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Dämmung

Über das Thema Wärmedämmung ist an dieser Stelle schon oft geschrieben worden, auch unlängst wurde die Frage erörtert, wie weit etwa eine „Rundum“-Wärmedämmung überhaupt technisch sinnvoll sein kann, insbesondere auf südseitig ausgerichteten Wänden, zumal dann im Winter der Energieeintrag durch die Sonneneinstrahlung nicht genutzt werden kann. Heute geht es aber etwas anderes, Grundlegendes. Vermeidung von Wärmeverlusten heißt fast automatisch Aufbringen von konventionellen Wärmedämmstoffen, etwa aus Glas- oder Mineralwolle, je dicker, desto besser. Gibt es dazu denn keine Alternativen?

Doch, einige gibt es, ihre Verbreitung scheint aber noch unter der Wahrnehmungsschwelle der allgemeinen Bautechnik zu liegen, vielleicht, weil sie zu schwer zu bekommen, zu kompliziert zu verarbeiten der schlicht zu teuer sind, vielleicht aber auch deshab, weil sie sich noch nicht bewährt haben. Drei Beispiele seien hier genannt.

Vakuumdämmung

Vakuum-Dämmplatten sind schon einige Zeit am Markt. Sie bestehen aus einem porigen Material, das von einer dünnen und luftdichten Metallschicht umschlossen ist. Im Inneren herrsch Vakuum, es wurde also so viel Luft wie möglich aus der Platte gesaugt und damit fällt diese Luft als Wärmeleiter aus. Vakuum leitet Wärme wesentlich schlechter, die Wärmedämmwirkung wird deutlich besser.

Der große Nachteil dieser Dämmplatten besteht darin, dass die Umhüllung keinesfalls beschädigt werden darf, weil ansonsten das Vakuum „zusammenbricht“, was schlicht bedeutet, dass die Wärmedämmung nicht mehr gegeben ist. Man kann sich vorstellen, dass derartige Wärmedämmplatten im rauen Baubetrieb allein schon wegen ihrer Empfindlichkeit nicht immer am richtigen Platz sein dürften. Ihre Anwendung wird daher, so darf vermutet werden, in der Praxis eher Sonderfällen vorbehalten sein.

Aerogel

Aerogel ist ein weithin unbekannter, aber mit sensationellen Eigenschaften ausgestatteter Werkstoff. Er besteht zu über 99,9 Prozent aus Luft, ist extrem leicht, dazu äußerst fest und formstabil und hat eine außerordentlich gute Wärmedämmfähigkeit. Im Internet kursieren Bilder, die zeigen, dass auf einer nur wenige Millimeter starken Platte aus Aerogel brennbare Dinge liegen – etwa Zündhölzer – die keinen Schaden nehmen, obwohl die Platte von unten mit einer Flamme beheizt wird.

Man kann sich denken, dass Matten aus derartigem Material entsprechend teuer sein dürften und es ist auch nicht bekannt, ob und wie weit sie jemals schon im Bau eingesetzt worden sind. Wohl aber existiert in der Schweiz der Hersteller eines Fassadenputzes, dem ein Granulat (also Kügelchen) aus Aerogel beigemischt ist. Der Hersteller gibt dafür beachtlich gute Wärmeleitzahlen an. Über die Verbreitung des Putzes und die Häufigkeit seiner Anwendung ist generell aber ebenfalls wenig bekannt.

Foliendämmung

Jeder kennt die Noppenmatten aus Kunststofffolien, die als Beschädigungsschutz in Verpackungen dienen. Es gibt Hersteller, die derartige Folien viellagig mit Metallfolien kombinieren und diese Dämmmatten insbesondere für Holzkonstruktionen anbieten, aber auch für Außendämmungen, die unter Fassadenplatten angebracht werden. Die Folienmatten sind einfach zu verarbeiten und zu befestigen.

Derartige Folien erschweren nicht nur den konventionellen Wärmeverlust durch Wärmeleitung, sondern bewirken vorgeblich auch eine Verminderung der Wärmestrahlung, die aber in den konventionellen Güteprüfungen nach Herstellerangaben messtechnisch nicht erfasst werden, sodass die Foliendämmung höchstwahrscheinlich unter ihrem wahren Wert geschlagen wird.

Dringender Forschungs- und Entwicklungsbedarf

Ausgehend von letzterer Foliendämmung stellt sich die Frage, ob und wie weit die am Markt befindlichen konventionellen Wärmedämmungen noch zeitgemäß sind. Denn im Grunde steht die Weiterentwicklung von ebendiesen Dämmstoffen, die marktgängig sind, seit Jahrzehnten still. Gerade in diesem zentral wichtigen Segment der Bautechnik wäre es  dringend notwendig, nach neuen Lösungen zu forschen und brauchbare und vor allem leistbare Lösungen für das uralte Problem des Wärmeschutzes im Hochbau zu finden.

Besonders irritierend scheint die Tatsache, dass an einem Gebäude der weitaus überwiegende Teil des winterlichen Wärmeverlustes zu Lasten der Abstrahlung geht und nicht von Wärmeleitung und Konvektion dominiert ist. Möglicherweise liegt der entscheidende Schritt zu einer Verbesserung der Situation darin, dass man sich ab sofort intensiver mit diesen Abstrahlverlusten und ihrer deutlichen Verminderung befasst.

Vielleicht wird man im Zuge all dieser Bemühungen auch eine bessere Lösung für Altbauten finden, die nicht mehr in überdicke Kunststoffpolster gepackt und sehr oft fürchterlich „verschandelt“ werden müssen …

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