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Die Aufgabe von Heizungs- und Klimatechnikern ist die Schaffung von Behaglichkeit in Räumen, in denen sich Menschen aufhalten. Dabei wird zuvorderst danach getrachtet, Raumtemperaturen in angenehmen Bereichen zu halten. Im Winter erwartet man sich hierzulande üblicherweise etwa 22°C. Die vor drei Jahrzehnten noch ausreichend empfundenen und heute noch für Berechnungen angesetzten 20°C werden meist als zu gering erachtet. Im Sommer hingegen sollen 26°C nicht überschritten werden. Weniger Beachtung findet die Luftfeuchtigkeit in Aufenthaltsräumen, zu Unrecht allerdings.

Für uns interessant und mit einfachen Geräten leicht messbar ist die relative Luftfeuchte, deren Wert in Prozenten angegeben wird. Die Aussage dieses Wertes sei kurz erläutert: Hundert Prozent bedeutet völlig feuchte Luft, die kein Wasser mehr aufnehmen kann, null Prozent völlig trockene Luft. Wie bei den Temperaturen gibt es auch für die relative Feuchte in Aufenthaltsräumen ein Band, in dem Behaglichkeit gegeben ist: Es liegt zwischen 40 bis 60% relativer Feuchte. Für Büroräume lässt der Arbeitnehmerschutz Werte bis 30% zu, was allerdings vermieden werden sollte, wie wir gleich erkennen werden.

Abkühlung und Heizbeginn

In diesem Jahr hat – was nicht ungewöhnlich war – etwa Mitte Oktober kühleres Wetter eingesetzt. Die höchsten Tagestemperaturen sind unter den Wert gefallen, den man als Heizgrenze bezeichnet und der meist mit 12°C, manchmal mit 15°C angesetzt wird. Die Heizsaison hat begonnen, allerorten wurden die Wärmequellen – Kessel, Öfen, Wärmepumpen etc. – angeworfen. Noch etwas hat sich geändert: Kühlere Außenluft von etwa 10°C und wärmere mit 20°C können zwar denselben Wert an relativer Feuchte aufweisen, die kalte hat aber niedrigere absolute Feuchte, enthält also je Kubikmeter eine deutlich geringere Wassermenge.

Erwärmte Luft trocknet aus

Um die Luftqualität im Raum aufrecht zu erhalten, muss man aus hygienischen Gründen hin und wieder lüften. Wenn nun durch den erforderlichen Austausch kalte Außenluft eintritt und durch Heizflächen erwärmt wird, trocknet sie aus. Das ist für den menschlichen Organismus nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitlich herausfordernd. Es ist deshalb ratsam, in der Heizsaison die Raumluft künstlich zu befeuchten. Das kann über entsprechende Geräte erfolgen, in einem beschränkten Ausmaß auch über Pflanzen. Im Allgemeinen wird nach meiner Beobachtung einer gezielten Raumluftbefeuchtung aber eher wenig Beachtung geschenkt.

Belastungen der Lunge

Nach meinem Verständnis belastet trockene Luft die Lunge vereinfacht gesagt deshalb, weil die im Eintrittsbereich liegende Schleimschicht austrocknet. Diese Schicht ist dafür zuständig, dass die eingeatmete Luft ausreichend befeuchtet wird, bevor sie zu den Bereichen gelangt, die für die Sauerstoffaufnahme zuständig sind. Dieser Schleim, der auch Abwehrstoffe gegen eingedrungene Viren enthält, verliert bei verminderter Feuchtigkeit seine Abwehrkraft. In der Folge kann es zwangsläufig vermehrt zu Erkältungen, Grippeausbrüchen, aber gegenwärtig auch zu Infektionen mit dem Coronavirus kommen.

Befeuchtungseinrichtungen

Wenn man davon ausgeht, dass das offenbar ähnlich wie Grippeviren funktionierende Coronavirus uns nicht mehr verlassen wird, dass es dagegen möglicherweise und aus heutiger Sicht wie gegen Grippe keine endgültige Impfung geben könnte, dann müsste uns bewusst sein, wie wichtig es ist, vorab dafür zu sorgen, dass die Luft in Aufenthaltsräumen jeglicher Art genügend befeuchtet wird. Üblicherweise geschieht dies in Wohnräumen wie erwähnt durch kleine elektrisch betriebene Verdunster oder Zerstäuber, von denen eine Vielzahl am Markt angeboten wird. Simpler geht es auch, etwa wenn man keine Scheu davor hat, im Raum nasse Handtücher aufzuhängen.

Vorsicht bei Lüftungsanlagen!

In manchen Bürogebäuden sind zentrale Lüftungsanlagen installiert, die nicht nur aus Kostengründen, sondern wegen Wartungsaufwands oder Störanfälligkeit oft ohne zentrale Befeuchtungsanlagen betrieben werden. Hier sollten wenigstens in den Büros Befeuchtungsmöglichkeiten bestehen. Dasselbe gilt auch für Schulklassen: Aktuell wird mancherorts überlegt, in Schulgebäuden Lüftungsanlagen einzubauen, um die Luft frei von Coronaviren zu halten. Wir müssen aber erkennen, dass sich das aber als kontraproduktiv erweisen kann, wenn nicht zugleich wirksame Luftbefeuchtung mit vorgesehen wird.

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