Sonnek

Auge

Den Begriff Deja-vu definiert der Duden als Erinnerungstäuschung, bei der der Eindruck entsteht, gegenwärtig Erlebtes in gleicher Weise schon einmal erlebt zu haben. Im Fall der wieder aufgeflammten Diskussion um Abhängigkeiten in der Energieversorgung, Energiepreissteigerungen und Einsparmöglichkeiten geht es aber nicht um Täuschungen, sondern um unangenehme und vor allem kostspielige Fakten, die uns mit entnervender Sicherheit und – um ein anderes geflügeltes Wort zu gebrauchen – als ewig grüßendes Murmeltier entgegentreten. Ein nüchterner persönlicher Rück- und ein kritischer Vorausblick.

Bald werden es fünfzig Jahre her sein, dass uns die sogenannte erste Energiekrise getroffen hat. Es war 1973, bis dahin hatten wir Literpreise bei Benzin von zwei Schilling, bei Heizöl gar weit unter einem Schilling, wenn ich mich richtig erinnere. Über Nacht war das Benzin bei drei Schilling oder darüber. Der Schock war arg, die Unsicherheit groß. Ich erinnere noch, wie ein Unternehmer aus unserem Ort mit bebenden Worten das Horrorszenario von zehn Schilling an die Wand gemalt hat. Zurzeit ist Tanken sehr teuer, rein nominell für zwei Euro pro Liter Treibstoff umgerechnet bei etwa siebenundzwanzig Schilling pro Liter liegen. Nun gut, Kaufkraft und Geldwert sind heute anders.

Erste Versuche in Solarenergie

Zurück zu damals. Es hat dann autofreie Tage gegeben, Aufrufe zum Energiesparen, eine verzweifelte Suche nach Alternativen, um vom Öl und der Geiselhaft der Scheichs loszukommen etc., etc. 1974 fertig von der Technischen Hochschule hab‘ ich mich sofort für Sonnenenergie und deren thermische Nutzung interessiert. Viel probiert, die ersten Kollektoren gebaut, 1976 Studienreise in die USA, damals Vorbildland für die ersten Versuche mit solarbeheizten Gebäuden, viel gelernt, den Menschen daheim Vorträge gehalten, auf lokalen Messen, in Schulen, unbewusst die ersten Selbstbaubewegungen angestoßen, die sich später auf das Bundesland, ganz Österreich und darüber hinaus ausgebreitet haben.

Umdenken

Dazu hat ein rapides Umdenken im Baubereich begonnen, Häuser wurden gedämmt, Fenster ausgetauscht. Langsam hat sich die Situation beruhigt. Aber am Ende der Siebziger kam wieder eine Ölverknappung, vielleicht echt, vielleicht gemacht, jedenfalls wurde wieder hektisch nach Alternativen gesucht etc., etc. Das ging so weiter mit dem sauren Regen, der Wälder zerstörte, worauf man Schwefel aus allen Heizölen verbannte. Dann kam irgendwann das Ozonloch, das nicht direkt mit Energie zu tun hatte, aber mit Kältemaschinen, was letztlich zum Verbot von bestimmten Kältemitteln führte. Etliche Organisationen wurden gegründet, lokale Energieagenturen, nationale und internationale Organisationen.

Wechselnde Motivationen

Immer mal wieder änderten sich die Motivationen für Energiesparen, nach  angestrebter Abkehr vom Öl und dem sauren Regen kam der Umweltschutz, am Schluss ist es jetzt das Klima, das gerettet werden soll, indem man möglichst wenig CO2 produziert. Solarnutzung und Windenergie haben sich mittlerweile weiter ausgebreitet, viele Biomasse-Heizwerke wurden errichtet, Private sind von Öl und Gas auf Pelletsheizungen oder Wärmepumpen umgestiegen. Im Grunde war es immer das Gleiche – aus meiner Sicht viele Ho-Ruck-Aktionen angesichts drohender Preissteigerungen, dann wieder eine Beruhigung bis zum nächsten Wirbel. Deja-vus eben.

Abhängigkeiten drohen zu bleiben

Was sich aber nie wirklich geändert hat, war und ist die hauptsächliche Abhängigkeit der Gesellschaft von Öl und Gas, die uns wieder einmal schmerzlich bewusst wird. Es sind als Ersatz viele Alternativen angedacht worden, die aber sich entweder noch nicht produktiv einsetzen lassen oder nur mit unzumutbar hohem finanziellem Aufwand erreichbar sind: Wasserstofftechnologien, E-Fuels etc. Was dazukommen könnte und vielleicht noch zu wenig beachtet wird, ist eine drohende Stromknappheit und eine Überlastung der Netze. Dazu braucht man kein Prophet zu sein, Wärmepumpen, Elektromobilität und andere Anwendungen fordern einfach ihren Tribut.

Was können wir tun?

Es wird notwendig sein, einige Tabus – vor allem solche von grüner politischer Seite – einfach über Bord zu werfen. Konventionelle Kraftwerke müssen am Laufen gehalten werden, in Europa vorhandene Kohlevorräte müssen genutzt werden, Fracking nach Erdgas muss erlaubt, ja forciert werden, umweltfreundliche Verfahren dazu hat meines Wissens vor einiger Zeit die Montanuniversität Leoben entwickelt. Die Abhängigkeit von Öl und Gas gehört selbstverständlich reduziert, wo immer das ohne größeren Wohlstandsverlust möglich ist. Eine umsichtige Energiepolitik muss darauf bedacht sein, zu den Lieferländern für Öl und Gas in wechselseitigem Interesse gute Beziehungen zu unterhalten.

Und was ist mit dem Klima?

Ein weiteres Tabu muss fallen: Es müssen endlich nicht nur die „Klimakrisen“-Propheten gehört werden, sondern auch jene seriösen Wissenschaftler, die Zweifel daran haben, dass dieses Spurengas CO2 in der Atmosphäre einen menschengemachten Klimawandel verantworten kann. Selbst wenn Medien und Aktivisten aufheulen: Auch diese Stimmen verdienen Beachtung! – Dass Skepsis an der Gefährlichkeit von CO2 gerechtfertigt ist, zeigt eine einfache Überlegung: Wäre CO2 in der Atmosphäre wirklich so desaströs wie derzeit behauptet, müssten gerade die bevölkerungsreichsten Länder der Welt an rigoroser CO2-Vermeidung besonders interessiert sein. Das Gegenteil ist der Fall: China und Indien wollen so rasch wie möglich hunderte neuer Kohlekraftwerke errichten …

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