Sonnek

raumhohe Verglasung

… die Energiekosten den größten Teil der Betriebskosten eines Gebäudes ausmachen. Wenn bei einem modernen Neubau auch nach voller Austrocknung die Heizkosten weit über den Erwartungen liegen und nicht und nicht runter wollen, hat der Hausbesitzer ein Problem. Wenn noch dazu die gewünschten Raumtemperaturen nie so richtig erreicht werden, kommt zurecht Ärger hoch. Wenn dann auch noch die raumhohe Verglasung (ein Teil einer solchen Verglasung im Bild links) keine rechte Behaglichkeit aufkommen lässt, läuft das Fass über und der Sachverständige muss her.

Eine Vielfalt von Problemen

Es ist ein Traumhaus in einer Traumgegend. Aber bei aller Liebe nerven die Probleme den Hausherrn sehr. Also gehen wir ganz systematisch vor. Heizsystem lässt keine markanten Fehler erkennen, Installateur hat sauber gearbeitet. Aber der Wohnraum hätte neben der Glasfront eine stärker beheizte Randzone vertragen. Gibt’s nicht. Und der Bodenbelag? 22 mm Holzboden. Fliesenboden im Vorraum immer zu heiß, da gehen die Anbindeleitungen für Wohnraum durch. Boden im Wohnraum aber zu kalt. Auch Raumtemperatur zu niedrig, außer, wenn die Sonne scheint.

Thema Behaglichkeit

Die Sitzgruppe nahe der vollverglasten  Außenecke nahe der Glaswand ist abends verwaist. Der Platz ist unbehaglich. Da gibt es den Begriff der thermischen Asymmetrie, da reden wir später mal drüber. Jedenfalls hängt die empfundene Temperatur nicht nur von der Lufttemperatur ab, sondern auch von der der Umgebungsflächen. Kann man nicht oft genug betonen. In der Mitte des Raumes wächst die Glasfront über das Obergeschoß bis zum Dach. Den Luftraum hat man schon gekappt, eine Glasdecke eingezogen. Dann noch Stores dazu, ein Elektroheizkörper. Situation etwas besser, aber immer noch unbefriedigend.

Thema Heizkosten

Und die Heizkosten. Wesentlich höher als prognostiziert. Zahlen werden verglichen, Daten analysiert. Maßnahmen werden besprochen, ein Plan erarbeitet, wie wir gemeinsam die Probleme in den Griff bekommen können. Wir werden Lösungen finden, in einigen Punkten wird aber in einem fertigen und schon bezogenen aber wegen der Probleme nur sporadisch bewohnten Haus nur mehr ein Kompromiss möglich sein.

Thema Haustechnik

Das Thema Heizkosten und Haustechnik war jedenfalls nicht im Fokus des Architekten. Aus einem Schreiben an seinen Bauherrn:

„Leider stellt sich erst jetzt im Nachhinein heraus, dass Euch der Energieverbrauch ein überdurchschnittlich wichtiges Thema ist und die Haustechnik insgesamt auch. Wir haben aber anfangs darüber gesprochen, ob wir einen Fachplaner für diesen Bereich nehmen, der natürlich etwas gekostet hätte.“

Herr Architekt, bitte bedenken Sie, dass …

… seit der ersten Energiekrise vor bald vierzig Jahren wir alles tun müssen, um jeglichen Energieverbrauch zu senken,

… Wohngebäude in Europa für etwa 40% des Gesamtenergieverbrauches verantwortlich sind und

… deshalb Architekten, Baumeistern, ja allen am Bau Beteiligten entsprechende Verantwortung zukommt,

… energieoptimiertes Bauen und Sanieren ein Gebot der Stunde ist, das von vornherein die Bauphysik und natürlich auch die Haustechnik mit einschließt und

… ja auch der Architekt wahrscheinlich nicht gratis gearbeitet hat.

Nachsatz: Natürlich weiß ich um die vielen verdienstvollen Architektenkollegen, für die das Energieoptimieren ein selbstverständlicher Teil ihrer Arbeit geworden ist. Aber: es sind offenbar noch zu viele, die den Zug der Zeit zu wenig beachten. Dazu eine alte Unternehmerweisheit: Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit.

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