Sonnek

Bild

Ein Computer kann mehrere Aufgaben zugleich bearbeiten und erfolgreich erledigen. Man nennt diese Fähigkeit Multitasking. Etwas laienhaft stelle ich mir das so vor, dass er jede befohlene Arbeit brav beginnt, dann jeweils für eine andere unterbricht und das reihum so lange, bis sie halt alle erledigt sind. Mir ist diese Fähigkeit nicht gegeben, zumindest nicht in dem Ausmaß, dass ich auf diese Weise wirklich was produktiv weiterbrächte. Meinen meisten Zeitgenossen geht es wahrscheinlich genauso, sie sind produktiver, wenn sie sich auf eine Sache konzentrieren können.

Vielleicht tut sich da eines der beiden Geschlechter mit dem „Zugleich“ irgendwie leichter. Wir kennen das Bild der Hausfrau mit Baby am Arm, Handy am Ohr und nebenbei das Mittagessen zubereitend. Mag auch sein, dass das bei Routinearbeiten oder oft gemachten und daher quasi automatischen Tätigkeiten funktioniert, siehe Autofahren und Telefonieren. Faktum ist aber, dass für gleichzeitige Tätigkeit die Aufmerksamkeit geteilt werden muss, und das ist für den geistig Schaffenden eine beträchtliche Herausforderung.

Arbeitsdauer plus 30 Prozent, Fehleranzahl plus 100 Prozent!

Die tägliche Büroarbeit erlaubt unterbrechungsfreie Arbeit kaum: stete telefonische Erreichbarkeit, Unterbrechungen durch unplanbare Besprechungen mit Kunden und Klienten, dringende Rückfragen von Mitarbeitern etc. sind eher Regel als Ausnahme, selbst dann, wenn man diszipliniert arbeitet. Der Preis dafür ist hoch: Ich kann mich der genauen Quelle nicht entsinnen, die das feststellte, aber durch die oftmalige Unterbrechung und Wiederaufnahme erhöht sich die Bearbeitungszeit angeblich um wenigstens dreißig Prozent, die Anzahl der Fehler verdoppelt sich.

Der Kampf um „sequenziell“ statt „parallel“

Es gilt, Freiräume zu schaffen, Prioritäten zu setzen und die Erreichbarkeit einzuteilen. Wir sind wesentlich effizienter, wenn wir eine Arbeit nach der anderen erledigen können, also sequentiell statt parallel agieren. Freiräume müssen erkämpft werden. Oscar Wilde hat einmal gemeint, dass vernünftige Menschen sich der Umgebung anpassen, unvernünftige aber versuchen, die Umgebung an ihre Bedingungen anzupassen, dass daher aller Fortschritt von den Unvernünftigen kommen würde. Eine solche Anpassung wird aber nur durch eine gute Portion Hartnäckigkeit in Verbindung mit Flexibilität erreichbar sein.

Konzentration und Zielerreichung

Es geht für den Freiberufler aber nicht nur um die Erreichung operativer Ziele im Rahmen der täglichen Arbeit. Worauf ich hier besonders hinauswill: er muss auch strategische Ziele ins Auge fassen und sich auf derartige Ziele konzentrieren können. Scheinbar dumme Frage: was ist ein Ziel? Die beste Definition für den Begriff, den ich bisher kennen gelernt habe, lautet: Ein Ziel ist ein Wunsch mit einem Datum. Ein strategisches Ziel ist meist nicht dringend, dafür aber wichtig. Beispiel: Die Zurüstung für ein zukunftsträchtiges Geschäftsfeld mit Alleinstellungsmerkmal. Ein solches Ziel fordert volle Konzentration.

Hilfe aus unserer Umgebung

Wie schafft man es, ein strategisches Ziel nicht nur nicht aus den Augen zu verlieren, sondern konsequent und konzentriert zu verfolgen, auch wenn die tägliche Arbeit uns scheinbar dazu keine Möglichkeit gibt? Meine Methode: Ich informiere meine Umgebung über meine Absicht und bis wann ich das Ziel erreicht haben will. Dadurch lege ich eine Verantwortlichkeit anderen gegenüber fest, die mich anspornt, dranzubleiben. Und in der informierten Umgebung finden sich ein oder zwei wohlmeinende und ermutigende Leute, die meine Fortschritte verfolgen und kommentieren, mich letztliche zu Konzentration motivieren oder gar „erziehen“. Das Ziel wird so gesehen ein gemeinsames Anliegen und die Erreichung wird auch gemeinsam gefeiert!

Fazit

Konzentration und Fokus auf das, was wir erreichen wollen, wirkt nicht nur effizienzsteigernd, sondern ist überhaupt die Voraussetzung, um im Leben weiterzukommen. „Wer keine Ziele kennt, für den sind alle Wege richtig“, heißt es. Nur: dann bestimmen andere darüber, wo es hingeht. Das aber wollen wir bestimmt nicht. Wir wollen uns wohl alle voll zu der Person entfalten, die in uns veranlagt ist. Wir wollen letztlich alle das erreichen und tun, was uns tiefe innere Freude bereitet und unseren Mitmenschen zum Segen wird. Dazu brauchen wir Ziele, dazu brauchen wir Konzentration auf diese Ziele. Wenn ich das schreibe, spreche ich in erster Linie zu mir selber. Aber ich ermutige auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser: Konzentrieren Sie sich auf ihre Ziele und machen Sie das Beste aus sich!

Antworten

Copyright ©2012 Ing. R. Sonnek GmbH