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„Es hat uns vorher keiner von denen gesagt, dass wir da etwas hätten vorsehen müssen!“ Der Vertreter des Bauträgers war sichtlich erbost. Im Technikraum im Tiefkeller eines neuen Mehrfamilienhauses war auf eine Entwässerungsmöglichkeit vergessen worden. Nach einem Wasseraustritt wegen eines Installationsfehlers war die neue und sündteure Wärme- und Stromerzeugungsanlage auf Basis erneuerbarer Energie „abgesoffen“ und nicht mehr betriebsbereit. Der entstandene Schaden war enorm hoch, ebenso die Forderung an eine Versicherung. Hätte sich das nicht vermeiden lassen?

„Man hätte das doch in der Planung berücksichtigen müssen!“ heißt es dann, wenn es schon zu spät ist. Bekanntlich ist man aber nachher immer gescheiter. Auf diese Art Bildungsbeitrag würde man jedoch im Normalfall wohl gerne verzichten.

Denn die Behebung von Fehlern in einer Planung kommt umso teurer, je später diese entdeckt werden. Die Behebung von Mängeln an fertigen Anlagen, die ihre Wurzeln in fehlerhafter Planung haben, ist auch oft äußerst schwierig durchzuführen.

Zwei Fragen stellen sich hier: Erstens: Wodurch kommt es zu Planungsmängeln? Zweitens: Wie lassen sie sich vermeiden?

Wodurch es zu Planungsmängeln kommen kann

Aus Erfahrungen im Fachgebiet der Haustechnik und mit ihrem Umfeld, zu dem Architektur, Bautechnik, Elektrotechnik und viele Sparten des Baugewerbes gehören, lässt sich das entstehen von Fehlern, die letztlich Mängel am fertiggestellten Werk zur Folge haben können, grob in drei Kategorien einteilen:

a) Fehlendes Fachwissen, mangelnde Erfahrung oder Unkenntnis technischer Regeln

Das liegt dann vor, wenn ein Planer selbst nicht ausreichend qualifiziert ist oder nicht sorgfältig genug oder nicht willig genug, sich um Randbereiche und besonders um Schnittstellen des eigenen Gewerks zu anderen Fachplanern oder zum Objektplaner (Architekten, Baumeister) zu bemühen.

b) Mangelhafte oder fehlende Kommunikation und Kooperation zwischen Planern

Die Hauptursache für das Auftreten von Planungsfehlern darf in dieser Kategorie vermutet werden. Sehr oft ist dafür ein gewisser fachlicher „Tunnelblick“ ursächlich, oft auch Zeitdruck oder zu knappes Planungsbudget, die eine ausreichende zwischenfachliche Abstimmung erschweren können.

c) Unwissen oder Überforderung von Ausführenden

Einen Auftrag ausführende Handwerker sind verpflichtet, eine übernommene Planung zu prüfen und im Fall von festgestellten Fehlern diese sofort zu melden. Es kann aber vorkommen, dass die einer Planung zugrunde liegenden Berechnungen oder Plandokumente den Handwerker zu stark fordern und er sich zeitlich oder auch fachlich außerstande sieht, sie gänzlich zu überprüfen.

Wie sich Planungsmängel vermeiden lassen

Das beste Mittel zur Vermeidung von Mängeln liegt in der Auswahl kompetenter und qualitätsvoll arbeitender Planer. Weil Zeit auch Geld ist, Müssen diese ein ausreichend bemessenes Honorar erhalten, das ihnen erlaubt, die erforderliche Zeit in das Vorhaben zu investieren. Schließlich Müssen alle Beteiligten nicht nur die fachlichen Fähigkeiten vorweisen können, sondern auch Teamfähigkeit und –willigkeit mitbringen.

Das führt uns wiederum ganz allgemein die Notwendigkeit Integraler Planung vor Augen, auf die schon in einem vorangegangenen Artikel eingegangen worden ist. Dieses Konzept wird seit vielen Jahren von Fachleuten forciert, hat aber immer noch nicht in seiner ganzen Breite Eingang in das Planungswesen gefunden, wenngleich moderne Bauten mit ihren hohen Anforderungen etwa an Energieeffizienz eine derartige Sicht- und Bearbeitungsweise geradezu erzwingen.

Fazit

„Who fails to plan, plans to fail“ sagt ein altes Sprichwort. Trotz oder gerade wegen immer knapperer Baukosten (und damit meist auch knapper Planungskosten) und engerer Zeitvorgaben ist eine rationelle Abwicklung mit guter Organisation und der Auswahl qualitativ hochstehender Planer ein Gebot der Stunde, will man Planungsfehler und –mängel vermeiden. Dazu gehört eine straffe und zeitgemäße Projektorganisation des Planungsvorhabens. Qualität und Organisation des Planerteams sind entscheidend für ein vollständiges und bestens durchdachtes Planungsergebnis frei von Planungsfehlern.

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