Sonnek

WC

Eine waagrecht verlaufende Abflussleitung in einem Neubau versagt ihren Dienst, innerhalb kurzer Zeit ist sie mehrmals verlegt, verstopft, die hochwertige Wohnung somit nicht benutzbar. Die Ursachen sind vorerst schleierhaft. Also systematisches Vorgehen. Erste Frage: Wie sieht der Leitungsverlauf genau aus? Der Ausführungsplan des Ingenieurbüros zeigt etwas  anderes als der Montageplan des Installateurs, der letzteren Plan aus seiner Erinnerung aber korrigiert. Noch anderes zeigen einzelne Lichtbilder aus der Rohbauphase. Die Kamerabefahrung liefert wieder ein anderes Bild. Also was tun?

Wenn man es genau wissen will, wo die Leitung liegt, bleibt nur eines: Freilegen

Die Kamerabefahrung des Kanalsystems kann eine mögliche Problemstelle ausfindig machen. Aber wo die örtlich genau liegen kann, wissen wir noch immer nicht. Bleibt nur eine Möglichkeit: den schönen Fliesenboden in einem WC (siehe Lichtbild oben) entfernen, den gesamten Estrich herausstemmen, dabei sorgsam auf die hier verlegten Fußbodenheizungsrohre achten, Trittschalldämmung entfernen, Schüttung ausbuddeln … Lohn der Mühe: die Abflussleitung liegt frei, nun lässt sich das mögliche Problemstück näher untersuchen und eine Sanierung in Angriff nehmen.

Eine gute Dokumentation hätte viel Zeit gespart

Was lernen wir aus dem Beispiel? Eine genaue Dokumentation, aus der die exakte Leitungsführung eindeutig und genau hervorgeht, hätte viel Zeit gespart, die letztlich zum Suchen aufgewendet werden musste und hätte höchstwahrscheinlich den Sanierungsbereich deutlich verkleinert. Außerdem wären falsche Fährten vermieden worden wie etwa die, dass die vorliegenden Lichtbilder des Rohbaus in Wirklichkeit vom (fast identischen) Nachbargebäude stammten und mit der tatsächlichen Leitungsführung im Problemgebäude aber schon gar nichts zu tun hatten …

Wie sieht eine richtige Dokumentation aus?

Bei Installationen für Heizung, Sanitär, Lüftung etc. ist es wichtig, dass nach Fertigstellung der Rohinstallation und bevor Schächte oder Schlitze verschlossen werden, eine umfassende Bestandsaufnahme erfolgt, die zwei Bestandteile aufweist:

-          Planunterlagen, bestehend aus aktualisierten Montageplänen mit Grundrissen, Schnitten etc., die den tatsächlichen Verlauf der Leitungen wiedergeben, gegebenenfalls ergänzt um isometrische Aufmaßdarstellungen, wenn solche für die Abrechnung erstellt worden sind;

-          Eine umfassende Fotodokumentation, in der Leitungen, Einbauten und wichtige Details eindeutig erkennbar sind, vorzugsweise aus verschiedenen Blickwinkeln aufgenommen, wo sinnvoll, mit einem am Bild sichtbaren Maßstab (Meterstück).

Eine gute Dokumentation ist wertvoll.

Und das im doppelten Sinn: weil sie bei Reparaturen oder Umbauten Transparenz schafft, aber auch deshalb, weil sie dem Gebäude Mehrwert verleiht: ein potentieller Käufer sieht, was er an Technik bekommt, die normalerweise dem Auge des Käufers verborgen bleibt. In den Unterlagen aber kann er den Wert der Installationen erkennen. Bei komplexen und großen Bauten ist eine derartige Dokumentation selbstverständlich, die Aufzeichnungen werden vom Facility Management übernommen und dienen als Grundlage für die Betriebsführung durch das damit beauftragte Unternehmen. Aber egal, welche Objektgröße, ob Großbau oder Einfamilien-Wohnhaus: Eine gute Dokumentation spart auf jeden Fall eine Menge Ärger, wenn es drauf ankommt, Installationen genau zu lokalisieren.

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