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Energie

Mit Ende der Corona-Zeit werden Presse und Politik wiederum das Thema Weltklima in den Blickpunkt rücken und Aktivisten mit NGOs abermals ein Potpourri alarmgeladener Medienberichte servieren. Von Klimakrisen und Klimakatastrophen wird die Rede sein. Die Bekämpfung eines menschengemachten Klimawandels wird als Pflicht, ja existenzielle Notwendigkeit dargestellt, für die Verzicht und finanzielle Opferbereitschaft unumgänglich seien etc., etc. … Wie sehr berührt das Thema, für das solche Szenarien entfaltet werden, die Menschen weltweit tatsächlich? Antwort gibt eine Umfrage unter fast 10 Millionen Erdenbürgern.

Bjørn Lomborg, dänischer Buchautor und Präsident des von ihm gegründeten Think Tanks Copenhagen Consensus Center, hat einen spannenden Artikel über das Gemeinwohl im 21. Jahrhundert verfasst.* Darin macht er Vorschläge zu einer gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaften aus Sicht wirtschaftlicher Vernunft. Gegenstand ist insbesondere die Verminderung von Ungleichheit im Hinblick auf mögliche Auswirkungen des Klimawandels und Kosten der Klimapolitik. Der Artikel liegt bisher nur in englischer Sprache. Er ist in mehrfacher Hinsicht lesenswert.

Weltumspannende Befragung der UNO …

Der Artikel liefert aber auch die Antwort auf unsere Titelfrage. Dazu präsentiert Lomborg eine Grafik, die in ihrer Deutlichkeit Bände spricht. Sie wurde von einer Abteilung der UNO erstellt und zeigt das Ergebnis einer Umfrage quer über alle Kontinente mit Stand im Jahr 2015. Die Interviewten wurden gefragt, was sie persönlich als größte Herausforderung betrachten würden. Insgesamt haben an der Befragung 9,7 Millionen Personen teilgenommen. Die Reihung der Antworten wurde von einer damit befassten UNO-Abteilung durchgeführt.

.. und zudem einzig in ihrer Art

Es ist klar, dass eine derartige Befragung nur eine Momentaufnahme darstellen und daher nicht generell repräsentativ sein kann, da sich die politischen, sozialen und persönlichen Verhältnisse ständig ändern. Außerdem haben hoch entwickelte Länder naturgemäß andere Prioritäten als weniger entwickelte, bei denen Grundbedürfnisse stärker gewichtet werden. Aber es ist die einzige verfügbare Befragung dieser Art und in Summe gesehen ergibt sich doch ein recht eindrucksvolles Bild über die wahren Herausforderungen, wie sie sich dieser großen Anzahl an Befragten darstellen.

Reihung der Herausforderungen

Nachstehend sind die Antworten nach Häufigkeit ihrer Nennungen angeführt, wobei auch die Anzahl der Nennungen der einzelnen Themen in Millionen angegeben ist:

1.         Erziehung und Bildung   6,2

2.         Gesundheit   5,5

3.         Arbeitsplatz   5,4

4.         Keine Korruption   4,5

5.         Ernährung   4,0

6.         Keine Kriminalität   3,7

7.         Sauberes Wasser, Hygiene   3,5

8.         Arbeitslosenunterstützung   3,3

9.         Bessere Infrastruktur   3,2

10.       Gleichheit   3,1

11.       Leistbare Energie   3,0

12.       Politische Freiheit   2,7

13.       Keine Benachteiligung   2,5

14.       Schutz für Wälder, Flüsse, Meere   2,4

15.       Telefon und Internet   2,3

16.       Maßnahmen gegen Klimawandel   2,0

Fazit

Der Wunsch nach Maßnahmen gegen den Klimawandel steht in der Summe der Antworten ganz weit hinten. Das trifft wie erwähnt nicht auf entwickelte Länder zu: In der EU wird derzeit die Notwendigkeit derartiger Maßnahmen an 4. Stelle von 13 Themen gereiht, ein starker Anstieg vom 11. Platz im Jahre 2014. Anders ist die Situation in den USA: Dort hat das Klimathema in einer Umfrage im Jahr 2019 mit insgesamt 18 Prioritäten gerade noch einen 17. Platz erreicht, krabbelt also am Ende der Skala herum.

Wir lernen daraus: Europa will im Klima Musterschüler sein, auch wenn es für weniger als ein Zehntel der globalen für das Klima möglicherweise relevanten Emissionen verantwortlich ist … Andererseits sieht sich der größere Teil der Menscheit mit Problemen konfrontiert, die wir Europäer zum Glück nicht mehr haben und trotz Corona hoffentlich nicht mehr haben werden!

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*) “Welfare in the 21st century: Increasing development, reducing inequality, the impact of climate change, and the cost of climate policies”, erschienen im Juli 2020 in der  Schriftenreihe “Technological Forecasting and Social Change” (Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0040162520304157)

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