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Effizienz

Der Begriff Energieeffizienz hat erst im Zusammenhang mit der „EU-Richtlinie über die Gesamtenergie-Effizienz von Gebäuden“ das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Er zielt letztlich darauf ab, dass das Heizen und Kühlen von Gebäuden aller Art angesichts knapper werdender Energiequellen möglichst ressourcenschonend erfolgen soll. Die Absicht ist löblich, höhere Energieeffizienz allein reicht aber nicht aus, um den Energieverbrauch von Gebäuden in unserem Land dauerhaft und nachhaltig zu senken.

Effizienz steigt, wenn Verluste sinken

Effizienz ist ein Maß dafür, wie gut eingesetzte Energie ausgenutzt wird. Wer mit Energie zu tun hat – und das sind wir alle – muss wissen, dass etwa bei Erzeugung und Transport von Wärme Verluste entstehen. Je geringer diese Verluste ausfallen, desto höher wird die Effizienz. Das Verhältnis von Nutzen zu Aufwand nennt man Nutzungsgrad, der somit ein Maß für die Effizienz eines Energieeinsatzes darstellt. Die EU-Gebäuderichtlinie hat die Verbesserung der Energieeffizienz zum Inhalt.

Aber nicht nur die Effizienz steigt, auch die Ansprüche steigen

Steigende Effizienz einerseits trifft aber andererseits auf steigende Ansprüche und ein Gutteil des Energieverbrauches von Gebäuden resultiert aus im Laufe der Jahre gestiegenen Komfortansprüchen, hier einige davon:

-      Raumtemperaturen von 24°C im Wohnzimmer bei tiefstem Winter werden vielfach als durchaus normal empfunden. Jedes Grad Raumtemperatur hat aber bekanntlich einen Mehrverbrauch von 5 bis 6% zur Folge;

-      Nicht nur die Temperaturen werden höher, auch die Wohnflächen nehmen zu und damit wiederum die Energieverbräuche. Häuser mit dem Doppelten der früher üblichen Größe bei gleicher Familiengröße sind nach meiner Beobachtung keine Seltenheit;

-      Andererseits wird in einem modernen Büro, etwa in einem Bankgebäude im Sommer das Vorhandensein einer Klimaanlage vorausgesetzt, deren Fehlen vielfach als Zumutung empfunden.

Das will ich damit sagen: eine Reduzierung des Energieverbrauchs fordert auch unsere lieb gewordenen und immer höheren Ansprüche und Gewohnheiten heraus. Wir werden umdenken müssen, hin zu mehr Effektivität.

Effektivität ist letztlich entscheidend

Peter Drucker hat einmal den Unterschied von Effizienz und Effektivität so erklärt: Effektivität heißt, die richtigen Dinge tun, Effizienz heißt, die Dinge richtig tun. Ich muss also zuerst auf das achten, was ich tue, bevor ich überlege, wie ich es tue.

Beispiel: Mein Technikerherz schlägt höher, wenn ich einen dieser schweren Geländewagen sehe. Wenn ich als einziger Passagier so ein Ungetüm durch die Stadt ins Büro kutschiere, kann ich das auf sehr effiziente Weise tun: vorsichtig beschleunigen und bremsen, umsichtig fahren, gleiten statt hetzen etc., wir kennen das ja. Das mag individuell gesehen sehr effizient sein, das richtige Transportmittel ist es nicht: ein Öffi wäre für ein innerstädtisches Ziel aus Sicht der Effektivität wohl die richtige Wahl gewesen.

Nach- und Vorausdenken sind angesagt

Bitte mich nicht falsch zu verstehen, ich rede keiner Askese das Wort. Aber wir müssen nach- und vorausdenken. Sie ist noch nicht so weit, sie wird aber bald kommen, die Zeit, in der wir uns permanent und in allen Dingen – so auch im Hinblick auf den damit verursachten Energieverbrauch – die Fragen stellen werden müssen: Brauch‘ ich das wirklich? Geht es einfacher? Kann ich darauf verzichten? Wo ist weniger mehr?

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