Sonnek

Heizzentrale

Klingt ein wenig eigenartig, wenn ein Nicht-Profi-Fotograf Tipps über richtiges Fotografieren geben will. Aber hier geht’s um technisches Fotografieren bei Befundaufnahmen, speziell in Rechtssachen, also für das Gericht: Man hat eine technische Anlage, zum Beispiel eine Heizzentrale (links im Bild ein Teil davon), in Augenschein zu nehmen. Die zur Verfügung stehende Zeit ist relativ kurz, man darf nichts Wichtiges vergessen. Betroffene Personen der Parteien sind dabei und ihre Anwälte, die natürlich das Recht haben, erklärt zu bekommen, was der Sachverständige da so tut. Ein paar Überlegungen aus der Praxis.

Vorbereitungen

Bevor es zu einer Befundaufnahme kommt, ist ohnehin gewissenhafte Vorbereitung angesagt. Alle Informationen, die man nur bekommen kann, sind zu beachten. Wenn im Gerichtsakt wenig zuholen ist, kann man sich über ein Objekt sehr gut informieren, Google oder Bing maps helfen schon mal. Und dann macht man ohnehin eine Frageliste, und da notiert man auch gleich, welche Bilder man unbedingt braucht, obwohl man die Örtlichkeit nicht kennt.

Vor Ort

So, jetzt geht es los. Vor Ort angekommen, alle begrüßt, kurz den Gerichtsauftrag erläutert. Jetzt wichtig:

-          Die Erlaubnis zum Fotografieren einholen.

-          Dann Übersichtbilder vom Gebäude, wenn nötig aus mehreren Blickwinkeln.

-          Dann den Eingang, örtliche Situation rundherum.

In der Heizzentrale

Bevor wir in die Details gehen:

-          Überblickfotos von der Heizzentrale, guter Weitwinkel ist von Vorteil.

-          Auch scheinbar unwichtige Dinge könnten wichtig sein, also nichts vergessen.

-          Blick in die angrenzenden Räume: sind da noch Leitungen, Behälter, Geräte, die zur Anlage gehören?

Und jetzt die Details

Die betroffenen Einheiten der Rehe nach abbilden, z. B. von links nach rechts, von unten nach oben, oder halt umgekehrt, aber eins nach dem anderen in systematischer Reihenfolge, z. B. in Richtung des Brennstoff- und Energietransports:

-          Fotoformat beachten, Bilder liegend oder hochhkant?

-          Typenschilder zwei-, dreimal aus verschiedenen Blickwinkeln, die Dinger sind meist aus Aluminium und spiegeln.

-          Maschinendetails eventuell mit Makro.

-          Anders herum ist es manchmal von Vorteil, wenn Menschen auf Bildern mit aufscheinen, weil die Größenverhältnisse besser sichtbar sind, besonders bei ungewöhnlichen Anlagen.

Sonst noch was?

Ja, da sind Dokumente vor Ort, die man nicht mitnehmen kann, wie: Messberichte, Serviceberichte, Wartungsnachweise, Plandarstellungen, also:

-          Am besten alle Unterlagen, die wichtig sein könnten, gleich mal fotografieren, nachreichen lassen kann man sie immer, aber wer weiß, ob das dann später noch klappt.

-          Pläne am Boden auflegen oder von Personen an die Wand halten lassen und abbilden.

-          Überlegen und die Beteiligten fragen, ob sie sonst noch etwas interessant und wichtig erachten.

Zum Abschluss:

-          Ein Spitzentipp von meinem Sachverständigenkollegen Dipl.-Ing. Reinhold Steinberger (siehe www.microtool.at): Mit der Videofunktion der Kamera alles nochmal der Reihe nach durch aufnehmen, dann hat man auch später noch den vollen Überblick, was wo hingehört, gegebenenfalls lassen sich noch jene wichtig gewordenen Details erkennen, die man zuvor nicht beachtet hat.

-          Und dann nicht vergessen: ein Dankeschön an die mitwirkenden Parteien und Anwälte!

Über Ihre Tipps würden wir uns freuen!

Antworten

Copyright ©2012 Ing. R. Sonnek GmbH