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An irgendeiner Zertifizierung kommt heutzutage – so scheint’s – niemand mehr vorbei. Der Begriff ist fast schon allgegenwärtig: angefangen von bio-zertifizierten Lebensmitteln im Kühlschrank über die zertifizierte Software auf dem Notebook bis hin zur Zertifizierung der eigenen Berufsqualifikation scheint er uns in immer mehr Lebensbereiche hinein zu verfolgen. Wozu ist eine solche Zertifizierung nun eigentlich gut, was steht dahinter? Was bringt sie uns konkret? Geht es hier um eine bloße Modeerscheinung oder einen Hype? Versuch einer Antwort auf Grundlage praktischer Erfahrungen.

Eine Zertifizierung ist eine Qualitätsbescheinigung

Der Begriff „Zertifizieren“ lässt sich frei etwa mit „Sicherstellen“ übersetzen. Frage: Was soll sichergestellt werden? Antwort: Im Grunde genommen die Übereinstimmung mit bestimmten Anforderungen. Eine Zertifizierung stellt also sicher, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung, ein System oder eine Person bestimmten Anforderungen genügen. Wesentlich ist dabei, dass diese Sicherstellung nicht nur durch eine einmalige Prüfung erfolgt, sondern die Prüfung wird in regelmäßigen Abständen wiederholt. Werden alle Anforderungen eingehalten, wird die Zertifizierung aufrechterhalten, ansonsten wird sie zurückgezogen. Eine Zertifizierung entspricht somit einer stets aktualisierten Qualitätsbescheinigung.

Prüfung durch Unabhängige

Wie aus diesen Zusammenhängen sofort klar wird, muss jede Zertifizierung durch eine vom Zertifizierten unabhängige Stelle – eine Zertifizierungsstelle – erfolgen, die wiederum von einer höheren, meist staatlichen Institution zur Durchführung der notwendigen Prüfungen und zur Ausstellung von Zertifikaten berechtigt ist. Sind zur Erreichung einer Zulassung zur Zertifizierungsprüfung besondere Ausbildungen notwendig, müssen die wiederum von einer anderen und mit keiner der Parteien verbundenen Institution durchgeführt werden.

Für meine persönliche Berufsausübung sind drei Zertifizierungen von Bedeutung:

Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger (SV)

Es handelt sich dabei um eine Personenzertifizierung. Zur Erreichung dieses Status sind fachliche Qualifikationen und berufliche Erfahrungen nachzuweisen, eine kommissionelle Prüfung ist abzulegen, dann wird man noch beeidet. Zur Aufrechterhaltung des Status müssen alle fünf Jahre die aktive Ausübung der Sachverständigentätigkeit und die laufende berufliche Fortbildung nachgewiesen werden.

Certified Measurement and Verification Professional (CMVP)

Das ist ebenfalls eine Personenzertifizierung. Sie setzt voraus, dass man langjährige Erfahrung als Energieingenieur hat. Eine zweieinhalbtägige Schulung  bereitet auf eine vierstündige Prüfung vor. In meinem Fall waren Schulung und Prüfung  in englischer Sprache gegeben. 107 Fragen mit Multiple-Choice waren zu beantworten, die dann über EDV ausgewertet wurden. Zum Bestehen war eine Mindestpunktezahl zu erreichen. Die Rezertifizierung erfolgt alle drei Jahre, wozu praktische Betätigung und Fortbildung als „Credits“ im Punktesystem gewertet werden.

Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001:2008

Das ist wie der Name schon sagt eine Systemzertifizierung. Das im Büro eingeführte Qualitätsmanagementsystem wird auf sein Funktionieren und seine Einhaltung geprüft. Jedes Jahr erfolgen Überprüfungen in Form von „Audits“, das wichtigste davon ist das Überwachungsaudit durch die Zertifizierungsstelle. Alle drei Jahre muss das System durch ein Wiederholungsaudit neu bewertet und rezertifiziert werden.

Der Sinn hinter Zertifizierungen: Mehr Nutzen für den Kunden

Die Anforderungen insbesondere an die genannte Systemzertifizierung sind recht hoch. Zur Aufrechterhaltung über nunmehr bald zwei Jahrzehnte hinweg ist es natürlich Voraussetzung, Freude und Begeisterung an hohen Qualitätsstandards zu haben und in der eigenen Arbeit im Sinne höchstmöglichen Kundennutzens ständig nach Spitzenleistungen zu streben. Zertifizierungen sind hier einerseits notwendiges, andererseits willkommenes Hilfsmittel und zugleich Herausforderung, die Qualität der eigenen Arbeit nicht nur zu halten, sondern stets zu verbessern.

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