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Rohr

Das Image von Kunststoffen in der allgemeinen Wahrnehmung ist nicht gerade gut: Plastiksackerln will man abschaffen, weil sie nicht verrotten, Abfälle aus Kunststoff treiben in den Weltmeeren und schaden der Biologie, es wird zu wenig von dem Zeugs recycelt, Mikrokügelchen dieses Materials finden sich in Abwässern von Kunststoff-Herstellern – das sind nur einige der Assoziationen, die wir spontan zum Thema aus unserem Denkstübchen hervorholen. Dabei sind Kunststoffe aus unserem Leben schlicht und einfach nicht mehr wegzudenken. Das gilt in ganz besonderem Maße für die Installationstechnik.

Radikaler Wandel

Man muss sich das einmal vor Augen halten: noch vor zwei, drei Jahrzehnten war die Installation einer Heizungs- oder Wasserleitungsinstallation ohne Metall nicht denkbar. Zwar wurden Abwasserleitungen und Fußbodenheizungsleitungen auch damals schon fast ausnahmslos aus Kunststoffen hergestellt. Aber für Heizungs- und Wasserleitungen galt immer noch: Werkstoffe der Wahl sind Kupfer und Stahl! Seither haben Kunststoffe diese Materialien zum größten Teil ersetzt.

Unschlagbare Vorteile

Die Vorteile der Verwendung von Kunststoff anstatt Metall in der Installationstechnik liegen auf der Hand:

-         Schnellere Verarbeitung durch neue Verbindungstechniken (z.B. Pressen statt Schweißen oder Löten)

-         wesentlich größere Sauberkeit in der Herstellung

-         geringere handwerkliche Anforderungen

-         und vor allem: Korrosionsbeständigkeit!

Die wenigen Nachteile wie etwa die geringere Temperaturbeständigkeit wiegen gering im Vergleich zu den vorhin genannten Vorteilen.

Pioniergebiet Fußbodenheizungen

In Fußbodenheizungen kamen und kommen in verschiedenste Systemen und Ausführungen nach wie vor drei Kunststoffarten zum Einsatz:

-         Vernetztes Polyethylen (VPE): Hat hohe Festigkeit, wird in vielen Systemen verwendet, Verbindungen von Rohr zu Rohr sind nur über Verschraubungen möglich

-         Polybuten (PB): Ist subjektiv gesehen etwas weicher und biegsamer, Verbindungen von Rohr zu Rohr sind durch Verschweißen mittels Muffen möglich

-         Polypropylen (PP): Ist etwas spröder und nicht so leicht biegsam, das historisch gesehen vermutlich schon am längsten verwendete Material, ist ebenfalls schweißbar

Gemeinsam ist allen diesen Fußbodenheizungsrohren, dass sie heute über eine Schutzschicht verfügen müssen, die einen Durchtritt von Sauerstoff aus der Umgebung in das Heizungswasser und damit eine Korrosion an Metallteilen der Heizung (z. B. am Heizungskessel) mit Sicherheit vermeiden.

Mehrschicht im Blickpunkt

Was aber heute die Installationstechnik weitgehend bestimmt, sind Mehrschicht-Verbundrohre, die die Vorteile von Kunststoff – Korrosionsbeständigkeit – mit denen von Metall – Formbeständigkeit – vereinen. Dabei handelt es sich um Rohre, die eine Außen- und eine Innenschicht aus Kunststoff aufweisen und eine mittlere Schicht aus einem hauchdünnen Aluminiumrohr.

Diese Konstruktion gibt dem Rohr eine gute Biegsamkeit, aber auch Formstabilität: Anders als ein reines Kunststoffrohr, dass nach dem Biegen sofort wieder in seine ursprüngliche Form zurückspringt, bleibt es in der gebogenen Form stabil. Mittels Pressfittingen verbunden lässt es sich schnell und einfach verarbeiten.

Neue Ära der Vereinfachung – aber auch der Sicherheit

Alle bedeutenden Hersteller bieten Systeme mit Mehrschicht-Verbundrohren an, die einen Einsatz zugleich sowohl in der Heizungstechnik, als auch in der Wasserleitungsinstallation erlauben. Diese Doppeltauglichkeit bietet dem Installateur den großen Vorteil einer stark vereinfachten Lagerhaltung, aber zugleich auch den eines geringeren Schulungsbedarfs für das Personal.

Für den Kunden ergibt sich der bereits erwähnte Vorteil, dass auf der Baustelle wesentlich sauberer gearbeitet werden kann, weil etwa im Vergleich zu Stahlrohrinstallationen wesentlich weniger Schmutz, aber auch weniger Lärm anfällt. Zugleich bietet die Installation mit Mehrschicht-Verbundrohr fast absolute Sicherheit, dass keine Verlegung der Leitungen etwa durch Kalkablagerungen auftreten kann.

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Das Lichtbild ist ein Ausschnitt der Titelseite des Technischen Handbuchs 12.2016 für das Radopress-Verbundrohrsystem der Firma Pipelife Austria GmbH & Co KG in A-2335 Wr. Neudorf, die das Copyright dafür besitzt.

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