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Energie

Aus der Sicht eines Technikers ist die Diskussion um den Klimawandel mittlerweile ins Absurde abgeglitten. In vielen Teilen der Auseinandersetzung wähnt man sich bereits in einer säkularen Religion, in der zum Kampf gegen „Klimawandelleugner“ als Abweichler appelliert wird und in der weithin zur Buße in Form von allen Arten des Verzichts aufgerufen wird (keine Flugreisen, keine Autofahrten, kein Fleisch verzehren etc., etc.). Angesichts der aufgepeitschten Stimmung tut es der Technikerseele umso mehr wohl, dass in einzelnen Medien hin und wieder vernünftigen Stimmen Raum gegeben wird.

So darf etwa in der Kleinen Zeitung vom 29.09.2020 der Hamburger Klimaforscher Hans von Storch unter dem Titel “Wir brauchen keine Missionare” über seine Diskussion mit einer Klimaaktivistin berichten, die das Einwecken von nicht konsumiertem Gemüse als Klimaschutzmaßnahme propagierte. Auf die Frage, wie viele Emissionen dadurch vermieden werden würden, wusste sie natürlich keine Antwort. Sie stellte aber die Gegenfrage, welchen Rat man den Menschen geben sollte, die klimafreundlich leben wollen. Dazu meint der Autor (Zitate kursiv):

Damit war die Katze aus dem Sack: Es geht gar nicht um den Klimaschutz (also die Vorbereitungen von Minderung von Emissionen in der Gigatonnen-Klasse), sondern um die Nutzung der Angst vor der Klimakatastrophe, um den Lebensstil der Menschen zum vermeintlich Besseren zu wenden. Wenn von klimaschützenden Emissionsminderungen durch „den“ Einzelnen die Rede ist, dann wird selten gesagt, um welche Mengen es geht. Es bleibt beim vagen „viel“, was in Wirklichkeit meist „fast nichts“ bedeutet.

Das ist eine Stimme der Vernunft, die viel zu selten gehört wird. Es ist doch schade, wenn wir uns das Leben unnötig erschweren, indem wir Regeln aufstellen und die Einhaltung von Maßnahmen durchsetzen wollen, die uns als vermeintlich gute Taten dem angepeilten Ziel in keiner Weise näherbringen können. Hans von Storch führt dazu aus:

Also was tun? Zunächst den Klimawandel verstehen als Herausforderung, alle Netto-Emissionen bis 2050 überall auf der Welt zu beenden und durch negative Emissionen in der Größenordnung der derzeitigen positiven EU-Emissionen zu ersetzen. Dies ist der Kern des Pariser Ziels. Einzelaktionen besorgter Bürger helfen nicht, Anstrengungen einzelner Staaten wie Österreich eigentlich auch nicht.

Die nüchterne Aussage des mit der wirklichen Problematik ständig konfrontierten Klimaforschers endet mit einer Schlussfolgerung und einem besonders für Techniker wichtigen Appell:

Das heißt nicht Nichtstun, sondern den Altruismus der Bürger in wirksame Maßnahmen zu transformieren. Wie? Durch die Förderung technologisch klimaneutraler Innovationen hierzulande, die aufgrund wirtschaftlicher Attraktivität ihre klimatischen Vorzüge überall auf der Welt ausspielen. Dies sollte der aufgeklärte Bürger unterstützen durch Finanzierung, Erprobung und die Durchsetzung transparenter Wettbewerbsbedingungen. Darüber hinaus ist Sorge zu tragen, dass mit den lokalen Folgen des Klimawandels umgegangen wird.

Wir brauchen keine Missionare, die anderen vorschreiben wollen, was „gutes Leben“ ist, sondern vernünftige Ingenieure und Planer.

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