Sonnek

Die größte Solarmesse der Welt fand wieder im Juni in München statt und bot mit über 1.900 Ausstellern aus aller Welt auf einer Fläche von 170.000 Quadratmetern ein Forum für mehr als 80.000 Besucher. Eindrücke von einem Rundgang mit Alfred Lang aus Riedlingsdorf im Burgenland, meinem langjährigen Freund und Weggefährten in Sachen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Er ist auch ausgewiesener Experte für Photovoltaik.

Alles-dominierende Photovoltaik (PV)

Sofort beeindruckend ist die Dominanz der Photovoltaik, der Solarnutzung zur Stromerzeugung, allein schon anhand der belegten Ausstellungsflächen von etwa 90%. Der kleine Rest entfällt auf die Solarthermie (ST), also die Solarnutzung für Heizung, Warmwasserbereitung und Prozesswärme. Gut, eingesprenkelt sind andere Felder, die nicht allein mit PV zu tun haben, wie etwa die Elektromobilität oder ganz generell Anwendungsgebiete wie die Befestigungstechnik.

Trends in der PV

Alfred erläutert mir und analysiert die Trends aus seiner Sicht als einer, der selbst zwei Anlagen auf seinem Hausdach installiert hat und gerade an die Realisierung der dritten schreitet:

Solarzellen wohin man schaut ...

Solarmodule wohin man schaut ...

Solarzellen und -module: Vorherrschend zu sehen sind nach wie vor die üblichen mono- oder polykristallinen Ausführungen in unterschiedlichsten Größen und Leistungen. Im Vergleich dazu wesentlich seltener sind die Dünnschichtvarianten zu sehen, die aber den Vorteil haben sollen, dass sie diffuses Licht effizienterumwandeln und daher für Ost-West-Ausrichtungen besser geeignet sind. Auffallend die starke Präsenz und die hohe Anzahl chinesischer Anbieter, aber auch die anwesenden deutschen Hersteller haben durch ihre Technologie und die Ausgereiftheit ihrer Produkte ihre Abnehmer, was sich aus dem Andrang an den Ständen zeigt.

... hier mit Einlegebefestigung

... hier mit Einlegebefestigung

Befestigung: Die optische Erscheinung von Solarmodul-Befestigungen auf manchen Dächern in unseren Breiten lässt einen manchmal an Bastelarbeiten denken: überstehende Schienen und Leisten, Massen von Klammern, Bügeln, Winkeln und sonstigen Halterungen und Schrauben, Schrauben und nochmals Schrauben. Da gibt es auch auf der Messe zwar nicht sehr viele Lichtblicke, aber einige Einlegesysteme erlauben geschlossene Flächen und saubere Abschlüsse, dazu rasche Montage und gesamt gesehen ein gefälliges Erscheinungsbild. Interessant auch die Tatsache, dass in steigendem Maße Indachsysteme angeboten werden.

Alfred (links) in Diskussion über Speichersysteme

Alfred Lang (links) in harter Diskussion über Systemintegration

Speicherung: Die Einspeisetarife gehen zurück, die Bedeutung des Eigenverbrauches steigt. Speicherung etwa vom Tag auf den Abend wird interessant. Das Thema scheint gerade interessant zu werden, zumindest für die Industrie. Dazu werden bereits Systeme mit unterschiedlichen Technologien angeboten, von der simplen Bleibatterie bis zur Lithium-Ionen-und-was-weiß-ich-Technik, oder gar mit dem Umweg über Wasserstofferzeugung und Brennstoffzellen. Aber erst wenige Systeme erscheinen halbwegs ausgereift, nicht viele Hersteller sind tatsächlich lieferfähig. Insgesamt bekommt man den Eindruck von viel Unsicherheit auf allen Seiten.

Display eines Systems mit Wasserstoff

Display eines Systems mit Wasserstoff

Systeme: Für Neubauten werden ausreichend viele integrierte Lösungen für die unterschiedlichsten Ansprüche angeboten, hier kann man sich ja auch noch leicht festlegen. Und Anlagen oder Systeme aus einer Hand haben im Hinblick auf Funktionsgarantien und Anlagenbetreuung natürlich viele Vorteile. Schwieriger ist die Situation dann, wenn eine bestehende Anlage erweitert oder zum Beispiel mit einem Speichersystem aufgerüstet werden soll. Zum Glück bieten hier einige (aber leider noch zu wenige) Firmen flexible Lösungen an. Insgesamt ist aber festzuhalten: die Preise haben es in sich, noch ist das kein Massenmarkt.

Ein Nachführsystem am Freigelände

Ein Nachführsystem am Freigelände

Sonderlösungen: für die gestalterische Einbindung von Solaranlagen in Objekte in Form beliebiger Glasflächen, Vordächer, Abdeckungen, für Car-Ports etc. werden einige Lösungen gezeigt, wobei hier naturgemäß die gestalterischen und architektonischen Aspekte im Vordergrund stehen. Einige wenige Hersteller bieten färbig gestaltbare Absorber an. Von ganz anderer Dimension und schwer beeindruckend – um nicht zu sagen fast furchterregend – sind die gewaltigen Nachführunggssysteme auf dem Freigelände. Wer sich so etwas auf sein Grundstück üblicher Größe stellen wollte, bekäme zwar gewaltig viel Energie geliefert, nur für sein Haus wär  halt kein Platz mehr.

Anmerkung von Ingo Sonnek

Für alle Notwendigkeiten und Probleme rund um die PV gibt es eine Lösung, und wo kein Problem existiert, so scheint’s, wird halt eins gefunden. Da gibt es dutzende Systeme zur Nachführung, zur Reinigung der Module, zur Schnee-Entfernung und zum Blitzschutz, zur Fehlererkennung an Moduln und zum Monitoring, zum Messen und Prüfen, zur Steuerung und Regelung, zur Simulation und und und …, die Kreativität der Problemlöser (und –schaffer) erscheint schier unerschöpflich!

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