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Pi

„Die Kreiszahl π (Pi) ist eine mathematische Konstante, die als Verhältnis des Umfangs eines Kreises zu seinem Durchmesser definiert ist.“ Diese Definition eines uns wohlbekannten Zusammenhangs lässt sich Wikipedia entnehmen. Des Weiteren erfährt man, dass es sich bei  π = 3,1415926535… um eine π irrationale Zahl handelt, ihre Darstellung stets unendlich lang und nicht periodisch ist und dass bei den ersten 100 Nachkommastellen π keine Regelmäßigkeit ersichtlich ist. Zum Glück braucht man sich für die tägliche Techniker-Praxis meist nur einige wenige Stellen hinter dem Komma zu merken. Wer merkt sich mehr?

In den letzten Jahren hat sich in der Kenntnis des menschlichen Gehirns eine Fülle neuer Erkenntnisse aufgetan. Beeindruckend die Ergebnisse der Arbeit der Gehirnforscherin Dr. Caroline Leaf, deren eindrückliche Darstellungen weite Tore zum Verständnis unserer persönlichen IT-Zentrale bringen. Einzelne ihre Bücher sind bereits oder demnächst auf Deutsch verfügbar und äußerst empfehlenswert. Von großer praktischer Bedeutung ist ihre Darstellung der Plastizität und lebenslangen Formbarkeit und Trainierbarkeit unserer Milliarden von grauen Zellen.

Zurück zur Kreiszahl Pi. Die geradezu unglaubliche Merk- und Speicherfähigkeit des menschlichen Gehirns lässt sich auf spektakuläre Weise an der Anzahl der Kommastellen dieser Zahl zeigen, die einzelne Menschen sich zu merken imstande sind. Der legendäre Wissenschaftler Anders Ericsson, der sich seit Jahrzehnten mit Expertentum und Spitzenleistungen beschäftigt, zeigt in seinem Buch „Peak – Secrets from the New Science of Expertise“ (frei übersetzt etwa „Spitzenleistung – Geheimnisse aus der neuen Wissenschaft des Expertentums“) eine unglaubliche Entwicklung auf:

  • Im Jahre 1973 schaffte es der Kanadier David Richard Spencer, sich mehr Stellen zu merken als irgendjemand zuvor, nämlich sage und schreibe 511.
  • Nur fünf Jahre später nach einem Schnellfeuer von Bestleistungen, in denen sich eine Handvoll Leute einen lebhaften Wettbewerb lieferte, gehörte der Rekord dem Amerikaner David Sanker, der 10.000 Stellen im Gedächtnis behalten konnte.
  • Im Jahre 2015 – also nach gut dreißig Jahren fortwährender Steigerung – gebührte der Titel einem gewissen Rajveer Meena aus Indien, der sich die ersten 70.000 Kommastellen merken konnte, eine Zahlenmenge, zu deren Rezitation er einen Zeitraum von 24 Stunden und 4 Minuten benötigte.
  • Zur gleichen Zeit nahm der Japaner Akira Hamaguchi für sich in Anspruch, sich die noch unglaublichere Zahl von insgesamt 100.000 Stellen behalten zu können, also etwa zweihundertmal mehr als sich jemand zweiundvierzig Jahre zuvor zu merken imstande war.

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Der Sinn derartiger Gedächtnisleistungen mag uns auf den ersten Blick zweifelhaft erscheinen. Jedoch sind sie eine Mahnung an uns, zugleich aber auch eine Ermunterung für uns, dass wir über Ressourcen verfügen, deren bessere Nutzung uns aber immense persönliche und berufliche Vorteile bringen könnte. Wir können sie beispielsweise dazu gebrauchen, unsere Lernfähigkeit systematisch zu verbessern und aus unseren vielleicht zu durchschnittlichen und wenig attraktiven Leistungen Spitzenleistungen zu formen. Einen praktischen Weg dazu zeigt Anders Eriksson mit seiner Empfehlung des reflektierenden, zielgerichteten Praktizierens. Davon ein andermal mehr.

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