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Intersolar

Vom 11. bis 13.Mai 2022 war die Intersolar Europe auf dem Gelände der Messe München wieder Treffpunkt für alle, die sich mit der Nutzung von Sonnenenergie beschäftigen oder auch nur daran interessiert sind. Das Thema ist gerade sehr aktuell und zog dementsprechend große Besuchermengen aus aller Herren Länder an. Überraschend auch die riesige Anzahl von Ausstellern aus der ganzen welt. Die Intersolar war eine von vier gleichzeitig stattfindenden die größte und nahm von der Ausstellerfläche allein schon zwei Dríttel in Anspruch, was ihre Bedeutung nachdrücklich unterstreicht.

Der folgende Bericht ist kein penibel recherchiertes Journalistenstück, sondern eine Sammlung von oft flüchtigen Momentaufnahmen. Angesichts der diesmal überwältigenden Fülle an Ausstellern, der Größe der Lokation und der Vielzahl von Informationen bleibt einem auch gar nichts anderes übrig, als sich auf Eindrücke zu beschränken. Dies umso mehr dann, wenn das Ziel des Messebesuchs darin besteht, zu erkunden, wo die Reise des Solarsektors hingeht und was wir in Zukunft von diesem Zweig der erneuerbaren Energie erwarten dürfen. Dafür ist eine derartige Veranstaltung der richtige Ort. Noch dazu, wenn man in Begleitung von Praktikern ist, die technisch gesehen gnadenlos überflüssige Spreu von nützlichem Weizen zu trennen vermögen.

Unterwegs mit begeisterten Praktikern

Alfred ist der Spezialist aus dem Elektrofach, Ewald steht für die Haustechnik. Beide versorgen die Gebäude, in denen sie wohnen, mit Photovoltaik- Anlagen (PV-Anlagen) in ehrfurchterregender Größenordnung, beide beschäftigen sich nicht nur seit Jahren, sondern seit Jahrzehnten mit allen Facetten erneuerbarer Energie und können zur Lösung auch kniffligster Aufgabenstellungen aus einer Vielzahl an praktischen Erfahrungen schöpfen. Auch wenn beide seit Jahren in Pension sind, hindert sie das nicht, sich ständig weiterzubilden und regelmäßig in die hektischen Gefilde des Messegeländes in München-Triem einzutauchen. Beide geben ihr Wissen gerne weiter und lassen dabei ihre Begeisterung für die Sache spüren.

Der Solar-Boom und sein Hauptprofiteur China

Bevor wir zum Fachlichen kommen, ist eines vorauszuschicken: Die beiden Begleiter sehen in der jetzt gegebenen Situation einen gewaltigen Boom der Photovoltaik, von dem natürlich alle jene profitieren, die in der Lage sind, die benötigten Komponenten zu liefern und zu installieren. Alfred sieht den Hauptprofiteur aber in China, wandert doch ein Großteil der Beträge für Investitionen letztlich in das Reich der Mitte. Das Land dominiert die Fertigung von Solarmoduln und wichtiger anderer Komponenten derart, dass etwa europäischen Herstellern schon längst die Luft wegblieben ist und nur mehr einige verbliebene Nischenlieferanten ein eher bescheidenes Dasein fristen.

Aussteller aus der ganzen Welt …

Dementsprechend positionieren sich die Großen aus Asien derart mächtig, dass sie die zentral und daher strategisch günstig platzierten Ausstellflächen in den Hallen dominieren. Aber Anbieter für Produkte finden sich fast aus der ganzen Welt, wobei neben Asien auch die Präsenz von Firmen aus dem indischen Subkontinent stark zugenommen hat. Auch in der Branche bekannte österreichische Firmen und Marken sind augenscheinlich gut vertreten und präsentieren sich gekonnt wie etwa M-Tec, Fronius, Sonnenkraft (die letzten beiden mit beeindruckend großen Ständen), Smartfox, MyPv, Energy 3000, um hier nur einige zu nennen. Den beratenden Technikern an den Ständen der Aussteller scheint das Eine gemeinsam zu sein: Sie reden am liebsten von Produkten, die noch nicht erhältlich sind, von denen noch keiner weiß, wann sie auf den Markt kommen und über deren Preis sich auch noch keiner Gedanken gemacht hat …

