Sonnek

Verbundrohr

Kunststoffe verschiedenster Art sind heute Werkstoffe von zentraler Bedeutung in der Installationstechnik. Die deutlichen Vorteile der verschiedenen Systeme sprechen für sich: vielfältige Anwendungsmöglichkeit, einfache und schnelle Montage, Korrosionsbeständigkeit.  All diese vortelhaften Eigenschaften treffen auch auf Mehrschicht-Verbundrohre zu, die neben einer äußeren und inneren Schicht aus Kunststoff einen Kern aus Aluminium besitzen, der dem Rohr Stabilität und Druckbeständigkeit schenkt. Es gilt aber, einen Einfluss zu beachten, der diese Stabilität ins Schwanken bringen kann …

Aluminium ist ein Metall, und wie fast alle technisch genutzten metallischen Werkstoffe sind sie gegen den Einfluss bestimmter Stoffe chemisch nicht beständig und beginnen zu korrodieren, was im Fall von Verbundrohren schwerwiegende Folgen nach sich zieht.

Eine unangenehme Überraschung

In einem konkreten Fall wurde ein bestehender Altbau in ein Veranstaltungsgebäude umgewandelt. Für die Unterbringung der notwendigen Sanitärräume, Technik- und Lagerräume wurde der Bau unterkellert, wobei die Umwandungen des  Kellers wegen des Grundwasserstandes dicht ausgeführt wurden. Die Installationen für die Sanitärinstallation wurden in Mehrschicht-Verbundrohren ausgeführt und in der Schüttung unter dem Estrich des Kellerbodens verlegt.

Kurz nach der Inbetriebnahme des Gebäudes kam es infolge eines Rückstaus aus dem Abwasserkanal zu einer Überflutung des Kellers. Die Feuerwehr war aber rasch zur Stelle, das Wasser wurde abgepumpt, der Keller getrocknet, kleinere Ausbesserungen, kein weiterer Schaden, das war‘s. So weit, so gut. Umso erstaunlicher, dass nach einigen Monaten Feuchtigkeit aus dem Boden aufzusteigen begann, die sich nicht und nicht verflüchtigen wollte. Bei genauer Nachschau wurde der Boden geöffnet und in der Bodenkonstruktion stehendes Wasser vorgefunden. Die Ursache war bald gefunden und bot eine böse Überraschung: Rohre der Sanitärinstallation waren undicht geworden.

Was war geschehen?

Genauere Untersuchungen durch Sachverständige für Bau und Chemie brachten Folgendes zutage: Durch die Überschwemmung des Rückstaus wurde die Bodenkonstruktion durchfeuchtet. Dadurch lösten sich auch kalkhaltige Bestandteile des Betons im Wasser. Dieses Wasser drang auch in die Fugen der Rohrverbindungen ein und konnte an die stirnseitig freiliegende Aluminiumschicht gelangen. Das Aluminium war gegen diese alkalischen Bestandteile des Wassers nicht beständig und begann zu korrodieren. An manchen Stellen löste sich das Aluminium auf, das Verbundrohr verlor seine Festigkeit und es kam zu Undichtheiten und massivem Wasseraustritt und Durchnässung des Bodens.

Der Hersteller des Rohrsystems hatte für Räume mit starkem Feuchteeinfluss Bauteile für Korrosionsschutz im Lieferprogramm. Solche Bauteile waren aber im gegenständlichen Fall nicht zum Einbau gelangt, weil offensichtlich prinzipiell von zuverlässig gegebener Trockenheit im Boden ausgegangen worden war oder aber, weil man auf diese Bauteile zum Korrosionsschutz schlicht vergessen hatte. Für alle Beteiligten – Bauherr, Eigentümer, Betreiber, Installateur, Hersteller und nicht zuletzt Besucher des Veranstaltungszentrums – eine ärgerliche Sache, obwohl die Sanierungsmaßnahmen sofort in Angriff genommen worden waren.

Was lernen wir daraus?

In der Sanierung wurden die Rohre neu verlegt, nicht mehr im Boden, sondern an Wand und Decke des Kellers. Wobei unter anderem die Frage zu klären war, ob Wasserleitung im Kellerboden verlegt überhaupt den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Meiner Ansicht nach haben sie dort nichts verloren, auch die ÖNORMEN B 2531 und EN 806 sprechen diesbezüglich eine klare Sprache. Auch die ganz einfache Vernunft spricht in diese Richtung: ein Keller, der WCs, Waschgelegenheiten und wasserführende Installationen aufweist, kann halt überflutet werden, sei es durch falsches Verhalten von Benutzern oder durch irgendein Versagen von Bauteilen oder ein Gebrechen an Leitungen. In so einem Fall muss man halt als Planer und Ausführender in aller Vorsicht vom schlimmsten möglichen Fall ausgehen, damit letztlich alles allen zum Besten dient.

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