Sonnek

Ballon

Sachverständige sind als Gutachter zur Unparteilichkeit verpflichtet. Das bedeutet, dass ihre Beurteilung von Sachverhalten unabhängig von Einflüssen der Beteiligten erfolgen muss. Sachverständige sind ausschließlich ihrem Gewissen verpflichtet. Die Notwendigkeit einer solchen Haltung lässt sich leichtesten begreiflich machen durch die Vorstellung, dass man für seine Arbeit im Endergebnis immer auf sich allein gestellt vor einem Gericht Rede und Antwort stehen muss. So gesehen stecken hinter dem Bestreben nach Unparteilichkeit und Unabhängigkeit nicht bloß ethische Forderung, sondern auch nüchternes Kalkül.

Erfahrungsgemäß können die Haltungen von Unparteilichkeit und Unabhängigkeit nicht auf den Beruf eingegrenzt gelebt werden. Wenn ich regelmäßig als Sachverständiger tätig bin, verwurzeln sich die Haltungen in mir selbst so stark, dass sich die Annahme der Verhaltensweisen gar nicht verhindern lässt. Sie gehen auf die gesamte persönliche Denk- und Verhaltensweise über und das Bestreben nach Unparteilichkeit und nach Unabhängigkeit – zum Beispiel von Urteilen, Aussagen und Meinungen anderer – werden damit ein fester Bestandteil des täglichen Lebens.

Streben nach Unparteilichkeit und Unabhängigkeit …

Die Beschäftigung mit zahlreichen Gerichtsfällen über Jahre hinweg erweitert das Streben nach Unabhängigkeit noch um den Faktor Vorsicht. Jede Schilderung einer Partei, jede Darstellung eines Anwalts muss auf den Prüfstein der Plausibilität, nichts auch noch so eindeutig Erscheinendes darf als absolut gesichert angenommen werden. Aber nicht nur betreffend Informationen anderer empfiehlt sich zurückhaltende Bewertung des Wahrheitsgehalts. Auch eigene Erfahrungen können als Beurteilungsmaßstab versagen, wenn die korrekte Erinnerung von Selbsttäuschung überlagert wird.

… führt weg vom Betreuten Denken …

Die nächste Konsequenz aus all dem Gesagten ist ein gerütteltes Maß an Zweifel gegen jegliche Informationen aus Massenmedien. Zwar ist unser Haushalt zu schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr im Besitz eines Fernsehers, was den täglichen Nachrichten- und Meinungsstrom einbremst. Aber auch die verbleibenden Informationsquellen einschließlich gängiger Internetkanäle liefern genug Stoff zur Beeinflussung, egal ob zugelassen oder unerwünscht. Hier setzt die Vorsicht wieder ein: Handelt es sich um echte Information, um Meinung oder bloß um noch fehlende Puzzlesteine für Betreutes Denken?

… hin zum Selbstdenken

Wer vermeiden will, dass er in die Fallen blinder Parteinahme oder kritikloser Übernahme nicht sofort nachprüfbarer Ansagen gerät, ist gezwungen, selbst zu denken. Selbstdenken bedeutet für mich: Auf eigene Faust zu recherchieren, die gewonnen Erkenntnisse sorgsam abzuwägen und sich daraus meine eigene Meinung zu bilden. Das ist nicht immer einfach, braucht Zeit und ist oft auch nicht einfach, vor allem dann, wenn man mit gebildeter  Meinung im Gegensatz zum vielzitierten Mainstream liegt. Selbstdenken vermeidet aber das schale Gefühl, das jeder kritische Mensch hat, der nicht unabhängig bleibt, sondern sich zu einer Haltung überreden lässt, das er nicht vollen Herzens mitträgt.

Fragen eines nichtmedizinischen Sachverständigen zu Corona

Naheliegendes Anwendungsfeld war der zuvor geschilderten Denk- und Verhaltensweise war natürlich Corona, die mir nichtmedizinischem Sachverständigen eine Menge Fragen aufwirft: Warum hat die Politik von Anfang an Angst verbreitet? Was verleitete Kurz zur Ankündigung von hunderttausend Toten und „Jeder wird jemanden kennen, der …“? Warum wurden nur Impfungen forciert und andere Mittel schlechtgemacht? Warum wurden und werden kritische Denker und Nichtkonforme als „Schwurbler“ herabgewürdigt? Warum wurden nur einseitige Informationen zugelassen und damit zu Propaganda abgewertet? Warum agierten die Massenmedien gleichgeschaltet und in meinen Augen unkritisch gegenüber den Maßnahmen der Regierung? Warum wurden von Anfang an Freiheitseinschränkungen nach Muster der KP Chinas durchgeboxt? Warum werden Verträge mit Pharmafirmen nicht offengelegt? Warum werden Leute drangsaliert, die sich nicht impfen lassen wollen?

Unsere Massenmedien haben (noch?) keine Antworten …

In den bei uns gängigen Tageszeitungen, im Rundfunk und den mir über Internet zugänglichen Fernsehkanälen habe ich dazu äußerst wenig gefunden. Twitter und andere Nachrichtendienste boten mir viele Ansätze, in Summe aber auch keine brauchbare Hilfe. Echte Investigationsjournalisten, die solchen Fragen nachgehen sollten, waren vor Jahren bei uns heimisch, etwa in der Wochenzeitschrift Profil, finden sich aber hierzulande in meinen Augen nicht mehr. Was hierzulande davon in abgeschwächter Form noch übrig ist, empfinde ich eher als eng begrenzten Aktivismus aus politisch vereinnahmten Ecken.

… aber britischer Investigationsjournalismus findet sie

Fündig geworden bin ich wie auch schon im Zusammenhang mit anderen Themen aber bei britischen Investigationsjournalisten: Vor allem in einer mehrhundertseitigen Recherche in Buchform, mit eineinhalbtausend Verweisen zu öffentlich zugänglichen Informationsquellen, fast alle frei zugänglich im Internet abrufbar. Die offengelegten Informationen entfalten Einblicke in Hintergründe, die erschütternd sind und wahrscheinlich sogar „Verschwörungstheoretiker“ zum Erblassen bringen dürften. Ich will mich aber darüber nicht auslassen, es ist nicht der richtige Ort und auch (noch) nicht die richtige Zeit dazu.

Fazit

Wer Unparteilichkeit und Unabhängigkeit wertschätzt und beide Werte konsequent leben will, kommt nicht umhin, sich an Selbstdenken gewöhnen zu müssen.  Das Streben nach Unabhängigkeit hat wie jeder andere Luxus auch seinen Preis. In Zeiten von gesellschaftlichen und politischen Bevormundungs- oder Vereinnahmungversuchen kann Unabhängigkeit auf Unverständnis, Ablehnung, Distanz und Gegnerschaft stoßen, vielleicht sogar Beschimpfung oder Abbruch von Beziehungen beinhalten. Und diese Unbill wird nur in Kauf nehmen wollen und können, wer Unabhängigkeit als einen begehrenswerten und notwendigen Luxus sieht, der den Einsatz allemal wert ist.

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