… und eine schier unübersehbare Vielfalt von Produkten

Zu den Herstellern von Moduln unterschiedlichster Bauart vom flexiblen Kunststoff zu Doppelglas- Varianten, über gewöhnliche Rahmenmodelle reicht ein weites Band bis hin zu unauffälligen Fassadenausführungen oder Solar- Dachziegeln. Dazu gesellt sich ein Heer von Lieferanten für Komponenten zur Montage, für Reinigungsroboter, für Messung und Überwachung von Moduln mittels Drohnen. Dann folgen die elektrotechnischen Bauteile in unübersehbarer Vielfalt. Tracking-Systeme sind zu sehen, die die Neigung von Modulflächen dem Sonnenstand nachführen. Ewald findet das als erstaunlich, weil durch den Preisverfall bei Solarmodulen es doch einfacher sei, die Eintragsflächen zu erhöhen und auf die komplizierten und wartungsbedürftigen Mechanismen solcher Systeme lieber zu verzichten.

Erstmals Thema: Solarnutzung und Landwirtschaft

Interessant finde ich aber eine in meinen Augen wichtige Entwicklung, die zu beobachten war: Das Bemühen, schonende Anwendungen im Zusammenhang mit Landwirtschaft zu entwickeln. Wir sehen ja auch hierzulande, dass mitunter wertvolles Agrarland mit Solarmoduln zugepflastert werden und damit landwirtschaftlich nicht mehr oder nur sehr begrenzt nutzbar sind. So werden einerseits Weideeinzäunungen zu Solarzäunen umfunktioniert, andererseits werden  agrarisch genutzte Flächen teilweise mit Solarflächen überspannt, sodass Acker- oder Weideland als solches genutzt werden kann. Wertvolle Flächen können großteils erhalten bleiben.

Systemtechnik für clevere Lösungen im Einfamilienhaus

Alfred und Ewald sind Verfechter umfassender Energielösungen für Gebäude, in denen gewonnener Solarstrom zur Beheizung eingesetzt wird. Konventionelle Bauteile einer Heizanlage sind nicht mehr notwendig. Ewald ist davon überzeugt, dass sich sogar Wärmepumpen auf mittlere Sicht erübrigen werden, weil sich clevere Lösungen allein auf PV-Basis und abgestimmt mit guten Speicher- und Nutzungskonzepten durchsetzen werden. Übrigens ist die Erzeugung von Warmwasser mit Solarstrom bereits gängige Praxis, wie verschiedene Power-to-Heat-Konzepte und überlegt entwickelte Komponenten wie fast verkalkungsfreie Heizstäbe zeigen.

Zentrale Gewinnung oder dezentrale Nutzung?

Wer sich unter den Teilnehmern umhörte, bekam mit, dass der Markt nicht nur boomt, sondern in manchen Fällen regelrecht ausgehebelt zu sein scheint. „Kunden kaufen, was sie kriegen können, der Preis ist sekundär,“ meinte ein Installateur. Irgendwie entsteht außerdem der Eindruck, dass nicht immer die Vernunft regiert. So präsentierten viele Hersteller Anlagen im Megawatt-Bereich, die ganze Bergketten oder weite Felder mit Solarmoduln zupflastern, als nachahmenswerte Vorbilder. Wir gestandenen Haus- und Elektrotechniker sehen aber den vernünftigsten Weg einer Solarnutzung nicht in großen zentralen Anlagen, sondern im gut durchdachten dezentralen Einsatz bei Gebäuden.

Fazit

Angesichts eines durchgeplanten und straffen Besuchsprogramms bei bestimmten Ausstellern und der Weite des Areals, eines beachtlichen Lärmpegels und drängender Besuchermassen ist so ein Messebesuch gewiss kein Honiglecken und kann wegen des Stop-and-Go ganz schön anstrengend sein. Alfred zählte an seinem Fitness-Checker am Ende der Besuchstage über zehntausend Schritte. Was bleibt, ist eine Fülle von Informationen, die erst nach und nach eingeordnet und verarbeitet werden können. Und der Wunsch, dass die mit viel Aufwand präsentierten neuen vielversprechenden Produkte das halten mögen, was deren Hersteller versprechen …

Anmerkung: Es ist geplant, Lichtbilder nachzureichen, sobald ein voller Terminkalender das erlaubt …

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