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Gefahr

Eine Eigentümlichkeit der besonderen Art lässt sich sehr oft feststellen: je teurer das Objekt ist, desto preisgünstiger fällt seine Haustechnik aus! Das ist keine billige Polemik, sondern eine teuer erkaufte Beobachtung. Teuer nicht für den Beobachter, sondern für den Eigentümer des Gebäudes. Denn von Haustechnik wird erwartet, dass sie ihre Arbeit unauffällig und im Verborgenen tut, also möglichst unsichtbar. Was nicht mit freiem Auge erkennbar ist, kann natürlich auch keinen Prestigewert zugemessen bekommen. Ergo darf es auch von der billigen Sorte sein. Aber scheinbar wohlfeile Lösungen können fürchterliche Nachteile mit sich bringen.

Das Drama beginnt üblicherweise bereits im sehr frühen Planungsstadium. Da wird ein tolles Gebäude entworfen oder ein Bestand grundlegend erneuert, ohne dass von Anfang an schon ein Haustechnikplaner mit in das Planungsteam geholt wird. Der Architekt konzentriert sich auf Form und Funktion, was natürlich zu diesem Zeitpunkt seine wichtigste Aufgabe ist. Wie das Ding dann bewohnbar gemacht werden wird, also geheizt oder gekühlt werden kann, ist der Vorplanung oder auch in Unterlagen für einen Wettbewerb vielfach nur Randnotizen wert. Was zählt, ist die Konzentration auf Architektur und nur auf die.

Nicht jeder kann alles

Das nächste Problem besteht dann darin, dass exklusive im Sinne von ausgefallenen Bauten sehr oft von Objektplanern entwickelt werden, die zwar in der Gestaltung Spitze sein mögen, in der praktischen Umsetzung in eine Detailplanung aber nicht über ausreichende Erfahrung und Routine besitzen. Das bringt mit sich, dass sie auch nicht über ein erfahrenes Planerteam für haustechnische Belange verfügen. Gefährliche Folge ist, dass jemand beigezogen wird, der mit den anstehenden Herausforderungen nicht fertig wird und stattdessen lediglich unausgegorene Lösungen liefert, die den Ansprüchen des Gebäudes, aber auch des späteren Besitzers oder Nutzers nicht genügen.

Oft fehlen die Vorgaben

Dazu kommt noch erschwerend, dass der Bauherr hier nicht eingreifen kann, weil er in haustechnischen Belangen nicht das erforderliche Basiswissen besitzt. Oder er will sich einfach nicht damit belasten und geht daher davon aus, dass die entsprechenden Fachleute eh über alles erforderliche Wissen verfügen. Traurige Folge davon ist, dass gerade bei ausgefallenen Objekten kein Lastenheft existiert, in dem alle Anforderungen des Bauherrn für alle Gewerke zusammengefasst sind. Wie aber soll man derart uninformiert den späteren Anforderungen und Erwartungen des Auftraggebers gerecht werden können?

Der Billigste ist nicht unbedingt der Beste

Das Elend setzt sich dann in der Ausschreibung, Vergabe und Ausführung der Leistungen fort. Mangels anderer Kriterien werden Aufträge betreffend die Haustechnik an den Billigstbieter vergeben, nicht ohne demselben vorher noch einen saftigen Nachlass abgerungen zu haben. Der sparsam durchdachten Planung folgt eine minimalistische Ausführung. Den Beteiligten und dem Bauherrn ist das in dieser Phase egal, weil – siehe oben – prestigeträchtig ist die „Installiererei“ ohnehin nicht, sondern nur ein notwendiges Übel. Bei der Bauaufsicht wird natürlich auch gespart, weiß eh jeder, was er zu tun hat. Abnahme und Übernahme? Fehlanzeige.

Wenn unerwartet Fehler und Probleme auftreten

Spätestens bei der Inbetriebnahme der Anlage treten die ersten Probleme auf. Behebungsversuche werden eingeleitet, verfehlen aber eine nachhaltige Änderung zum Besseren. Allgemeine Ratlosigkeit tritt ein. Der Eigentümer will das Objekt endlich beziehen und verliert die Geduld. Der Ruf nach Experten wird laut, erste Rechtskundige treten auf. Rauchende Köpfe, hektische Konferenzen, Schuldzuweisungen, Fristsetzungen, Ultimaten. Verärgerte Nutzer. Sachverständige werden geholt, Beweissicherungen werden begonnen, Sanierungen überlegt. Viel Zeit wird investiert werden müssen, viel Geld wird notwendig sein …

Wie man am besten gegen böse Überraschungen vorbeugen kann

Was kann getan werden, um solche Schreckensszenarien zu vermeiden? Nun, zuallererst muss der Bauherr klar kundtun, was er will und was nicht.  Der den Entwurf liefernde Architekt muss nicht zwangsläufig mit der Umsetzung beauftragt werden, sondern das Detailprojekt sollten Profis übernehmen, die über ausreichende Referenzen verfügen. Das gilt ebenso für alle anderen Fachplaner, also auch für die Haustechniker. Genauso rigoros muss die Auswahl der ausführenden Unternehmen sein, der billigste Installateur ist nicht automatisch der beste. Und letztlich muss die Fachbauaufsicht ihre Rolle ernstnehmen und bis zur Übernahme der Leistungen und Prüfung der Schlussrechnungen dranbleiben.

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