Sonnek

Wärmezähler

Der Verbrauch an Fernwärme wird mittels Wärmemengenmessern (gemeinhin „Wärmezähler“ genannt) erfasst. Ein derartiges Gerät misst einerseits die durchfließende Heizungswassermenge und andererseits die Temperaturen im Vor- und Rücklauf. Ein elektronisches Rechenwerk ermittelt dann aus diesen Daten die momentane Wärmeleistung und über die Heizperiode hinweg dann auch den gesamten Verbrauch. Wärmemengenmesser sind Präzisionsgeräte, die in regelmäßigen Abständen neu geeicht werden müssen. Ein skandinavisches Land zeigt uns aber, dass eine Messung einfacher und zugleich vorteilhafter sein kann.

Dänemark weist den Weg

Dänemark hat immer schon eine Vorreiterrolle gespielt, wenn es um Fernwärme ging. Zudem ist man an manche technischen Herausforderungen viel pragmatischer und kühler herangegangen als hierzulande oder bei unseren nördlichen Nachbarn, die in vieler Hinsicht unsere Vorbilder waren. So auch bei der Erfassung von Fernwärmeabnahmen.

Sei es, dass zu Beginn der Fernwärme in Dänemark vor vielen noch keine geeigneten Fernwärmemengenmesser zur Verfügung standen oder sei es, dass man derartige Geräte als zu teuer oder zu komplex erachtete, jedenfalls wurde bei jedem Abnehmer lediglich die bezogene Heizungswassermenge erfasst. Dazu war lediglich ein einfacher temperaturbeständiger Wassermengenmesser erforderlich, billig in der Anschaffung, robust und unkompliziert im Einsatz.

Einfacher ist besser

Doch nicht nur war der einfache „Wasserzähler“ billig und problemlos, sondern zugleich tat sich eine Menge weiterer Vorteile auf, die zugleich für Fernwärmebezieher und Fernwärmebetreiber wirksam wurden:

Vorteile für den Nutzer

Weil nun nur der Bezug der Heizungswassermenge verrechnet wurde, egal wie weit in der Folge das Heizungswasser abgekühlt wurde, war natürlich jeder Fernwärmebezieher bemüht, aus dieser Wassermenge die höchstmögliche Wärmemenge oder -energie herauszuholen. Dazu waren große Heizflächen erforderlich, die aber wegen des wirtschaftlichen Vorteils gerne installiert wurden. Dazu kamen jetzt wegen der geringen erforderlichen Wassermengen klein dimensionierten Rohrleitungen, die nebenbei weniger Wärmeverluste verursachten.

Vorteile für den Betreiber

Aber auch für den Betreiber ergaben sich in vieler Hinsicht deutliche Vorteile. Da war einmal die Tatsache, dass durch die hohe Temperaturdifferenz beim Nutzer oder Abnehmer die im Fernwärmenetz zirkulierende Wassermenge geringer wurde, was weniger Pumpenleistung erforderlich machte. Zum anderen waren die Rücklauftemperaturen mit etwa 40° C schon so niedrig, dass in den Rücklaufleitungen zum Heizwerk hin kaum mehr Wärmeverluste zu verzeichnen waren. All diese Effekte wirkten sich sehr positiv auf die Wirtschaftlichkeit der Fernwärmeversorgung aus.

Einige Einschränkungen sind zu beachten

Die Situation Dänemarks ist natürlich nicht direkt auf Verhältnisse in Österreich übertragbar. So konnte man wegen der flachen Landschaft Dänemarks mit kaum relevanten Höhen- und daher Druckunterschieden und wegen der dort üblichen geringen Betriebstemperaturen und -drücke meist auf den Einsatz von Wärmetauschern verzichten, was natürlich die Kosten verringerte. Das ist bei uns in Österreich natürlich nur in eingeschränkten Ausmaß möglich. Auch herrscht bei uns aus andern historischen und örtlichen Gegebenheiten eine etwas andere Philosophie, insbesondere in Städten werden Netze mit höheren Temperaturen betrieben.

Dennoch sollte uns das dänische Beispiel auch für andere Bereiche eine Anregung dafür sein, dass man mitunter durch die gut überlegte Verwendung einfacher Mittel mehr Vorteile gewinnen kann als mit dem vorschnellen und vielleicht sogar gedankenlosen „Vertrauen“ auf konventionelle und scheinbar bewährte Problemlösungen.

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