Sonnek

Planausschnitt

Im Regelfall erfüllen Haustechnik-Planungen ihren Zweck, Bauherrn sind mit den Ergebnissen zufrieden und  Nutzer können gut damit leben. Dazu ist das Niveau der haustechnischen Lösungen in unserem Land sehr hoch und gehört meines Erachtens mit zur Weltspitze. Dennoch passieren hin und wieder unangenehme Fehler, die den Planern unnötig Zeit und Nerven kosten und fallweise den betroffenen Haftpflichtversicherungen auch eine schöne Stange Geld.  Solche Fehler ließen sich weitgehend vermeiden bei Beachtung einiger simpler Regeln aus dem Qualitätsmanagement…

Wir Techniker neigen naturgemäß dazu, starkes Gewicht auf technische Aspekte einer Planung zu legen. Außerdem finden wir bei komplexen Problemstellungen sehr oft sehr schnell und manchmal zu schnell  eine uns richtig erscheinende Lösung. Dabei besteht die Gefahr, dass Aspekte der Organisation und der Qualitätssicherung – ja überhaupt des Planungsumfeldes – unter die Räder kommen. Drei Punkte sind zu beachten, die in einer Planungsarbeit nicht fehlen dürfen:

1. Klare Planungsgrundlagen am Beginn

Dazu lassen sich vor Beginn der eigentlichen Planungsarbeiten beispielsweise folgende Fragen stellen und schriftlich festhalten …

… im Hinblick auf den Kunden oder Auftraggeber: Was sind die Kundenwünsche? Was seine Anforderungen, was seine unausgesprochenen Erwartungen? Was will der Kunde, was  nicht? Was sind die Vorgaben des Architekten? Was die des Statikers? Was die behördlichen Auflagen? Wer sind die Ansprechpartner? Welche Informationen werden noch benötigt? Etc.

… im Hinblick auf die eigene Arbeit: Wie sieht meine Problemlösung aus? Warum so und nicht anders? Was wären Alternativen? Was könnte die Machbarkeit der Planungslösung beeinträchtigen? Was sind die Problemzonen? Was ist noch ungeklärt? Welche Leistungen sind von Dritten zu erbringen? Etc.

Die Planungsgrundlagen sind mit dem Auftraggeber abzustimmen.

2. Laufende Kommunikation mit den Planungspartnern

Die vom Planer aus aktive Kontakthaltung mit Auftraggeber, Architekten, ja überhaupt mit den Planungsbeteiligten vermeidet nicht nur Ärger: Wer sich meldet, bevor es zu Problemen kommen kann, gewinnt Vertrauen! Lieber einmal zu oft anrufen, als einmal zu wenig. Denn Vertrauen ist das beste Schmiermittel für eine gelungene Projektabwicklung. Auch wenn Fehler passieren … wer sich sofort klar deklariert und zu seinen Fehlern steht, hat letztlich alle Trümpfe in der Hand. Nicht zu vergessen: eine durchgängige Dokumentation in der gesamten Planungsphase, die insbesondere im Hinblick auf Änderungen sich als sehr wertvoll erweisen kann.

Ein Haustechnik-Planer erarbeitet meist komplexe Systeme, die ein Laie meist nicht durchschauen kann. Der Planer ist laufend gefordert, zu erklären und zu „dolmetschen“: gefragt sind Leute, die mit einfachen Worten oder Vergleichen auch komplizierte Sachverhalte erklären können. Das ist besonders dann wichtig, wenn der Planer in der Öffentlichkeit agiert: bei Bauverhandlungen, bei Gesprächen in Bürgerbeteiligungen, bei Pressekonferenzen, in Interviews etc. Auch diese Fähigkeit erfolgreicher Kommunikation erzeugt Vertrauen.

3. Präsenz in der Umsetzungsphase und danach

Auch die beste Planung ist nicht davor gefeit, dass es im Zuge der Anlageninstallation zu Problemen kommen kann. Eine Fachbauaufsicht kümmert sich rechtzeitig um Nachweise, Schriftverkehr, Lichtbilder und andere Dokumente. Rechtzeitig heißt dann, wenn noch alles in frischer Erinnerung ist. Manchmal ist es sehr mühsam, bestimmten Bestätigungen nachzulaufen, aber es lohnt sich – für den Planer und den Kunden.

Auch die Nachbetreuung des Auftraggebers oder Nutzers wird zunehmend wichtig: wenn viel Geld in die Anlage geflossen ist, sollte ausreichend Budget für eine ein- oder zweijährige Nachbetreuung gegeben sein. Den Planer trifft hier auch eine Mitverantwortung, kann er doch helfen, den Energieverbrauch einer Anlage im beabsichtigten Bereich zu halten und in den weiteren  Betriebsperioden nochmals zu senken.

Fazit: Das technische Wissen und Können des Planers und die technische Lösung sind natürlich von zentraler Bedeutung. Aber nur der Planer, der sich auch um sein Projektumfeld kümmert, hat Zukunftspotential. Dazu ein passendes Zitat aus dem Englischen: „People don‘t  care how much you know until they know how much you care.“

Antworten

Copyright ©2012 Ing. R. Sonnek GmbH