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Energie

Die Internationale Energieagentur (International Energy Agency) erstellt jedes Jahr einen hochinteressanten und geradezu spannenden Bericht über den Stand des weltweiten Aufkommens und Verbrauchs an Energie in den vor uns liegenden Jahren bis 2040. Diese aktuelle Vorschau mit dem Titel „World Energy Outlook 2017“ ist in der englischsprachigen Fassung mit 782 Seiten allerdings auch für den sehr an Energiefragen Interessierten wohl etwas zu umfangreich und auch nicht gerade billig. Zum Glück finden sich im Internet Zusammenfassungen der wichtigsten Ergebnisse, die im Folgenden wiedergegeben und kommentiert sind.

Eine Übersicht findet sich auf der Seite des Weltenergierat Deutschland www.weltenergierat.de, der für eine Präsentation vor wenigen Tagen in Berlin folgende Schwerpunkte auflistete:

(Zitat)

  • - Der weltweite Primärenergieverbrauch steigt bis 2040 um 28 % im Vergleich zu 2016 – und damit deutlich geringer als zuvor, was aber dennoch dem heutigen Verbrauch von China und Indien zusammen entspricht.
  • - 40 % des Anstiegs im Primärenergieverbrauch werden aus erneuerbaren Energien gedeckt.
  • - Die Verbrauchskurve bei Öl flacht sich deutlich ab; allerdings setzt sich das Wachstum noch bis 2040 fort. Dann wird der globale Ölverbrauch 10 % höher sein als heute.
  • - Der weltweite Verbrauch an Kohle steigt bis 2040 nur noch um knapp 5 % gegenüber 2016. Die Nutzung von Erdgas expandiert um 45 %. In den 2030er Jahren löst Erdgas damit die Kohle als weltweit zweitwichtigsten Energieträger – nach Erdöl – ab.
  • - Die Perspektiven für die Kernenergie haben sich eingetrübt. Der bis 2040 erwartete Zuwachs entspricht nur noch 47 %; im WEO 2016 war noch ein Plus von 78 % angesetzt worden.
  • - Die weltweite Stromnachfrage nimmt bis 2040 um 59 % und damit doppelt so stark zu wie der Primärenergieverbrauch.
  • - Die Zahl der Elektrofahrzeuge vergrößert sich von weltweit heute 2 Millionen auf 280 Millionen bis 2040.
  • - Die globalen energiebedingten CO2-Emissionen nehmen bis 2040 noch um 11 % im Vergleich zu 2016 zu. Zwar flacht sich damit der Emissionsanstieg im Vergleich zur Vergangenheit deutlich ab. Allerdings würde mit einer solchen Entwicklung das Ziel, den Temperaturanstieg auf unter 2 Grad zu begrenzen, deutlich verfehlt.

(Zitat Ende)

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Aus der zugehörigen Präsentation lassen sich eine Reihe von Trends und Umbrüchen herauslesen, die hier frei übersetzt wiedergegeben sind:

  • - Die Vereinigten Staaten wandeln sich zum unbestrittenen Führer in der Produktion von Öl und Gas
  • - Solarnutzung über Photovoltaik wird in vielen Ländern zur billigsten Quelle für die Stromerzeugung
  • - Das Bemühen Chinas, „die Himmel wieder blau zu machen“ schafft für das Land eine völlig neue Rolle in der Energieerzeugung
  • - Die Zukunft ist Elektrisierung, vorangetrieben durch Kühlung, Elektromobilität und Digitalisierung

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Noch einige Besonderheiten lassen sich daraus berichten:

  • - Unser bisheriges Verständnis über die Welt der Energie verliert an Bedeutung, weil Länder Rollen tauschen: So wird etwa der Nahe Osten zu einem großen Energieverbraucher und die Vereinigten Staaten werden zu einem großen Exporteur
  • - Der Anstieg des weltweiten Energieverbrauchs wird zu 85% durch Energiequellen mit geringem CO2-Gehalt und durch Erdgas gedeckt: Chinas Umschwung zu einem neuen Wirtschaftsmodell und einem saubereren Energiemix befeuern die weltweiten Trends
  • - China, Indien und die USA sind führend in der Photovoltaik-Nutzung, während Europa Vorreiter in der Windnutzung auf Land und im Meer wird: Der zunehmende Anteil von Solar- und Windenergie erfordert mehr Flexibilität im Abgleich von Nachfrage und Verbrauch
  • - Indien vergrößert bis 2040 seine Energieerzeugung um den Betrag, den heute die gesamte EU erzeugt, China vergrößert um den aktuellen Betrag der USA
  • - Elektrofahrzeuge unterstützen den Umstieg des Energie-Einsatzes für den Personenverkehr und verlangsamen dadurch das Wachstum des weltweiten Ölbedarfs: Jedoch verursachen Lastwägen, der Flugverkehr, die Schifffahrt und die Petrochemie einen weiteren Anstieg des Ölverbrauchs
  • - Die USA sind dabei, zu einem Nettoexporteur von Erdgas zu werden und werden in den 2020er-Jahren Nettoexporteur von Erdöl, unterstützt durch den verbrauchsmindernden Effekt von steigender Effizienz der Energienutzung und vom Umstieg auf andere Energien
  • - Der steigende Gasbedarf des sich entwickelnden Asiens, Japans und Koreas werden hauptsächlich durch Flüssiggas gedeckt, wobei die steigenden Exporte der USA einen flexibleren und dynamischeren Weltmarkt beschleunigen

Soweit die mir am wichtigsten erscheinenden Aussagen – faszinierend, nicht?

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