Sonnek

Si-Ventil

Im Laufe der Sachverständigentätigkeit scheinen sich bestimmte Vorkommnisse und Sachverhalte in fast regelmäßiger Weise zu wiederholen. Dazu gehören Probleme rund um Sicherheitsventile, insbesondere solcher, die zu Warmwasserbereitern gehören. Komischerweise treten diese zumeist erst dann auf, wenn die besagten Ventile ihre eigentliche Funktion in vollem Ausmaß wahrnehmen und so richtig „Dampf“ ablassen müssen. Oder aber sie sind unrichtig installiert und können ihre Aufgabe daher nicht oder nur unzureichend erfüllen. Einige Tipps zur Vermeidung von Unbill.

Sicherheitsventile findet man zum Beispiel in jedem Haushalt, in dem ein Warmwasserbereiter (Boiler) seinen Dienst tut. Korrekt spricht man von federbelasteten Membran-Sicherheitsventilen. Sie sind dazu da, Überdruck im Warmwasserbereiter zu vermeiden: Wird Wasser erwärmt, dehnt es sich aus, das Sicherheitsventil öffnet bei etwa 6 bar und lässt das expandierende Wasser tropfenweise abfließen. Dazu muss eine mit einem Trichter versehene Abflussleitung vorhanden sein, die man umgangssprachlich auch als Tropfleitung bezeichnet. So weit, so gut.

Im Zusammenhang mit Sicherheitsventilen gelten entsprechend allgemein anerkannten Regeln der Technik einige wichtige Anforderungen, die hier genannt werden sollen. Zugleich wird auf Probleme hingewiesen, wenn genannte Regeln missachtet werden.

Die Tropfleitung muss ausreichend bemessen und darf nicht verkalkt sein

Wie jedes technische Gerät kann auch ein Sicherheitsventil versagen. Oder aber der Druck in der Versorgungsleitung steigt an, weil ein vorgeschaltetes Druckminderventil versagt – alles schon dagewesen. In so einem Fall treten große Wassermengen aus, die über die Tropfleitung abfließen sollten. Ist die Tropfleitung zu klein bemessen oder verkalkt, läuft das Wasser über und eine Überschwemmung mit möglicherweise sehr unangenehmen Auswirkungen kann die Folge sein. Die Regeln der Technik geben außerdem für die Ablaufleitung bestimmte Mindestdurchmesser vor, die unbedingt einzuhalten sind.

Es wird oft zu wenig beachtet, dass – wie dies auch in einschlägigen technischen Regelwerken gefordert wird – eine Tropfleitung so dimensioniert sein soll, dass sie auch im schlimmsten Fall eines Gebrechens die austretende Wassermenge gefahrlos abführen kann. In der Praxis ist diese Möglichkeit leider sehr oft nicht gegeben.

Der Ventilauslauf muss frei sichtbar und darf nicht fest angeschlossen sein

Aus mannigfachen Gründen wird der Ventilauslauf entgegen den Bestimmungen in technischen Richtlinien oft fest und nicht einsehbar mit Ablaufleitungen verbunden. Etwa wenn – wie sehr oft – der Warmwasserbereiter im Keller aufgestellt ist und ein ausreichendes Gefälle zum Kanalanschluss nicht gegeben ist. Diese Situation hat den Nachteil, dass etwa ein Nichtfunktionieren des Ventils und ein dadurch verursachter schleichender Wasserverlust nicht festgestellt werden kann oder den, dass nicht kontrolliert werden kann, ob die  Tropfleitung noch völlig freien Durchgang hat und nicht verlegt ist.

In einem solchen Fall sollte unbedingt eine Änderung mit frei liegendem Auslauf angestrebt werden, etwa durch Höhersetzen des Sicherheitsventils oder durch andere technische Maßnahmen.

Die korrekte Einbaulage des Ventils ist zu beachten

Aus den Montageanleitungen der Hersteller ist zu entnehmen, dass Sicherheitsventile in einer bestimmten Lage, vorzugsweise mit Eintritt unten und Hauptachse senkrecht einzubauen sind. Der Grund liegt darin, dass auf diese Weise die Funktion der Ventile langfristig am besten gegeben ist. Auch auf diesen Hinweis wird in der Praxis sehr oft nicht geachtet.

Sicherheitsventile für Solaranlagen benötigen Auffangbehälter

Das aus Sicherheitsventilen von Warmwasserbereitern austretende Trinkwasser kann naturgemäß direkt in den Kanal abgelassen werden. Anders ist die Situation bei Sicherheitsventilen für Solaranlagen: Solarflüssigkeit mit Frostschutz muss bei Austritt aus dem Sicherheitsventil in einem temperaturbeständigen und ausreichend großen Behälter aufgefangen werden können.

Fazit

Zu oft ist den Verantwortlichen nicht bewusst, dass die Nichtbeachtung simpler Grundsätze notwendige und nützliche Sicherheitsventile zu Un-Sicherheitsventilen werden lässt. Beinahe alle Schäden, die mir in der Praxis im Zusammenhang mit Sicherheitsventilen untergekommen sind und insgesamt etliche hunderttausend Euro betragen haben, hätten sich bei Einhaltung der oben genannten Anforderungen vermeiden lassen.

Daher gilt: Bei Sicherheitsventilen ist eine fachgerechte Installation absolute Bedingung für wirkliche Betriebssicherheit und jegliche Schadensvermeidung!

Antworten

Copyright ©2012 Ing. R. Sonnek GmbH