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Impressionen

Impressionen

Für ein paar Tage war München wieder Nabel der Solarwelt: die Intersolar sieht sich als weltweit größte Fachmesse der Solarwirtschaft. Letztere ist – wieder einmal – im Umbruch. Manche Randbedingungen und Spielregeln haben sich geändert oder ändern sich gerade. Einige ehemals große Mitspieler sind nicht mehr am Feld, neue versuchen, ins Spiel zu kommen. Der Blick richtet sich auf Entwicklungen und Trends, die sich am Horizont abzeichnen. Anlass für einen Messebesuch mit Alfred Lang und Ewald Samer, zwei ausgewiesenen Praktikern und Experten für alles, was irgendwie mit Solartechnik zusammenhängt.


Eines vorab: Die schiere Größe und räumliche Ausdehnung der Messe, die Anzahl der Besucher aus aller Welt und die Vielfalt des Gezeigten waren auch diesmal überwältigend. Dies obwohl ins Auge stechende spektakuläre technische Lösungsvorschläge wie etwa monstergroße Nachführsysteme oder ganz allgemein bemerkenswerte Neuerungen diesmal zu fehlen schienen.
Doch nun zu den Trends:

Speichern, speichern über alles …

Das Hauptthema und der Schwerpunkt der Messe lagen eindeutig auf der Speicherung elektrischer Energie aus Photovoltaik, wobei dem Thema sogar eine eigene Halle gewidmet war. Die Grundlagentechnologien sind dabei eher banal: Im Prinzip hat man ohnehin nur die Wahl zwischen Lithium-Ionen (scheint allmählich zu dominieren) und Blei (wird wie nicht anders zu erwarten von den klassischen Batterieherstellern vertreten, dürfte aber eher schon am absteigenden Ast sein). Garantiezeiten für die Standfestigkeit der Speicher liegen meist bei zehn Jahren.

Speicherung und Management ...

Speicherung und Management ...

... mit Lithium-Batterien

... mit Lithium-Batterien

… in Verbindung mit Eigennutzung.

Salopp gesagt scheinen die besten Zeiten der Netzeinspeisung vorbei zu sein. Eigenverbrauch hat Zukunft. Das ist ja auch logisch, wenn die Einspeisetarife zusammenbrechen und eine Anlage nicht mehr quasi zwangsläufig zu einem wirtschaftlichen Erfolg machen, will man andersherum den Bezug teuren Netzstroms minimieren, wo dies nur möglich ist. Die Industrie bietet bereits erprobte Speicherlösungen für jeden Anwendungsfall, in Kapazitäten vom Einfamilienhaus bis hin zur großen Wohnsiedlung. Für kleinere Standardanlagen wurden von den Herstellern bereits stattliche Stückzahlen an installierten Anlagen genannt.

System von BYD ...

System von BYD ...

... und eines von BOSCH

... und eines von BOSCH

Aber ohne Management geht gar nix …

Der gewonnene  Solarstrom soll so gut wie möglich den Verbrauchern zugeteilt werden oder die Verbraucher bestmöglich auf die Versorgungslage abgestimmt werden. Energiemanagementsysteme übernehmen diese Aufgabe. Endziel ist, jede gewonnene Kilowattstunde möglichst optimal zu verwerten. Im Endeffekt wird das elektronische Managementsystem in Verbindung mit dem Speicher und der intelligenten Verteilung die kompakte „Schaltzentrale“ zum Beispiel für ein Wohnhaus. Zahleiche Anbieter haben dazu durchaus unterschiedliche Ansätze und Systeme gefunden.

Speicher in klein (hier Blei) ...

Speicher in klein (hier Blei) ...

... und hier etwas Größeres

... und hier etwas Größeres

… und auch nicht ohne das Zubehör drum herum.

Die Systemvielfalt beschränkt sich nicht auf die Managementsysteme. Schon für die Befestigung oder Dachintegration von Solarmpaneelen zeigt sich eine schier unglaubliche Fülle an Ansätzen. Einerseits soll die Montage dem Handwerker möglichst einfach gemacht werden und soll rasch erfolgen können, andererseits müssen dauerhafte Stabilität und Sicherheit gegeben sein. Und wie überall sonst ist natürlich der Preis ein wichtiges Auswahlkriterium. Nachführsysteme sind natürlich nach wie vor präsent, haben aber – subjektiv gesehen – stark an Bedeutung verloren und werden mit dem weiterhin zu erwartenden Verfall der Preise von Solarmoduln vermutlich in einer unbedeutenden Nische enden.

