Sonnek

SV-Stories

Die Aussicht aus der Wohnstatt in erhöhter Lage am Rande einer europäischen Großstadt war beeindruckend. Der überaus erfolgreiche Unternehmer aus Nordamerika mit österreichischen Wurzeln hatte schon im Zustand des Rohbaus Gefallen an ihr gefunden und sie in sein Portefeuille stattlicher, weltweit verstreuter Wohnsitze aufgenommen. Sie war als künftige Bleibe gedacht für Besuche im Lande. Das neue Domizil wurde fertiggestellt und in edelster Qualität ausgestattet. Als der sich aber nach seiner Wiederkehr freud- und erwartungsvoll auf das Wohnzimmersofa fallen ließ, traf ihn ein Schock.

Aus seiner Sitzposition war nämlich vom erwarteten traumhaften Panorama nichts mehr zu sehen. Der Auslöser seiner damaligen Kauflust war weg. Komplett weg. Was war geschehen? Die Außenwand war wie bestellt bodenhoch verglast worden. Vom gemütlichen Platz im Wohnzimmer blickte der Hausherr aber nicht mehr in die lieblichen Gefilde des Umlandes weit draußen, sondern auf eine Reihe mächtiger Heizkörper direkt vor ihm. Solche von ausgesuchtem Design zwar, was ihm aber entfiel, denn die Dinger zerstörten jede Wohnfreude und waren somit in seinen Augen potthässlich.

Freie Sicht!

Die Heizkörper mussten also weg, spätestens bis zum nächsten Aufenthalt. Motto: Freie Sicht – vergiss mein nicht! Bald nach dem Hausherrn verschwanden auch die Wärmebringer. Der Installateur tat, was Installateure in solchen Fällen zu tun pflegen und baute Bodenkonvektoren ein, sorgsam mit Rollrosten abgedeckt. Die Konvektoren erzeugten warme Luft, die entlang der Glaswand aufsteigen und den Raum mit behaglicher Wärme füllen sollten. Der Hausherr kam, prüfte sitzend den Panoramablick, nickte und war mit dem Ergebnis zufrieden. Ganz und gar nicht zufrieden war aber seine Ehefrau.

High-Heel-Falle

Die gitterartigen Abdeckungen der Konvektoren gefielen ihrem offenbar in Wohnästhetik gut geschultem Auge nicht. Zudem bekamen weibliche Gäste, so sie High Heels trugen, Probleme. Denn wenn sie zu nahe an die Glaswand gerieten, sanken die Absätze durch die Gitterspalten und verklemmten sich. Was den feststeckenden Damen ramponierte Schuhe und dem Hausherrn diverse Rettungseinsätze bescherte. Die besagten Abdeckgitter wurden daraufhin durch zum noblen Interieur passende, maßgefertigte Messingbleche ersetzt, die einige – eher symbolische – Bohrungen erhielten, um Wärme durchzulassen.

Ein Sachverständiger muss her

Das taten sie erwartungsgemäß eher schlecht als recht, was nicht weiter auffiel, pflegten die Gäste doch in der warmen Jahreszeit zu erscheinen. Als es sich dann doch ergab, dass sie einmal im Winter Quartier nahmen, war die Freude des Aufenthalts nachhaltig getrübt, weil die Wohnung nicht und nicht warm zu kriegen war. Der Installateur war erstaunlicherweise ratlos. Ein Anwalt wurde eingeschaltet. Der bemühte sich um einen Sachverständigen. Letzterer sollte sich die heizungstechnische Situation ansehen und verlässlichen Rat geben, wie das leidige Heizungsproblem endlich und zufriedenstellend zu lösen sei.

Nutzen geht vor Schönheit

Eine Entfernung der kunstvoll gestalteten Messingbleche erwies sich als unumgängliche Erstmaßnahme. Damit wurde es in den Räumen an der Glasfront zwar noch nicht wohlig warm, aber doch erträglich. Die vorhandenen Konvektoren waren so groß bemessen worden, wie dies örtlich möglich war. Ein Problem bestand nun darin, dass das Heizsystem im Gebäude auf Radiatoren und Kompaktheizkörper abgestimmt war. Für eine ausreichende Wärmeleistung der Konvektoren wären höhere Temperaturen im Heizkreis notwendig gewesen, die aber nicht zur Verfügung standen.

Alles zurück!

Als denkbare und vor Ort machbare Lösung bot sich der Austausch der statischen Konvektoren gegen solche mit Gebläse an. Mit diesen wären die erwarteten gemütlichen Temperaturen sehr leicht zu erreichen gewesen. Das wohlbestallte und sehr nette Ehepaar, das sich gegenseitig mit „Darling“ ansprach und seine Konversation wechselweise in Englisch und Deutsch führte, kam aber überein, erstens trotz aller Nachteile die High-Heel-Fänger wieder einbauen zu lassen, die den Wärmedurchgang kaum beeinträchtigten, und zweitens, dass man künftig wieder mehr auf Sommeraufenthalte setzen werde …

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