Sonnek

Neu Lernen lernen

12.01.2018
Lernen

„In times of change learners inherit the earth; while the learned find themselves beautifully equipped to deal with a world that no longer exists.“ – Frei lässt sich dieses Zitat des US-amerikanischen Autors Eric Hoffer etwa so übersetzen: „In Zeiten des Wandels übernehmen die Lernenden die Welt; Wogegen die Gelehrten sich bestgerüstet für eine Welt wiederfinden, die nicht mehr besteht.“ Um mit den Veränderungen Schritt zu halten, sind Freiberufler und Sachverständige gesetzlich verpflichtet, sich ständig fortzubilden. Aber besonders spannend ist der aktuelle Wandel des Lernens selbst, der Althergebrachtes auf den Kopf stellen wird.

Überlegen wir einmal, aus welchen Quellen sich die oben beschriebenen Personen derzeit ihr Fort- und Weiterbildungswissen holen: Zum einen sind es die Ausbildungsinstitutionen der jeweiligen Berufsverbände (z. B. Wifi, bfi, diverse Akademien von freien Berufen, Bauakademien, ZT-Forum, um nur einige zu nennen), zum anderen weitgehend freie und privat ausgerichtete Organisationen (z. B. ARS), außerdem noch höhere Bildungseinrichtungen, die Life Long Learning Programme anbieten (z. B. TU Graz). Diese Einrichtungen arbeiten naturgemäß weitgehend ortsgebunden in dem Sinne, dass man zum Genuss der Kurse oder Programme die zugehörigen Örtlichkeiten aufsuchen muss.

An den Eigenheiten der konventionellen Fortbildung …

Der Vorteil des in einer entsprechenden Institution auf standardisierte Weise erworbenen Wissens besteht darin, dass sich darüber formale Nachweise erstellen lassen, also Kursbestätigungen, Zertifikate, bis hin zu postgradualen Bachelor- oder Masterdiplomen. Die so erworbenen Nachweise können der Karriere in einem Unternehmen zu weiteren Sprüngen verhelfen oder zumindest dem Wissensbezieher zu einer Anhebung des beruflichen oder sozialen Status. Der Nachteil dieser Art des berufsbegleitenden Wissenserwerbs liegt in der Starrheit der Programme, sowie im hohen Zeit- und insbesondere im üblicherweise beträchtlichen Kostenaufwand für den Lernenden.

… scheitern sehr oft voll berufstätige Selbstständige

Welche Möglichkeiten hat also der voll berufstätige Selbstständige, insbesondere derjenige, der alleiniger Leistungsbringer seiner Kanzlei oder seines Büros ist? Er ist jedenfalls darauf angewiesen, fehlendes Wissen auf möglichst konzentrierte und kompakte Weise vermittelt zu bekommen. Längere Absenzen für umfassende Curricula sind einfach nicht drin. Aus den vorhin genannten Bildungsangeboten kommt am ehesten noch der gelegentliche Besuch von Seminaren in Frage, wobei für viele der damit oft verbundene Zeitaufwand von nur einem vollen Arbeitstag schon als schmerzlicher Verlust erscheint. Viele andere Optionen scheint es gar nicht zu geben.

Hochgradiges Expertenwissen wird gratis und weltweit verfügbar …

In diesem Zusammenhang scheint eine Entwicklung von Interesse, die – wie halt so vieles – in den U.S.A. ihren Anfang genommen hat. Namhafte Wissenschaftler aber auch andere Vorreiter ihres Wissensgebiets haben vor etlichen Jahren begonnen, Lehrinhalte und Informationen interessant und publikumswirksam aufzubereiten und über das Internet weltweit verfügbar zu machen. So sind beispielsweise die „TED-Talks“ spannende Informations- und Motivationsquellen geworden, die vor allem zwei Vorteile haben: Sie sind für jeden jederzeit zugänglich (jedenfalls dort, wo keine staatliche Internetzensur diesen Zugang blockiert) und sie sind kostenlos verfügbar.

… was zu einem Ausbruch der Bildung aus starren Strukturen führt

Dazu kommt noch, dass viele weithin anerkannte Experten, wie etwa Universitätsprofessoren, vollständige Vorlesungsserien ins Internet stellen, die etwa über eigene Kanäle in YouTube abgerufen werden können. Manche tun dies aus freiem Willen und um einen größeren Interessentenkreis zu erreichen, manche wurden Opfer der an den US-Universitäten grassierenden Political Correctness und wollen sich nicht weiter von verbohrten Ideologen vorschreiben lassen, was sie zu denken und zu lehren haben. Diese Entwicklung eines Ausbruchs der Lehre aus starren Strukturen erscheint derart mächtig, dass manche Beobachter der Szene wie etwa der Journalist Greg Gutfeld von FoxNews bereits das Ende der konventionellen universitären Ausbildung kommen sehen.

Eine Revolution in der praxisnahen Fortbildung zeichnet sich ab!

Wenn man sich nur einige der bereits über das Internet verfügbaren Inhalte ansieht, wird klar, dass hier über YouTube, Podcasts und Wikipedia eine Revolution hereinbricht, die auch für Selbstständige mit Zeitknappheit hochinteressante Chancen bereithält: Jeder kann entscheiden, was er wann und wie lernen möchte. Selbstständigen, insbesondere Freiberuflern, liegt üblicherweise weniger an formaler Ausbildung und zusätzlichen Zertifikaten, sondern vorzugsweise an brauchbaren und wertsteigerndem Wissen, das ihre Kompetenz und damit ihr gewinnbringendes Angebotsportefeuille erweitert. Noch liegen dazu speziell in deutscher Sprache kaum Bildungsangebote vor, aber sie werden kommen! Und sie werden zur Folge haben, dass wir auf eine gänzlich neue Art lernen werden, von der wir erst lernen müssen, mit ihr umzugehen.

Wir bleiben am Thema dran, demnächst mehr.

Eine Antwort auf “Neu Lernen lernen”

  1. Oliver Geymayer

    Gratulation zu diesem Blog – Beiträge sind durchaus interessant – danke!

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