Sonnek

Schnitt

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Sie wollen ein neues Auto kaufen. Ein freundlicher Verkäufer ist sofort um Sie bemüht, bringt Erfrischungen und fragt, was er für Sie tun kann. Nun, der neue Crossover da drüben im Schauraum gefällt Ihnen ganz gut. Die Farbe passt sogar. Nur der Motor, der wäre besser von dem koreanischen Produzenten, man weiß ja, der ist sparsamer. Das Fahrgestell bitte von dem deutschen Sportwagenhersteller, von dem nahe Stuttgart, ganz richtig. Ja, und die Innenausstattung von einem Italiener bitteschön, die können das halt immer noch am besten. Die Sicherheitsgurte dafür unbedingt aus Schweden und …

Während sie Ihre Überlegungen weiter vertiefen, hat Ihr Gesprächspartner schon seine Notizen weggelegt und auf seinem Handy diskret die Kurznummer des nächsten Polizeipostens eingetippt, weil er davon ausgehen muss, dass Sie aus irgendeiner Obsorge entlaufen sind …

Ist eine derartige Erzählung aus der Luft gegriffen? Offensichtlich! Kein vernünftiger Mensch würde auf die Idee kommen, sein neues Auto aus beliebigen Bestandteilen unterschiedlichster Fabrikate zusammenbasteln zu wollen. Ließe sich auch gar nicht oder nur extrem schwierig und mit unerhörtem Aufwand realisieren, denn ein Automobil stellt ein in sich geschlossenes und sorgfältig aufeinander abgestimmtes System an Komponenten dar. Individuelle Wünsche lassen sich im engen Zusammenwirken zwischen Hersteller und Kunden selbstverständlich realisieren, aber doch nur so weit, wie dies Systemgrenzen und damit Möglichkeiten des Herstellers zulassen.

Basteln ja, aber nicht in der Haustechnik

Ganz anders aber sieht das in der Heizungstechnik aus. Bestandteile unterschiedlicher Hersteller werden in seltsamen Kombinationen haustechnischer Einrichtungen und Geräte bunt zusammengewürfelt und mehr oder weniger phantasievoll zusammengefügt. Sehr oft auf Veranlassung von Kunden, die auf diese Art vermeinen, möglichst günstig zu einer Anlage kommen zu können. Die dann sehr oft nicht das tut, was man von ihr erwartet. Was wiederum die solide Grundlage für eine deftige Auseinandersetzung ergibt, die nicht selten vor Gericht endet und der Arbeitsbeschaffung einer ohnehin nicht unterausgelasteten Justiz, eines Doppels beflissener Anwälte und eines mühewaltenden Sachverständigen dient.

Der Fachmann kennt Spielregeln und Grenzen

Was ist da los? Komponenten ohne Systeme schaffen Probleme! Eine Heizungsanlage etwa ist mehr als ein halbwegs geordnetes Sammelsurium von Geräten, Behältern, Armaturen, Rohrleitungen, Temperaturfühlern, Ausdehnungsgefäßen und was es sonst noch alles gibt in der spannenden Welt der Gebäudetechnik … In ebendieser herrschen „Naturgesetze, die selbstvollziehend sind und gegen die es keine Berufung gibt“ (© Rechtsanwalt Dr. Rainer Kurbos, Graz). Daher gilt praktischerweise eine Vielzahl von Regeln, Normen etc., in denen sich die Erfahrung von vielen Generationen an klugen Köpfen widerspiegelt, auf die sich der Fachmann zu stützen weiß und die er in richtiger Weise handhaben muss, „soll das Werk den Meister loben“ (© Friedrich Schiller oder ähnlich).

Vorsicht vor “genialen” Ideen!

Kurzum: Es bedarf immer eines Systems, das dahintersteht, eines Plans, der auf all die Regeln Bedacht nimmt, wenn eine Anlage zufriedenstellend, sparsam und nachhaltig funktionieren soll. Systeme sind nicht immer einfach zu erfinden oder zu entwickeln. Leider muten sich viele Laien, aber auch manche Fachleute zu, geniale Lösungen auf die Konsolen zu stellen, die sehr oft nicht das halten können, was seine Schöpfer versprechen; Schnittstellen zwischen Komponenten können unerwartete Probleme machen, die Abstimmung von Förderströmen und Drücken kann zum Desaster werden, die kostbare Heizungswärme landet überall, nur nicht dort, wo sie hin soll … Justiz, Anwälte und Sachverständige sind schon wieder in Sichtweite.

Bewährtes nutzen ist risikolos

Worauf es hier hinauslaufen soll: Für alle an Haustechnik-Projekten Beteiligten ist es besser, wenn sie auf Bewährtes zurückgreifen können. Niemand ist gern Versuchskaninchen für einen genialen Installateur – es sei denn, jemand übernimmt Risiko und Kosten für den Fall, dass es schiefgeht, was aber erfahrungsgemäß höchst selten der Fall ist. Hersteller etwa von Heizkesseln, Wärmepumpen oder von Solaranlagen haben üblicherweise eine große Palette von Systemlösungen anzubieten. Auch dann, wenn man nicht alle Komponenten vom selben Hersteller erwirbt, empfiehlt es sich, zu prüfen, ob die gewählte Lösung mit bewährten Systemvorschlägen übereinstimmt und ob dadurch die gewünschte Funktion sichergestellt ist. Systeme statt Probleme! Wer dieser Parole folgt, gewinnt Sicherheit und erspart sich Mengen von Zeit, Nerven und Geld.

Was sind Ihre Erfahrungen dazu? Über Ihre Nachricht würde ich mich freuen!

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