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Natürlich muss man auch Sachverständige ihre persönlichen Eigenheiten zugestehen, schließlich sind sie ja auch „nur“ Menschen. Aber aufgrund ihrer beruflichen Stellung und der damit verbundenen Erfahrung dürfte man davon ausgehen, dass sie gereifte Persönlichkeiten darstellen, die sich ihrer Marotten durchaus bewusst sind und diese im persönlichen Umgang im Zaum halten. Gespräche mit Richtern bestätigen diese Annahme zwar weitgehend, sie weisen aber darauf hin, dass doch bisweilen Persönlichkeitsmerkmale im Spiel sind, die eher der unangenehmen Sorte zuzuordnen sind.

Es war aber kein Richter, sondern ein langjährig tätiger und durchaus bodenständiger Sachverständiger mit Namen Reinhold Haas, der in seinem Werk „Der Sachverständige des Handwerks“ (in der hier zitierten Ausgabe von 1997) auf Persönlichkeitsmerkmale von Sachverständigen eingegangen ist und sich auch nicht gescheut hat, neben positiven auch unerwünschte Aspekte direkt beim Namen zu nennen.

Nach seiner Ansicht sollten Sachverständige folgende positive Erkennungsmerkmale aufweisen:

-        gesunde Neugierde in allen beruflichen Dingen

-        aufgeschlossen für neue Entwicklungen, Veränderungen und Trends

-        interessiert an der Lösung kniffliger Fragen

-        interessiert an der Aufhellung von Hintergründen, Zusammenhängen und Ursachen

-        interessiert an Auswegen aus Konflikten

-        positives Sendungsbewusstsein: „Das will ich doch genau wissen, das reizt mich sehr!“

-        Einfühlungsvermögen in die Lage Bedrückter

Darüber hinaus zählt er eine Reihe weiterer wünschenswerter Eigenschaften auf:

-       sprachgewandt in Wort und Schrift

-        kontaktfreudig mit gebotener Distanz

-        lesefreudig und wissensbegierig

-        nachdenklich und besonnen

-        beständig und in der Art kontinuierlich

-        geradlinig und berechenbar

-        abwägend und zu Ende denkend

-        teilnehmend und einlenkend

-        kompromissfähig und verhandlungsfähig

-        selbstkritisch

In seinen Ausführungen geht er auch deutlich darauf ein, wie ein Sachverständiger nicht sein sollte:

-       wortkarg und kurzatmig

-        hektisch und unruhig

-        aufbrausend und von Stimmungen abhängig

-        überheblich und arrogant

-        vorschnell und unstet

-        oberlehrerhaft und besserwissend

-        eitel und uneinsichtig

-        starr und stur

-        unsicher und unpünktlich

-        unflexibel und ungepflegt

Die Wortwahl für manche dieser Nennungen mag uns vielleicht etwas antiquiert erscheinen – in der Sache hat er aber zweifellos Recht!

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