Solar-Carport en miniature

Solar-Carport en miniature

Praktischer Prospekte-Sammel-Trolley

Praktischer Prospekte-Sammel-Trolley

Elektromobilität überall …

Auch diesmal wieder zogen viele elektrobetriebene Fahrzeuge die Besucher an, zumal viele lediglich als Blickfang postiert waren. Auffällig das Fehlen mehr oder weniger ausgefallener Prototypen. Der Fahrzeugmarkt ist deutlich seriöser, dadurch aber auch irgendwie langweiliger geworden. Denn die präsentierten Fahrzeuge waren ausschließlich diejenigen großer Hersteller, deren entsprechende Modelle ohnehin schon sattsam bekannt sind. Natürlich findet sich auch sonst alles, was das Herz begehrt: E-Fahrräder, E-Motorräder, E-Roller etc., etc. Aber auch Originell-Kurioses war zu sehen: Etwa eine elektrisch angetriebene Schiebetruhe, die nach kurzem Test von Ewald das Prädikat „pensionistenfreundlich“ verliehen bekam.

Ewald testet pensionistenfreundliche Schiebetruhe

Ewald testet E-Schiebetruhe

... und Tauglichkeit des BMW i3

... und Tauglichkeit des BMW i3

… besonders präsent aber diesmal die Fahrzeuge der Marke Tesla

Auch am Freigelände wurden wiederum Fahrzeuge präsentiert und standen für Probefahrten zur Verfügung. Dazu gehörten beispielsweise die kleineren Fahrzeuge von Renault, wie der Twizy oder der (oder die?) Zoe. Regelrecht von Menschentrauben belagert wurden aber die Fahrzeuge der Marke Tesla. Zwei Tesla S standen denn auch für Probefahrten zur Verfügung. Alfred war schon im Vorfeld der Messe zu einer Testfahrt eingeladen worden und als Mitfahrer gab es beeindruckende Momente. Doch davon in einem kommenden Blog-Beitrag mehr.

Twizy de Luxe

Twizy de Luxe

Tesla-Schnauze

Tesla-Schnauze

Fazit der Messebesuche

Bei einem guten Mittagessen – wie es sich gehört in einem ländlichen Brauhausrestaurant – haben wir die Eindrücke revue passieren lassen und zusammengefasst.

Was sich klar abzeichnet:

  • - international gesehen ist Photovoltaik das dominierende Thema, Solarthermie führt eher ein Nischendasein, bleibt aber klarerweise in Regionen mit Heizbedarf nach wie vor ein wichtiges Thema.
  • - Tendenziell richtet sich aber auch hierzulande alles vermehrt auf Photovoltaik aus. Dies deshalb, weil in wenigen Jahren das Niedrigst- oder Null-Energiehaus Standard sein werden und Heizenergie eine geringe Rolle spielen wird, der Strombedarf aber bleiben und eher steigen wird.
  • - Auch wenn in einem künftigen Wohnhaus die Beheizung kaum noch eine Rolle spielen mag, bleibt immer noch der Wärmebedarf zur Warmwasserbereitung. Auch hier bieten sich seitens der Photovoltaik ein Lösungsansatz an: die Verwendung solarer Stromüberschüsse zur Wassererwärmung.
  • - Generell aber gilt jedenfalls: Die Zeit der hohen Einspeisetarife ist vorbei, der künftige Schwerpunkt der Photovoltaik liegt in der Abdeckung des Eigenbedarfes an elektrischem Strom. Das gilt für Wohnhäuser genauso wie für Betriebsgebäude.

A

Natürlich bleibt noch viel zu tun, zahlreiche Herausforderungen sind zu lösen. Aber die Messe setzt ermutigende Zeichen dafür, dass diese Herausforderungen erkannt und im positiven Sinn angenommen werden.

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