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Diener

Auch wenn wir in einer Dienstleistungsgesellschaft leben, hat der Begriff „Dienen“ keinen allzu guten Ruf. Denn da werden rasch Assoziationen wach zu scheinbar unliebsamen Berufen aus der Ära der Leibeigenschaft mit einem Ausgeliefertsein an die Willkür herrschaftlicher Eigenheiten … Aber stopp, bevor unsere Gedanken außer Kontrolle geraten: Die Haltung des Dienens ist nicht nur aktueller denn je, die Kenntnis und Beherrschung der Prinzipien, die dahinter stehen, ist ein Erfolgsgarant par excellence. Sie ist sogar das Um und Auf für wirtschaftlich prosperierende Freiberufler, denn Dienen kommt vor Verdienen!

Diener und Dienen haben durchaus ihren Platz im täglichen Sprachgebrauch: Mit Staatsdienern meinen wir meist scherzhaft Beamte oder Politiker, das Wort „Minister“ stammt bekanntermaßen aus dem Lateinischen und bedeutet auch nichts anderes als „Diener“. Und weil wir schon bei Latein sind, auch „Servus“ heißt auf Deutsch schlicht Diener. Oder der in vielerlei Zusammenhang gebrauchte englischsprachige Ausdruck Service bedeutet so viel wie Dienst.

Genug der Abschweifung, zurück zum Thema Dienen als Erfolgsfaktor für Freiberufler.

Worin besteht Dienen?

Eine scheinbar triviale Frage, dennoch nicht einfach zu beantworten. Daher einige Gedankensplitter dazu:

Dienen ist Konzentration auf Bedürfnisse. Sie besteht vor allem  darin, dass sich ein Freiberufler auf die Nöte seiner Klienten oder Kunden konzentriert, sich selbst zurücknimmt und sich keinesfalls in den Vordergrund drängt.

Dienen ist Achtung. Es ist zu allererst keine Methode, keine Taktik, keine anlassbezogene Verhaltensweise, sondern eine Haltung des tiefen Respekts dem Geschäftspartner gegenüber.

Dienen ist Einflussnahme. So paradox es klingen mag, aber es ist sehr oft der vertrauenswürdige Diener, der etwa in kritischen Entscheidungen die nötige „Coolness“ besitzt und den richtigen Weg weisen kann.

Dienen bedeutet Vorausdenken. Aus der eigenen Lebenserfahrung heraus auf Zusammenhänge und zu erwartende Ergebnisse aufmerksam machen, die der Kunde nicht oder noch nicht erkennen kann.

Dienen ist Verantwortung. Der Kunde muss sich darauf verlassen können, dass der Freiberufler das hält, was er verspricht und bereit ist, für Fehler Rechenschaft abzulegen und Konsequenzen zu tragen.

Was sind Voraussetzungen dafür, dass man gut dienen kann?

Auch dazu einige und keineswegs vollständige Gedanken:

Eine (möglichst) reife Persönlichkeit. Dienen bedeutet, dass man den Kunden sehr gut kennt, seine Stärken, aber auch seine Schwächen. In engen Geschäftskontakten besteht immer die Gefahr, dass Worte verletzen, dass sich Kunden nicht fair verhalten, dass Konflikte eskalieren. Ein Freiberufler muss damit umgehen können

Eine kritische Sicht auf sich selbst. Das bedeutet, dass ein Diener stets bedenken muss, dass er zwar vielleicht ein Mehr an Erfahrung und Wissen sein Eigen nennt als sein Kunde, dass er aber nicht alles nach seinen vielleicht in anderen Fällen bewährten Methoden lösen kann und dass er zurücktreten muss, wenn er keine Hilfe mehr ist und lange bevor er ein Hindernis auf dem Lösungsweg wird.

Die Bereitschaft, im Schatten zu stehen. Der Auftraggeber soll erfolgreich sein. Nur in wenigen Fällen wird es dem Diener gegönnt sein, an einem Erfolg öffentlich teilzuhaben. Die Größe seines Ruhms wird er selber und für sich eher in der Höhe seines Honorars ablesen.

Aufrichtigkeit. Fehler sind Fehler, nobody is perfect. Entscheidend ist, dass man Fehler unumwunden zugeben kann und zu ihnen steht. Gut bewältigte Krisensituationen schaffen oft mehr Vertrauen als längere Phasen reibungsloser Zusammenarbeit.

Die Bereitschaft, sich ständig zu verbessern. Ständiges Dazulernen und Verbessern erwartet man auch von einem Diener. Der Wille, es stets besser zu machen und auf sachliche Kritik rasch und positiv zu reagieren, macht ihn zu einem Partner, mit dem man gerne dauerhaft zusammenarbeitet.

Anmerkungen dazu? Ichfreue mich auf Ihre Kommentare!

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