Sonnek

SWOT macht flott!

29.11.2013
SWOT

Dringende Dinge sind oft nicht wichtig, wichtige Dinge meist nicht dringend. Zu diesen wichtigen Dingen gehört eine regelmäßige Kurskontrolle, eine Nachschau, ob das eigene Unternehmen zum richtigen Ziel unterwegs ist. Das gilt für Unternehmen jeder Größe, ebenso für den Selbständigen und auch für einen Sachverständigen. Denn das gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche und technische Umfeld ändert sich permanent, und auch wir müssen uns ändern. „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“ ist ein gängiger Sager. Was also tun? Mein Rezept: Ein paar stille Stunden Zeit und eine SWOT-Analyse!

Wer die Bedeutung hinter den Buchstaben noch nicht kennt: S steht für „strengths“, also Stärken, W für „weaknesses“, das sind Schwächen, O für „opportunities“, gemeint sind Gelegenheiten oder Chancen und T steht für „threats“, Bedrohungen oder Gefahren. Und nun, werden Sie fragen, was fange ich jetzt damit an?

Was zu tun ist

Ganz einfach: sie nehmen ein Blatt Papier und teilen das in vier gleich große Felder in der Art eines Fensterkreuzes. In die oberen beiden Felder kommen links das Wort „Stärken“ und rechts das Wort „Schwächen“, unten links „Chancen“ und rechts „Gefahren“.

So, und jetzt füllen wir die Felder wie folgt aus:

Stärken

Hier wird alles eingetragen, was uns als Unternehmen oder im Fall von Selbständigen als Persönlichkeit stark macht, was wir können, was uns einzigartig macht, unser Sonderkönnen, unsere Beziehungen und Kontakte, unsere Erfahrung, unsere Referenzen, zufriedene oder begeisterte Kunden, besondere Kenntnisse oder Weiterbildungen, all das, was uns für unsere wirtschaftliche Umwelt interessant werden lässt. Hierher gehören auch die Zielgruppen, mit denen wir schon gut im Geschäft sind. Es könnte auch sinnnvoll sein, dass man ergänzend noch Außenstehende befragt, Freunde, Geschäftspartner, Steuerberater etc., Leute also, die uns kennen und gerne und offen ihr Feedback geben.

Chancen

Jetzt tragen wir in dieses Feld alle Konsequenzen ein, die sich aus unseren Stärken ergeben. Die Bereiche, die wir als neue Möglichkeiten erschließen könnten, Leistungen, die wir sehr wohl erbringen könnten, aber noch nicht umgesetzt haben, neue Arbeitsfelder, Personen und Unternehmen, die interessiert sein könnten, Bereiche, die uns in Zukunft interessant erscheinen, also alles, was uns als wünschenswert und durchaus erreichbar erscheint, wenn wir uns darum intensiv bemühen würden. Die Arbeit für diese Rubrik schärft unseren Blick für den Wert unserer Arbeit und unseres Leistungsangebotes am Markt.

Schwächen

Auch hier ist Offenheit gefragt: Aufzuzählen sind alle Leistungen oder Arbeitsfelder, in denen wir nicht gut vertreten sind oder die wir machen könnten, die uns vielleicht aber weniger interessieren und die wir gerne anderen überlassen. Es geht hier nicht um Selbstvorwürfe oder -anklage, sondern um nüchterne Bestandsaufnahme. Vielleicht gibt es Arbeitsfelder, die einmal interessant und lukrativ waren, ihre Attraktivität aber längst verloren haben. Alles soll aufs Tapet. Die ehrliche Beschäftigung mit diesen Schwächen kann sehr positive Auswirkungen auf unser Selbstbild haben, weil sie uns ein latentes ungutes Gefühl über Grauzonen unserer Kompetenzen beseitigen und eine reinigende Klarstellung bewirken kann.

Gefahren

Jetzt schauen wir uns sehr genau an, welche Bedrohungen sich in Zukunft aus den aufgezählten Schwächen ergeben könnten, entweder ob sie vernachlässigbar bleiben, ungefährlich sind oder ob sie sich zu einer Existenzbedrohung entwickeln können. Auch hier ist Nüchternheit angesagt, es sollen keine unangenehmen Konsequenzen verdrängt werden. Besser ein reiner Tisch jetzt als einer zu spät. Das Minimieren von Risiko ist es wert, dass wir ehrlich sind zu uns selber. In jeder Gefahr liegt zudem eine Chance für etwas Neues und Besseres.

Und jetzt: Konsequenzen ziehen!

Was mache ich jetzt mit den Ergebnissen? Ich zeige hier, wie ein Sachverständiger mit seinen Erkenntnissen umgehen könnte:

Aus der Rubrik Chancen ergeben sich für einen Sachverständigen Wettbewerbsvorteile in der Art, dass seine Position ihn interessant macht für andere Kollegen: er hat damit ein gutes Kooperationsangebot. Das heißt nicht nur, dass er gerne zu gemeinschaftlichen Projekten zugezogen wird, sondern dass er als ausgewiesener Experte weiterempfohlen wird. Auf dem Feld seiner Stärke wird er rundum respektiert.

Aus der Rubrik Gefahren ergeben sich alle Arbeitsbereiche, die ich entweder nicht gut erfüllen kann oder tendenziell an andere Sachverständige auslagern möchte, ich habe also einen Kooperationsbedarf. In einer Gruppe von Sachverständigen lassen sich vielleicht künftige Partner ausfindig machen, die diese Leistungen gerne übernehmen. Daraus können sich dauerhafte Partnerschaften zum wechselseitigen Vorteil entwickeln.

Beide Konsequenzen laufen auf eine Bestätigung jener Verhaltensweise hinaus, die ein bekanntes Wort zur Steigerung der eigenen Effizienz und Effektivität empfiehlt:

„Do what you do best, and give away the rest!“

Antworten

Copyright ©2012 Ing. R. Sonnek GmbH