der auch den gesetzlich geforderten Maßnahmen entspricht.

  1. 10. Folgekosten abschätzen lassen

Nicht nur die Wartung einer Anlage verursacht Kosten, die man schon zuvor gerne wissen möchte. Es ist empfehlenswert, sich vom anbietenden Installateur zumindest auch eine ungefähre Prognose über die künftig zu erwartenden jährlichen Energiekosten und die sonstigen Betriebskosten geben zu lassen und diese gegebenenfalls vom Energieberater überprüfen zu lassen. Auch Kosten über die in größeren Abständen zu tauschenden Verschleißteile etwa von Biomassefeuerungen (Schamottsteine, Roste) oder Warmwasserbereitern (Schutzanoden) sind von Interesse.

Diese hier zusammengestellten Tipps sind ganz spontan aus einem Beratungsgespräch heraus zusammengefasst worden und erheben natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollten wichtige Fragen oder Aspekte unbeantwortet oder vergessen geblieben sein, ersuche ich um ein kurzes E-Mail an gmbh@sonnek.at. Auch wenn Sie Fragen haben, die in diesem oder in anderen Blog-Beiträgen nicht beantwortet worden sind, bitte ich um entsprechende Mitteilung. Ziel des Blogs ist schließlich auch, Hilfe zu geben zu vielleicht banal erscheinenden, aber doch wichtigen technischen Fragen.

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