Sonnek

Gebläsekonvektor

Manche Dinge möchte man auch als langjähriger Praktiker nicht für möglich halten: In einem Bürogebäude kommt es immer wieder zu Schlammbildungen im Heizsystem, die das System bisweilen regelrecht lahmlegen. Der Schlammanfall ist so stark, dass der nachträglich im Rücklauf vor dem Wärmeerzeuger eingebaute Filter wieder deaktiviert werden muss, da er nach kürzester Zeit wieder zugewachsen ist. Was ist da los? Die aufgefangenen Ablagerungen lassen auf Korrosionsprodukte schließen. Aber wo soll diese starke Korrosion herkommen? Die Suche nach der Ursache brachte eine Überraschung …

Nein nicht die, dass Sauerstoff im Spiel war

Korrosion in einem Heizungsnetz ist in den allermeisten Fällen auf das Vorhandensein von Sauerstoff zurückzuführen. Jedes frische Leitungswasser enthält eine bestimmte Konzentration davon, die aber nach der Befüllung der Heizungsanlage sich rasch abbaut und keine nachhaltigen Schäden verursachen kann. Sauerstoff war auch in diesem Fall die Ursache, das war bald klar, andere Einflüsse konnten ausgeschlossen werden. Nur: wie kam der Sauerstoff in die Anlage und zwar in derart großen Mengen, dass er so starke Korrosionen und damit Störungen im Betrieb verursachen konnte?

Wie konnte derart viel Sauerstoff in die Anlage gelangen?

Die Suche war sehr bald erfolgreich. Die Wärmeabgabe in der großen Anzahl von Büros erfolgte durch Gebläsekonvektoren. Alle diese Geräte waren über flexible Schlauchverbindungen an das Heizungsnetz aus Stahlrohr angeschlossen, wie dies auch im Bild oben ersichtlich ist. Und genau in diesen handelsüblichen sogenannten Panzerschläuchen lag das Problem. Diese Schläuche hatten einen wasserführenden Innenteil aus Gummi, der außen von einem Stahlgeflecht ummantelt war. Solche Schläuche werden in der Installationstechnik in hoher Zahl eingesetzt. Meist problemlos. Nicht aber in diesem Fall.

Panzerschläuche als „Corpus Delicti“

Unter den gegebenen Temperatur- und Druckbedingungen konnten über einige hundert solcher hier eingebauten Schläuche so hohe Sauerstoffmengen eintreten, dass die dadurch entstandenen Korrosionsprodukte in Form von Schlamm und Feststoffteilchen zu erklären sind. Anders als etwa die heutzutage verwendeten Kunststoffrohre für Fußboden- oder Wandheizungen weisen die Schläuche keine Diffusionssperren auf, die einen Sauerstoffdurchtritt verhindern würden. So löst der eintretende Sauerstoff zuerst Eisen aus den Stahlrohren, das wiederum Magnetitschlamm bildet.

Was ist die Konsequenz daraus?

Das gegenständliche Heizungswasser wird zuerst einmal mittels chemischer Zusätze soweit zu behandeln sein, dass es keinen Sauerstoff mehr aufnehmen kann und die Heizungswasserqualität den gängigen Normen entspricht. Und dann wird zu überlegen sein, ob und wie die Schläuche durch Bauteile aus anderen Materialien  ersetzt werden können. Jedenfalls ergibt sich eine Konsequenz für Planende und Ausführende: Vorsicht in der technischen Lösung und der Werkstoffwahl, wenn das Heizungsnetzen ein hohe Zahl von flexiblen Anschlüssen erfordert.

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