Sonnek

C

Klimamodelle zerlegen gedanklich die Erdatmosphäre in viele kleine „Bausteine“, denen gewisse physikalische Eigenschaften zugeordnet werden. Damit versucht man zum Beispiel, Einflüsse von Landflächen oder Ozeanen zu erfassen. Mittels mathematischer Methoden werden dann diese Elemente zu einem Gesamtmodell verbunden. Leistungsfähige Computer versuchen damit, jene Vorgänge nachzuvollziehen, die unser Klima bestimmen, wobei natürlich die Auswirkungen menschgemachter Emissionen besonders interessant sind. Wie weit sind aber solche Modelle tatsächlich aussagekräftig und verlässlich?

Viel Geld für den Klimaschutz

Bisher ging man ganz allgemein davon aus, dass die Berechnungsergebnisse das Vorliegen einer starken Erderwärmung bestätigen, die unausweichlich zu einer globalen Klimaveränderung führen müsste. Als Hauptursache dafür wurde der Anstieg des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre ausgemacht, entstanden durch von der Menschheit seit Beginn des Industriezeitalters verursachte Verbrennungsvorgänge. In Folge der Klimaumstellung seien dramatische Ereignisse wie etwa Dürrekatastrophen zu erwarten.

All diese Aussagen und die Berechnungsergebnisse der dahinterstehenden Modelle hielt man sehr lange Zeit für zuverlässig, ja fast „gottgegeben“, auch deshalb, weil eine überwältigende Zahl von damit befassten Wissenschaftlern die erwähnten Zusammenhänge und deren zu befürchtende Folgen zu bekräftigen schien. Die Ergebnisse und Aussagen der Wissenschaft verstärkt von vertrauenswürdigen Organisationen fanden in der westlichen Welt Eingang in die Gesetzgebung zum Umweltschutz mit gewaltigen finanziellen Anstrengungen zur Vermeidung von vermeintlich klimagefährdenden Emissionen.

Die Stunde der Kritiker

Kritiker an den vermeintlich sicher scheinenden Ergebnissen der Klimamodelle hat es vermutlich immer schon gegeben. Die Diskussion darüber hat sich in letzter Zeit verstärkt, insbesondere ausgehend von den Entwicklungen in den USA im Zuge der Präsidentschaftswahlen. Wurden unter Präsident Obama alle jene, die sich nicht dem „verordneten“ Konsens zur Ursache des Klimawandels anschlossen, auf der präsidenteneigenen Homepage als Leugner („Denier“) mit Foto und Steckbrief an den Pranger gestellt, herrscht heute ein geändertes Klima – hier nicht im meteorologischen Sinn gemeint – in dem auch andere Stimmen gehört werden.

In diesem Zusammenhang sei besonders das Wirken von Judith A. Curry erwähnt. Die Verfasserin von über 180 wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu Wetter und Klima hatte schon 1992 eine hohe Auszeichnung der Amerikanischen Meteorologischen Gesellschaft erhalten und war bis Ende 2016 Professorin und Vorsitzende der Schule für Erd- und atmosphärische Wissenschaften am Georgia Institute of Technology. In einigen Auftritten und Stellungnahmen hatte sie sich immer wieder kritisch mit der Rolle von Wissenschaft und Politik in der Diskussion rund um den vermeintlichen Klimawandel auseinandergesetzt. Kürzlich hat sie sich auch über Klimamodelle geäußert.

Judith A. Curry über globale Klimamodelle

Judith Curry hat einen Bericht verfasst unter dem Titel „Climate models for the layman“, der als Publikation der Organisation „The Global Warming Policy Foundation“ erschienen ist und der gratis hier heruntergeladen werden kann. Die einleitende Zusammenfassung zu dieser spannend zu lesenden Publikation ist nachstehend übersetzt zitiert:

Es gibt eine erhebliche Auseinandersetzung über Genauigkeit und Brauchbarkeit von globalen Klimamodellen. Diese Auseinandersetzung findet innerhalb der Gemeinschaft von Klimawissenschaftlern statt, die uneins sind über die Gewichtung von Klimamodellen im Verhältnis zu Analysen auf Grundlage von Beobachtungen. Die Ergebnisse aus Klimamodellen werden auch von Wirtschaftlern, Regulierungsbehörden und politischen Gestaltern verwendet, wodurch diese globalen Klimamodelle einer genaueren Überprüfung durch eine breitere Gruppe von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Softwarespezialisten und Wissenschaftsphilosophen unterzogen worden sind. Dieser Bericht versucht eine Beschreibung der Debatte rund um globale Klimamodelle für einen gebildeten, aber nichttechnischen Leserkreis.

Schlüsselaussagen sind zusammengefasst:

-         Globale Klimamodelle waren nicht strenger Verifikation und Validierung unterzogen, wie sie die Norm sind etwa für Ingenieurwissenschaften.

-         Es gibt berechtigte Bedenken im Hinblick darauf, dass im komplexen nichtlinearen Klimasystem eine Voraussagbarkeit grundsätzlich nicht gegeben ist.

-         Es gibt zahlreiche Argumente die den Schluss nahelegen, dass Klimamodelle nicht in der Lage sind, mit hoher Vertrauenswürdigkeit den Anteil an der im zwanzigsten Jahrhundert aufgetretenen Erwärmung anzugeben, der von Menschen verursacht worden ist im Gegensatz zum natürlichen Anteil.

-         Es gibt zunehmend Anzeichen dafür, dass Klimamodelle in Bezug auf steigendes atmosphärisches Kohlendioxid zu viel Erwärmung voraussagen.

-         Die Ergebnisse aus Klimamodellsimulationen für das einundzwanzigste Jahrhundert, wie sie vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) vermeldet werden, beziehen Schlüsselelemente der Klimaveränderlichkeit nicht mit ein und sind daher nicht brauchbar als Voraussagen dafür, wie sich das Klima des einundzwanzigsten Jahrhunderts tatsächlich entwickeln wird.

Klimamodelle sind nützliche Werkzeuge für wissenschaftliche Forschung um das Klimasystem verstehen zu können. Jedoch unterstützen die obigen Punkte den Schluss, dass die gegenwärtigen globalen Klimamodelle nicht geeignet sind dafür, mit einem hohen Maß an Vertrauenswürdigkeit die Ursachen für die Erwärmung des zwanzigsten Jahrhunderts zuzuordnen oder globale oder regionale Klimaveränderungen für eine Zeitspanne von Jahrzehnten oder Jahrhunderten vorauszusagen. Infolgedessen sind globale Klimamodelle nicht geeignet zum Zweck, politische Maßnahmen zu rechtfertigen, die darauf abzielen, weltweite soziale, wirtschaftliche und energiebezogene Systeme grundlegend zu ändern. Genau dieser Gebrauch von Ergebnissen aus Klimamodellen ist es, der die Lautstärke der Debatte rund um Klimamodelle befeuert.

Soweit Judith Curry. Es lohnt sich, den ganzen Bericht zu studieren. Auch ihr Blog ist spannend zu lesen und ihre Vorträge sind sehenswert. Einige sind im Internet zu finden .

Das Thema Klimawandel wird uns alle noch lange beschäftigen und auch hier in diesem Blog wollen wir dranbleiben.

Antworten

Copyright ©2012 Ing. R. Sonnek GmbH