Sonnek

Damit das so bleibt

Meine Frage an Gesprächspartner: Was bedeutet Nachhaltigkeit? Einige Antworten: Ist nur ein un­schar­fer Begriff. Ist ein Begriff, der keine Gegner hat, weil ihn ohnehin jeder befürwortet. Ein bloßes Schlagwort. Es gibt ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit. Kommt aus der Forstwirt­schaft. Usw., usw. Meine Nachfrage: Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie/für Dich ganz konkret? Die Reak­tion: ???

Mein beruflicher Hintergrund liegt in der Beschäftigung mit Energie, mein Anliegen ist ein schonender Umgang damit durch überlegte Verwendung und durch Reduktion des Verbrauches auf allen Linien. Auslöser für das Engagement war die erste Energiekrise 1973. Das Anliegen hat in all den Jahren nichts an Nachdruck verloren, im Gegenteil. Aber wie lebe ich Nachhaltigkeit im Hinblick auf Energienutzung speziell in der Gebäudetechnik ganz konkret in meiner Arbeit als Planer, Berater, Sachverständiger?

Einen Denkanstoß dazu in Gestalt von drei Schlüsselanforderungen, die sich im Hinblick auf Nach­haltig­keit an meine Arbeit stellen, verdanke ich einem geschätzten Mitstreiter in Sachen nachhal­tiger Energie­nutzung, nämlich Dipl.-Ing. Friedrich Kainz vom Amt der Steiermärkischen Landesregie­rung. Er hat diese drei Bedingungen in einem anderen Zusammenhang genannt, aber sie treffen auch als Aspekte für Nachhaltigkeit den Punkt: in umgekehrter Reihenfolge ihrer Priorität sind das: Effizienz, Effektivität  und Suffizienz. Was ich darunter verstehe, will ich kurz und ganz praktisch erläutern:

Effizienz – die Dinge richtig tun:

Von Energieeffizienz wird häufig gesprochen. Gemeint ist das Bestreben, aus einer verfügbaren Energiemenge möglichst viel zu nutzen, also etwa aus einem Kubikmeter Erdgas möglichst viel Wärme herauszuholen, so wie man ein Brennwertgerät anstatt eines normalen Zentralheizungs­kessels einsetzt. Oder ein Effizienz-Beispiel anders herum: eine bestimmte Raumtemperatur mit möglichst geringem Energieeinsatz zu halten. Ganz generell bedeutet diese Einstellung dann eben auch, nur solche Komponenten, Maschinen und Anlagen einzusetzen, die höchsten Effizienzklassen entstam­men.

Effektivität – die richtigen Dinge tun:

Hier geht es schlicht darum, die richtigen und im Hinblick auf Energienutzung optimalen Systeme für den Nutzer zu finden. Das heißt, einem Auftraggeber das „maßgeschneidert“ zu ermögli­chen, was er braucht, nicht nur seine bekannten Anforderungen zu treffen, sondern auch seine unausgesprochenen Erwartungen zu erfüllen. Ihm aber andererseits von falschen Vorstellungen abzuraten, wenn – banale Beispiele – das Dach für eine Solaranlage oder das Grundstück für Erdwärmenutzung absolut nicht geeignet sind. Dazu muss ich den aktuellen Stand der Technik kennen und anwenden können. Die Aktualität und Gültigkeit meines Wissens gilt es stets kritisch im Auge zu behalten.

Suffizienz – Sparsamkeit, aber auch Genügsamkeit, Bescheidenheit:

Motto: So kompliziert wie nötig, so einfach wie möglich (aber nicht einfacher). Diese Eigen­schaften sind ja wirklich nicht populär: Sparsamkeit, Mut zur Bescheidenheit, einen Gang zurückschalten, Bereitschaft zum Verzicht auf die teuerste Lösung, den höchsten Komfort, den maximal erreichbaren Standard, den erstrebenswertesten Luxus. Eine ehrliche Antwort auf die Frage: wieviel ist genug? Muss Prestige mit Verschwendung erkauft werden? Kann auch Einfachheit Prestige bringen?

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