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Feder

Kein Gerichtsgutachten gleicht einem anderen! Das Schöne und auch Spannende an der Sachverständigentätigkeit liegt darin, dass die fachlichen Herausforderungen von Fall zu Fall völlig verschieden sind und sich Routine nicht einschleichen kann (und auch nicht darf!). Anders sieht es bei der Ausführung aus: Im Gutachtensaufbau sind gut durchdachte Strukturen unerlässlich, wobei letztere dem jeweiligen Zweck entsprechen müssen: Ein Gutachten für das Gericht wird anders aufgebaut sein als eines für eine Schadensbeurteilung. Das Seminar „Qualitätssicherheit für Sachverständige“ zeigt Lösungen, die die Arbeitseffizienz stark steigern können.

Auf Anhieb punktgenaue Leistung

Ähnlich wie bei der im vorhergehenden Beitrag beschriebenen Ablauf wird sinnvollerweise auch der Aufbau eines Gutachtenstyps formal ausgearbeitet und schriftlich in Form eines Standards festgelegt. Ein solcher musterhafter Gutachtensaufbau dient als „Schuhlöffel“, mit dem man schnell und mühelos in die Gutachtensarbeit hineinschlüpfen kann. Die Strukturierung bewirkt zudem, dass in der Erstellung des Gutachtens keine wichtigen Elemente unberücksichtigt bleiben oder gar vergessen werden.

Das allzeit sichtbare Gerüst ist deshalb wichtig, weil die praktische Arbeit an einem Gutachten nur in den seltensten Fällen in einem Zug und „linear“ von Anfang bis Ende verläuft. Meist ist man gezwungen, innerhalb der Strukturen vor und zurück zu springen, etwa weil bei der Bearbeitung der Fragenbeantwortung auffällt, dass Details am Befund noch klarzustellen und deshalb auch noch die Grundlagen des Gutachtens zu ergänzen sind. Entscheidend aber ist: Der Status der Arbeit bleibt immer im Blick und letztlich ist die punktgenaue Leistung in Form einer exakten Fragebeantwortung sichergestellt.

Grenzen der Standardisierung

Die Gutachtenserstellung lässt sich vom Aufbau her auf einfache Weise standardisieren, logischerweise aber nicht in Bezug auf den Inhalt. Trotzdem könnte man es reizvoll und verlockend finden, sich zur schnelleren Bearbeitung standardisierte Textbausteine zurechtzulegen, die man nach Bedarf kombinieren kann, etwa wie die Textblöcke eines Ausschreibungsverzeichnisses. Das allerdings funktioniert nur in sehr geringen Maßen. Denn in der Praxis wäre das Stöbern nach passenden Textblöcken wohl viel komplizierter als eine unmittelbar „maßgeschneiderte“ Formulierung, die aus einer Konzentration auf die Sache erwächst.

Qualitätsprüfungen

Das Gutachten selbst ist bereits Gegenstand von Prüfungen, noch bevor mit seiner Erstellung begonnen wird. Voraussetzung dafür ist nämlich die erfolgreiche Durchführung einer Machbarkeitsprüfung, in der kontrolliert wird, ob der Sachverständige fachlich-sachlich, terminlich und von der Kostenseite her in der Lage ist, den Begutachtungsauftrag auszuführen. Und nicht nur das: er sollte auch eine kritische Überprüfung des Risikos durchführen, das mit der Annahme des Auftrags einhergeht. Beide Überprüfungen sollten schriftlich dokumentiert werden.

Das ist aber noch nicht alles: Nach der Fertigstellung des Gutachtens und vor der Ausfertigung ist – sinnvollerweise nach einer Wartezeit von vielleicht ein oder zwei Tagen – eine Schlussprüfung des Gutachtens vorzunehmen. Dabei werden verschiedene Aspekte durchgesehen, etwa ob alle Fragen beantwortet worden sind, ob das Gutachten nachvollziehbar ist und nachprüfbar, ob alle Fachausdrücke erläutert worden sind, ob die Kennzeichnungen von Darstellungen vollständig sind etc. Auch über diese Prüfung sollte eine schriftliche Aufzeichnung vorliegen.

Vermeidung jeglicher Bürokratie

All die vorhin genannten Maßnahmen lassen vielleicht auf den ersten Blick vermuten, dass dafür ein hoher administrativer und zeitlicher Aufwand anzusetzen sein würde. Das Gegenteil ist der Fall. Das Seminar „Qualitätssicherheit für Sachverständige“ zeigt, wie man diese entscheidend wichtigen qualitätssichernden Schritte auf einfache Weise und mit minimalem Zeitaufwand in den Arbeitsablauf integriert. Es gibt dem qualitätssicheren Sachverständigen einzigartige Werkzeuge in die Hand, die nicht nur seinen Aufwand reduzieren, sondern seine Sicherheit erhöhen und darüber hinaus eines bewirken können: Lust und Freude an der Arbeit!

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