Sonnek

Pellets

Mit diesen dramatischen Worten beginnt die Zusammenfassung des aktuellen „World Energy Outlook 2012“ der internationalen Energieagentur in Paris. Nicht etwa der Erfolg der Erneuerbaren Energie steht im Fokus, etwa aus Biomasse (siehe Pellets links im Bild), sondern die rasant steigende unkonventionelle Gas- und Ölproduktion in den USA, die das Land bis 2020 von Gasimporten und zehn Jahre später von Ölimporten unabhängig machen wird. Aber auch China und Australien beginnen, „Fracking“ einzusetzen und ihre gewaltigen, bisher nicht gewinnbaren Energievorräte anzuzapfen. Was bedeutet das für uns?

Öl bleibt wichtig

Der Hunger nach Öl in den Schwellenländern wird weiter zunehmen, mit China und Indien als den Hauptabnehmern. Die USA werden ihr Interesse am Nahen Osten weitgehend verlieren, asiatische Länder die Sicherung der Versorgungsrouten übernehmen müssen. Der Verbrauch in den Industrieländern wird gleichbleiben, Energieeffizienzmaßnahmen z. B. in Form sinkender Energieverbräuche von Gebäuden und Personenkraftwagen machen sich bemerkbar. Öl wird jedenfalls teuer bleiben, zumal auch nicht sicher ist, ob und wann Irak als einer der größten Erzeuger stabil genug sein wird, um Öl zu exportieren.

Gas rückt in den Brennpunkt

Gas kostet in den USA heute ein Fünftel von dem, was man in Europa berappen muss. Das bedeutet, dass große Teile der energieintensiven Industrie, etwa Chemie, Stahl, aber auch Kraftfahrzeug­hersteller angezogen werden und das Land in bedeutendem Maß reindustrialisieren könnten. Überschüssiges Gas wird verflüssigt und exportiert werden. Europa wird wegen der teuren russischen Gasverträge nicht direkt davon profitieren.

Kein Ende des Kohlezeitalters

Kohle ist nach wie vor der größte Energielieferant für thermische Kraftwerke und wird seine Rolle speziell für die Schwellenländer auch nicht verlieren. Paradoxerweise wird Europa verlockt sein, mit der Kohle zu liebäugeln: die Vereinigten Staaten werden Kohle nicht mehr selbst benötigen, sondern exportieren, Europa wäre ein willkommener Abnehmer. Über die mögliche Speicherung des dabei frei werdenden CO2 wird viel diskutiert, aber wenig ist konkret.

Wo bleiben die Erneuerbaren?

Der Bericht konzediert den Bemühungen um den verstärkten Einsatz von Erneuerbaren eine durchaus wichtige Rolle in der Verbesserung der Nachhaltigkeit, mit dem wachsenden Hunger nach Energie in den Schwellenländern kann sie aber nicht mithalten. Wichtig ist und bleibt jedes Bemühen um Energieeffizienz und damit die Senkung von Energieverbräuchen ganz generell. Dass Erneuerbare und Energieeffizienz ihren Preis haben und ihre Durchsetzung deshalb stark von politischem Willen getragen werden muss, ist aus dem Bericht nicht nur zwischen den Zeilen zu lesen.

Was bedeutet das alles für Europa?

In Europa ist eine Gewinnung von Gas und Öl aus Schiefergestein wegen der damit noch verbundenen Umweltrisiken nicht denkbar, mit Ausnahme von Polen, das sich damit vermutlich zu einer Energiedrehscheibe entwickeln wird. Das russische Gas wird mittelfristig nicht billiger werden, das Erdöl wie schon vorher erwähnt ebenso. Auch ist die Gewinnung von erneuerbarer Energie in größerem Stil zwar gut für die Umwelt, aber ebenfalls teuer. Aus all diesen Entwicklungen bleibt ein Schluss: Energie wird in Europa und damit auch bei uns in Österreich im weltweiten Vergleich sehr teuer bleiben.

Quellenangabe:
http://www.iea.org/publications/freepublications/publication/German.pdf

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