Sonnek

Bunker

Nachhaltigkeit hat unter anderem zu tun mit sorgsamer Verwendung von Ressourcen mit dem Ziel, nur solche Maßnahmen zu setzen, die auf Dauer das Wohlergehen von Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft langfristig sichern können. Nun hatten aber die Gesellschaften vor uns aus vielerlei Gründen nicht immer ein gleichartiges Verständnis für das, was wir heute Nachhaltigkeit nennen. Gewiss haben sie uns viel Schönes beschert, wenn wir etwa an die zahlreichen europäischen Kulturbauten denken. Andererseits müssen wir uns auch mit unangenehmen „ererbten“ Problemfeldern herumschlagen …

… und das sind quer durch alle Themengebiete nicht wenige. Vier Beispiele seien dazu genannt.

Atomenergie

Als man nach dem Krieg begann, die neu entdeckte Energieform für friedliche Zwecke zu nutzen, war die Begeisterung sehr groß. Ich selbst kann mich noch an Diskussionen von Erwachsenen in den späteren Fünfziger-Jahren erinnern, auf welche Weise man den kommenden immer heißen Plutonium-Ofen im Haushalt für Kochen und Heizen nutzen könnte. Auch als färbige Wolken über unser Land zogen, Auswirkungen von Atomversuchen in der Sowjetunion, wie man uns erklärte, fand man das eher kurios als gefährlich. Nun, die Zeiten haben sich geändert, heute erinnert man sich eher an Unfallszenarien wie in Tschernobyl oder Fukushima und nimmt zur Kenntnis, dass Endlagerstätten für radioaktive Abfälle noch für viele Generationen einen unerwünschten Nachlass darstellen werden …

Bauten für militärische Zwecke

Bunker- und Festungsbauten aus der Zeit der letzten kriegerischen Auseinandersetzung in Europa waren ursprünglich wohl nur für eine Verwendungszeit von wenigen Jahren gedacht. Aufgrund ihrer soliden und massiven Bauweise bilden sie heute noch unübersehbare Hindernisse in Landschaften oder Städten, so etwa die Flaktürme in Wien. Zwar kann man die Dinger nachnutzen, am Beispiel der praktisch nur mit unvertretbar hohem Aufwand zu beseitigenden Bunkerbauten in der Normandie etwa als Aussichtsplattform, wie im Bild oben zu sehen, sofern geeignet als Museum oder gar als Diskothek. Trotzdem sind und bleiben derartige Relikte unangenehme Fremdkörper.

Kunststoffe

So segensreich sich daraus Bauteile für Maschinen, Haushaltsartikel, Verpackungen und tausenderlei Anwendungsfälle auswirken, so schwerwiegend sind die Langzeitfolgen der Tatsache, dass der Großteil der aus derartigen Werkstoffen gefertigten Güter nicht einfach verrottet, sondern sich auch über seinen angedachten Lebenszyklus hinaus äußerst langlebig etabliert. Die Meeresinseln aus „Plastik“-Resten sind etwa sattsam bekannt. Immerhin haben einige höher entwickelte Länder Recycling-Lösungen eingeführt, aber wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass davon wohl nur ein kleiner Teil der erzeugten Mengen erfasst wird. Zudem scheint das Problem von Mikrofasern, die sich aus Kleidungsstücken lösen oder von Nano-Teilchen, wie sie etwa in Zahnpasten enthalten sein sollen, noch nicht gelöst …

Chemikalien

Im Zeitalter meiner Jugend in den Fünfzigern und Sechzigern war es selbstverständlich, jeglichem Ungeziefer in Haus und Garten ein universales Kampfmittel entgegenzusetzen: Dichlordiphenyltrichlorethan, kurz DDT. Dass das Zeugs, dass sich mittlerweile weltweit verbreitet und in alle möglichen Organismen eingelagert hatte letztlich gesundheitsgefährdend sein konnte, stellte sich erst später heraus. Auslöser war das Buch „Der stumme Frühling“ der Amerikanerin Rachel Carson, über das ich – wenn ich mich richtig entsinne – erstmals in einer Buchbesprechung im Rundfunk hörte und das danach auch im Bekanntenkreis stark diskutiert wurde. Faktum ist, dass diese Erfindung, die dem Nutzen der Menschheit dienen sollte, genau das Gegenteil erreichte, indem es ein beträchtliches Gefährdungspotenzial mit sich brachte.

Und was kommt in Zukunft?

Im Hinblick auf vermeintliche Nachhaltigkeit von Produkten, Maßnahmen, Verfahren und vielleicht auch Dienstleistungen werden wir vermutlich noch einige Überraschungen erleben. Was bleibt ist die Herausforderung, die anfangs erwähnte sorgsame Verwendung von Ressourcen jeglicher Art verstärkt und kritisch auf mögliches Risikopotential hin zu untersuchen, damit die angestrebte Nachhaltigkeit auch eine erwünschte bleibt.

Antworten

Copyright ©2012 Ing. R. Sonnek GmbH