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Beide Begriffe haben mit Energie zu tun. Sie betreffen den Energieeinsatz,  der zur Beheizung oder Kühlung von Gebäuden erforderlich ist. Sie zielen auf das gleiche und meinen doch nicht dasselbe. Das ist keine sprachliche Haarspalterei, sondern zeigt uns einen wichtigen Unterschied.

Mit der Einführung des Enegieausweises für Gebäude ist auch der Begriff des Energiebedarfes im allgemeinen Sprachgebrauch (oder zumindest im Sprachgebrauch der  mit dem Energieausweis Befassten oder Konfrontierten) angekommen: Wir sprechen vom Heizwärmebedarf, vom Endenergiebedarf und vom Primärenergiebedarf.

Ein ENERGIEBEDARF wird durch BERECHNUNG ermittelt.

Genau gesagt: Unter dem Energiebedarf versteht man den berechneten theoretischen Energieeinsatz. Ein Energiebedarf ist demnach immer das Ergebnis einer Berechnung, die bestimmte Rahmen­bedin­gungen und Annahmen voraussetzt.

So werden den Berechnungen des Energiebedarfs im Energieausweis theoretische Bedingungen zugrunde gelegt, wie etwa ein standardisiertes Verhalten der Benutzer oder eine für die Heizperiode einheitlich auf 20°C festgelegte Raumtemperatur (die den meisten Benutzern vermutlich zu kühl erschiene).

Auf diese Weise machen die berechneten und im Energieausweis dargestellten Kennzahlen verschiedene Gebäude hinsichtlich ihrer Energieeffizienz (wieder  so ein erklärungsbedürftiger Begriff, wird ein andermal erklärt) miteinander vergleichbar, ein späterer Nutzer des Gebäudes hat auf den Energiebedarf keinen Einfluss.

Ein ENERGIEVERBRAUCH wird durch MESSUNG ermittelt.

In korrekter Definition: Unter dem Energieverbrauch versteht man einen gemessenen Energieein­satz. Das kennt jeder Wohnungs- oder Hausbesitzer, dessen Heizkosten beispielsweise durch Vergleich der Stände des Wärmezählers, des Gaszählers oder des Ölstandsanzeigers ermittelt werden können.

Während man etwa den Fernwärmeverbrauch am Wärmezähler direkt in Kilowattstunden ablesen kann, müssen bei anderen Energieträgern die Heizwerte der Mengeneinheiten in Kilowattstunden umgerechnet werden. Beispielsweise enthalten ein Liter Heizöl „extra leicht“ oder ein Kubikmeter Erdgas grob gesagt jeweils etwa 10 Kilowattstunden Wärmeenergie.

Ein wesentliches Merkmal  des Energieverbrauches liegt darin, dass er stark von den Gewohnheiten des Nutzers mitbestimmt wird. So muss üblicherweise bei einer um 1 °C höheren Raumtemperatur über die Heizperiode ein Mehrverbrauch von etwa 5 bis 6% erwartet werden. Energieverbräuche unterschiedlicher Gebäude sind daher wegen all dieser Einflüsse meist schwer miteinander vergleichbar.

Was wichtig ist

Also: der Energieausweis zeigt den (End-)Energiebedarf einer Wohnung oder eines Hauses. Der ausgewiesene Wert kann bestenfalls einen groben Anhalt auf eine mögliche Größenordnung des Energie­verbrauches darstellen, darf aber keinesfalls mit dem tatsächlich zu erwartenden Energieverbrauch gleichgesetzt werden.

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