Sonnek

E-Papers?

11.11.2022
Lupe

Interessante Erfahrung: Solange mir der Verein Deutscher Ingenieure VDI seine Zeitschrift wie den meisten anderen Mitgliedern in Papierform zusandte – das war noch vor der „Pandemie-Zeit“ – gehörte sie zu einem meiner bevorzugten Medien. Als dann erhoben wurde, ob ich das Blatt nicht lieber digital lesen möchte, habe ich die Frage ohne lange nachzudenken bejaht. Das war im Nachhinein betrachtet ein Fehler. Denn nach anfänglichem, noch regelmäßigem Durchblättern am Bildschirm habe ich irgendwie den Anschluss verloren. Über den Grund dafür bin ich mir offen gesagt nicht im Klaren.

Ist es der Tatsache geschuldet, dass früher die Zeitschrift unaufgefordert vierzehntäglich im Postkasten und dann am Schreibtisch landete und sich das Lesen derselben wie von selbst ergab? Ist es das jetzt fehlende haptische oder sinnliche Erlebnis des Umblätterns? Oder ist es schlicht abnehmendes Interesse? Ist es auch eine Kombination von all den genannten Faktoren? Warum hilft auch nicht, dass per E-Mail regelmäßig die Erinnerung kommt, dass die elektronische Zeitung zum Abruf bereit liegt und sogar die wichtigsten Themen kurz vorgestellt werden?

Abholung statt Lieferung

Vielleicht liegt die Ursache für das allmähliche Entschwinden aus der Wahrnehmung einfach darin, dass es für elektronisch zugängliche Publikationen wie die genannte Zeitschrift eine Schwelle gibt, die schlicht darin liegt, dass ich angehalten bin, mir das Informationsmedium selbst zu beschaffen und die „Beglückung“ quasi nicht mehr automatisch serviert bekomme. Ich muss etwas dazutun und mich dazu aufraffen, in den digitalen „Postkasten“ einzudringen, das vielleicht noch dazu mit der Hürde, jedes Mal ein Passwort eingeben zu müssen, an das ich mich nicht und nicht erinnern kann …

Website schlägt E-Paper

Mit dem seit einiger Zeit angebotenen E-Paper der regionalen Tageszeitung verhält sich die Sache ähnlich, aber aus etwas anderen Gründen. Erstens weil hier parallel das Papierexemplar geliefert wird, das – siehe oben – automatisch in Büro-Postkasten und dann auf dem Schreibtisch landet. Wenn ich dazu noch Laptop oder festen Bildschirm vor mir habe, kann ich auf die gut zugängliche Internetpräsenz derselben Zeitung zugreifen mit ihrem stets aktuellen Schlagzeilen-Potpourri. Das zum Zeitungsbezug parallellaufende Digital-Abo erlaubt mir hier jeden Zugriff. Der Besuch des auf derselben Internetseite angebotene E-Papers erübrigt sich auch aus diesem Grund.

Zukunft

Ein finaler Gedanke noch: Die Umsetzung der elektronischen Ausgaben der genannten Publikationen erscheint mir aus technischer Sicht als benutzerfeindlich und rückständig. Denn anders als bei einer realen Zeitschrift oder Zeitung oder auch bei einem Buch kann ich keine Seiten überspringen, sondern musss sie Klick für Klick durchackern. Das E-Paper hat daher etwas zwingend Lineares, Sequentielles und Gängelndes an sich, wie es etwa das Fernsehen mit sich bringt. Vielleicht liegt die Antwort auf alle meine Fragen einfach darin, dass ich zu ungeduldig bin. Dem Fernsehen jedenfalls habe ich schon vor Jahrzehnten entsagt…

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