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Rein physisch gesehen brauchen wir Menschen für unsere Existenz genug Lebensraum, Licht, Luft zum Atmen, Wasser, Energie, Lebensmittel etc., eben alles das, was ein gedeihliches Umfeld ausmacht. Würden wichtige Elemente davon fehlen, wäre uns ein beschwerliches Dahinvegetieren gewiss und ein baldiges Ende ebenso. Ähnliches gilt für Maschinen. Auch sie brauchen ein lebenserhaltendes Umfeld, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Ist das nicht der Fall, ist ebenso ein frühzeitiges Aus in Sicht. Eindringliches Beispiel dafür ist die tragische Geschichte einer Wärmepumpenanlage zur Erdwärmenutzung.

Dabei hat alles so gut begonnen. Auf einem schönen Grundstück am Stadtrand war dem sanft abfallenden Hang durch Abgrabung und Aufschüttung eine waagrechte Fläche abgerungen worden. Darin hatte der Erdkollektor für eine Wärmepumpe mit Direktverdampfer ihren Platz bekommen. Die Wärmepumpenanlage beheizte das am Grundstück neu errichtete geräumige Einfamilienhaus zur Zufriedenheit seiner Bewohner.

Es läuft und läuft

Der Besitzer beschloss irgendwann, den Freizeitwert seiner Heimstatt etwas aufzuwerten. Dazu errichtete er am Rand der ebenen Gartenfläche ein kleines Schwimmbecken aus Beton und Mauersteinen. Der Erdkollektor wurde überbaut, mit baumeisterlicher Sorgfalt, um ihn nicht zu beschädigen. Keine große Sache, wie es schien.

Dann kam es zu einer Hangrutschung, die einen der sechs Verdampferkreise unbrauchbar machte. Der Kollektor aus ummantelten Kupferrohren hatte aber ganz offensichtlich ausreichende Reserven, denn all die Ereignisse um den Kollektor schienen die Wärmepumpe nicht weiter zu beeindrucken. Sie lief und lief.

Ein neuer Besitzer kommt

Einige Jahre gingen ins Land, das Anwesen wechselte den Besitzer. Neue Herren haben neue Pläne. Zuerst wurde das Gebäude umgestaltet. Dann kamen die Außenanlagen dran. Gleich der ersten Aktion fiel das Schwimmbecken zum Opfer und wurde den Vorstellungen des Hausherrn folgend durch ein großzügigeres ersetzt. Weil ein großes Schwimmbad nach verlängerter Nutzungssaison verlangt, musste eine mobile Überdachung her. Was eine weitläufige Umrandung nötig machte, mit im Mörtelbett verlegten Steinen, dicht ausgeführt. Alles wiederum über dem Wärmepumpen-Kollektor.

Ein Schwimmbecken allein reicht nicht

Ein Schwimmbecken allein kann eine öde Sache sein, wo soll man sich ausruhen? Klar, ein Plätzchen für die Liegegelegenheiten musste her, mit Sesseln und großem Tisch zum Feiern – und all das in einem schönen Pavillon. Auf ordentlich viel Fläche und dichtem Pflaster, mit aller Vorsicht und Sorgfalt wieder über dem Erdwärmekollektor errichtet. Nicht zu vergessen: Ein ebenfalls wasserdichter Gehsteig vom Haus zum Pavillon am anderen Ende des Gartens war noch nötig, quer über das Grundstück, wieder über den Erdkollektor. Alles für eine neue Qualität des Wohnens und der Freizeit!

Da tut sich was!

Das gehobene Badevergnügen des ersten Sommers war noch in guter Erinnerung, als sich gegen Ende der Heizperiode darauf etwas anderes zu heben begann: Die Pflasterung nahe dem Wohnhaus. Und zwar dort, wo die Kollektorleitungen in das Haus eintraten. Ein kapitaler Eisblock um die Rohre signalisierte die thermische Überlastung des Kollektors und damit dessen Ende. Die spätere Ursachenforschung im Zuge des Gutachtensauftrages ergab, dass die Überbauungen eine Austrocknung des Erdreichs und damit einen Verfall der Wärmeleistung des Kollektors zur Folge hatten.

Wer ist schuld am Desaster?

Neben der Ursache für den Schaden wollte das Gericht die Schuldfrage geklärt haben. Kläger war der Hausbesitzer, Beklagter das Bauunternehmen für Schwimmbad, Pavillon und Gehsteig mit dem Vorwurf, das Unternehmen hätte wissen müssen, dass man einen Wärmepumpen­kollektor nicht überbauen darf. Meine Stellungnahme und auch die eines hinzugezogenen Bausachverständigen: Dieser Sachverhalt gehört (leider) noch nicht zum allgemeinen Wissensstand des Baufachs. Also ist niemand schuld.

Was wir daraus lernen können

Je höher die Feuchtigkeit des Erdreichs, desto höher die Leistungsfähigkeit des Erdkollektors. Wird er überbaut, kann er mangels Feuchtenachschubs aus Niederschlägen nicht regenerieren, trocknet aus, wird im schlimmsten Fall unbrauchbar und besiegelt das Ende der Wärmepumpenanlage. Auch in unserem Fall, denn gleich nach den unerfreulichen Erlebnissen rüstete der Bauherr auf Wärme aus Biomasse um …

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