Sonnek

U

Auf einem U-Boot war ich zwar noch nie, aber aus der Nähe studieren konnte ich eines. Denn ein historisches, echtes und imposantes Exemplar kann der Interessierte im Keller des Deutschen Museums in München als Schnittmodell besichtigen. Neben der Faszination, den ein solches Ungetüm ob seiner schieren Größe auszustrahlen vermag, drängt sich bald ein eher beklemmender Aspekt ins Bewusstsein: Die bedrückende Enge, die alle jene zu ertragen haben, die hier Dienst tun müssen. Exakt an dieses U-Boot muss ich oft denken, wenn ich hierzulande Technikräume in Mehrfamilienhäusern betrete …

Über die Platzangst von Architekten in dem Sinn, dass sie fürchten, die Gebäudetechnik könnte zu viel Platz benötigen, habe ich schon in einem vorhergehenden Artikel berichtet. Dabei ging es mir im Schwerpunkt um die Auswirkungen des mangelnden Verständnisses des Objektplaners (Architekt, Bauingenieur, Baumeister) für die Anforderungen der Fachplaner (für Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär, Elektro etc.). Hier stehen die Resultate falscher räumlicher Sparsamkeit zur Diskussion, dargestellt an ganz praktischen Problemen, die sich in den betroffenen Objekten – vorzugsweise in Mehrfamilien-Wohnhäusern – stellen.

Beispiel 1: Zu kleiner Technikraum

Der Technikraum ist für die gebotene Aufgabe zu klein, die Raumhöhe ist sehr gering, die Grundfläche zu knapp gehalten. Die Folgen:

-          Die Zugänglichkeit zu einzelnen Bauteilen für Kontrollen, Ablesungen und Reparaturen ist äußerst schwierig, was weniger den Installateur stört, der ja meist nach der Fertigstellung nichts mehr mit der Anlage zu tun hat, wohl aber das Personal, das die Betreuung der Anlage durchführt.

-          An das Auftreten von Undichtheiten mag man gar nicht denken, schon gar nicht daran, wie Bauteile ausgetauscht werden können, sollten sie einmal defekt werden.

-          Wegen der Enge können manche wärmeführende Bauteile nicht richtig wärmegedämmt werden, was dann zu unvermeidbar hohen Raumtemperaturen führt, wenn der Technikraum noch dazu keine Be- und Entlüftung aufweist.

-          Die hohen Temperaturen wirken sich wiederum negativ auf die Lebensdauer der hier vorhandenen Elektronik-Bauteile aus.

-          Die Raumtemperaturen erwärmen zudem zeitweise die hier befindliche Kaltwasserinstallation, dies mit unangenehmen Folgen wie verstärktem Wachstum von Legionellen etc.

-          Der beengte Raum fordert höheren Zeitaufwand in der Instandhaltung und führt daher auch zu höheren Kosten in der Instandhaltung

-          Die Reinigungs- und Reinhaltungsmöglichkeit der Geräte und des Technikraumes selbst ist schwieriger, obwohl gerade hier hygienisch einwandfreie Verhältnisse herrschen sollten, etc., etc.

Die Beispiele ließen sich noch fortsetzen. Jedem einsichtigen Laien wird aber schon aus dieser  Auflistung dämmern, wie wichtig ausreichendes Raumvolumen für Technikräume sein muss.

Beispiel 2: Zu kleine Schächte

Beengte Verhältnisse finden sich auch in Versorgungsschächten, mit teilweise sehr unangenehmen Folgen:

-          In Mehrfamilienhäusern mit Wohnungsstationen sind die Heizungsleitungen nicht nur im Winter, sondern ganzjährig in Betrieb. Müssen wegen ungenügender Größe der Steigschächte Kaltwasserleitungen zu nahe an den Heizungsleitungen geführt werden, lassen sich unerwünschte Erwärmungen nicht vermeiden: Kaltwasser wird lauwarm, ein lästiger Mangel, der schon in einem anderen Artikel besprochen worden ist.

-          In Fällen mit zentraler Warmwasserbereitung passiert das Ganze mit umgekehrten Vorzeichen: Warmwasser kühlt aus, weil die notwendigen Zirkulationsleitungen mangels ausreichender Führungsmöglichkeiten nicht nahe genug an die Zapfstelle gezogen werden können. In vielen derartigen Fällen sind davon die meist weiter von den zentralen Steigschächten liegenden Küchenanschlussleitungen betroffen.

-          Zu geringe Schachtquerschnitte wirken sich generell dahingehend aus, dass Wärmedämmung entweder in zu geringer Stärke aufgebracht wird oder dass die Dämmung nur unzureichend verarbeitet werden kann und Lücken mit unerwünschten Wärmeverlusten oder –gewinnen entstehen.

Gibt es dazu Anmerkungen aus Ihrer Erfahrung? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

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