Sonnek

Hände

Wenn wir von Dienstleistungen reden, denken wir normalerweise sofort an Tätigkeiten, deren Dienstleistungscharakter offensichtlich ist: Friseur, Servicewerkstätten, Reparaturen … Weniger schnell vielleicht  an viele andere Hilfen, Beratungen und Dienste bis hinauf zu den Freien Berufen, de wir regelmäßig in Anspruch nehmen.  Wir werden zudem hin und wieder daran erinnert, dass wir in einer Dienstleistungsgesellschaft leben, weil ein Großteil der Wertschöpfung in unserem Land aus diesem Sektor stammt. Auch die Sachverständigentätigkeit in ihrer ganzen Bandbreite und Vielfalt fällt in die Kategorie Dienstleistungen. Daraus ergeben sich einige Besonderheiten und einige Konsequenzen …

Dienstleistungen haben kaum materiellen Wert

Nach den üblichen Definitionen handelt es sich Leistungen, in denen nicht ein materielles Produkt im Vordergrund steht. Beim Sachverständigen ist das offensichtlich – der materielle Wert eines übergebenen Gutachtens ist äußerst bescheiden, wird es elektronisch übermittelt, ist ein materieller Wert gar nicht gegeben.  Der wahre Wert des Gutachtens und der Tätigkeit des Gutachters ist immateriell.

Dienstleistungen lassen sich erst  nach Erbringung bewerten

Das Immaterielle an den Dienstleistungen hat Konsequenzen für den Auftraggeber: er kann erst nach Erbringen der Dienstleistung beurteilen, ob sie gut ist oder nicht. Dasselbe gilt natürlich auch für Gutachten: erst wenn das Gutachten vorliegt, kann man es beurteilen. Das ist ein gewaltiger Unterschied zu materiellen Produkten, etwa einem Auto, das ich schon vorher angreifen, fahren und ausgiebig auf seine Eignung testen kann.

Der Sachverständige braucht Potential, der Kunde auch

Zur Erbringung von Dienstleistungen gehören immer zwei: der Kunde ist nicht nur Auftraggeber, sondern meist auch Mitwirkender bei der Erbringung. Der Sachverständige hat für einen Auftrag oft mehrere Kunden, wenn man darunter alle jene versteht, die Interesse an seiner Arbeit haben: Richter, Anwälte, Parteien, vielleicht auch Außenstehende, Zeugen, … Hier ist nicht einfach zu klären, wer der Kunde ist. Fest steht eines Der Sachverständige braucht Potential in Form von Wissen und Fähigkeiten, der Kunde braucht Potential für seine Mithilfe und letztlich auch Potential in Form von Zahlungsfähigkeit.

Komplexe Dienstleistungen benötigen viel Vertrauen

Die Erstellung eines Gutachtens benötigt ganz spezielles Fachwissen. Der Auftraggeber hat das nicht und kann daher das Ergebnis auch aufgrund seines fehlenden Fachwissens auch nicht beurteilen. Er benötigt dazu wiederum den Sachverständigen, der die Ergebnisse verdeutlichen und in einfache Darstellungen übersetzen kann. Der gesamte Vorgang der Beauftragung und Abwicklung der Begutachtung erfordert vom Auftraggeber sehr hohes Vertrauen. In Deutschland hat sich deshalb zu Recht der Begriff Vertrauensdienstleistungen eingebürgert.

Anforderungen an den Sachverständigen

Für den Sachverständigen ergeben sich daraus einige Konsequenzen, die letztlich für seinen Erfolg von ganz wesentlicher Bedeutung sind und sich auch in den Befragungen etwa von Richtern widerspiegeln (siehe dazu auch die laufende Serie „Was Richter vom SV erwarten“ in diesem Blog):

-          Fachkompetenz wird vorausgesetzt und muss ständig aktuell gehalten werden

-          Durchführung der Arbeiten im Sinne des Auftraggebers muss in höchster Qualität erfolgen

-          Stärkung der Eigenschaften, die eine starke Persönlichkeit ausmachen, ist notwendig

-          Tadellose Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen („Soft Skills“) werden erwartet

-          Umfassende verbale Ausdrucks- und Darstellungsfähigkeit ist wesentlich

Der gegenständliche Blog soll dazu beitragen, dass Sachverständige noch besser arbeiten können. Deshalb lade ich Sie ein: teilen Sie mir bitte mit, wie ich Sie in Ihrer Sachverständigentätigkeit noch besser unterstützen kann!

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