(IRS) – Heldenberg, da war doch was … Ja richtig, man erinnert sich, eine Gedenkstätte mit einer Menge Statuen von Helden der k&k Armee, gelegen irgendwo in Niederösterreich. Insbesondere gewidmet dem legendären und offensichtlich überaus populären Feldmarschall Josef Graf Radetzky. – Nähert man sich auf der B4 dem Ort Heldenberg, wird man durch unübersehbare Anzeigetafeln auf weitere Attraktionen aufmerksam gemacht, die an diesem besonderen Platz in der weiten Landschaft zu finden sind. Darunter auch „Kollers Automuseum“. Noch nie davon gehört, als Maschinenbauer nimmt man sich Zeit, also nichts wie hin!
Die Koller’sche Unternehmensgruppe
Biegt man auf den weitläufigen Parkplatz ein, erstaunt sofort die respektable Größe der Halle, in der das Museum angesiedelt ist. Der Name Kommerzialrat Rudolf Koller sagt einem aus der Steiermark angereisten fürs Erste nichts, bis einem bewusst wird, dass hinter diesem Namen eine beachtliche internationale Firmengruppe steht, die ihren Hauptsitz im niederösterreichischen Vitis hat und die aus kleinsten Anfängen entstanden ist. Die Gruppe erzeugt Produkte aus Holz, Metall und Kunststoff, umfasst aber auch ein Unternehmen für Wassertechnik mit Schwerpunkt Whirlpools. Hinter dem Erfolg der letzteren steht auch eine beträchtliche Anzahl von Erfindungen und originellen Eigenentwicklungen. Persönliches Highlight: Ein Whirlpool für Babys!
Die Ausstellung
Nun war der Firmengründer von Fahrzeugen aller Art begeistert und hat dieses Museum ins Leben gerufen. – Wenn man vernimmt, dass die Schau etwa 150 Kraftfahrzeuge umfasst, einschließlich Motorrädern und Traktoren, dann scheint das nicht besonders viel zu sein, etwa im Vergleich zum Umfang des Technik Museum Sinsheim. Betritt man aber die in thematischen Abschnitten gegliederte Halle, wird klar, dass hier ruhende Meute der Blechtiere immens viel Platz benötigt, um gut zur Geltung zu kommen. Die ausgestellten Fahrzeuge sind fahrtüchtig, was nach einem soliden Stamm an Mechanikern und Restauratoren verlangt. Sie werden immer wieder gewechselt, die Sammlung ist also größer, als das, was man zu sehen bekommt. Und – was für ein derartiges Museum einzigartig ist – man kann an die meisten Fahrzeuge direkt herangehen, um sie genau zu beäugen.
Die ersten Eindrücke
Die Zeitspanne der ausgestellten Modelle reicht vom ersten Benz-Motorwagen aus dem Jahr 1886 bis in die späteren Siebziger der Muscle-Car Ära. Gleich neben dem Eingang aber zuerst einmal eine Erinnerung an die kleinen Anfänge, sowohl der Sammlung als auch der Karriere des Gründers: Der 1953er Traktor Steyr 180a aus der väterlichen Landwirtschaft und dazu ein Puch-Motorroller aus derselben Ära. Dann aber gleich der Hammer: Die Schnauze eines eindrucksvoll großen, in zwei Blautönen gehaltenes, wunderschön gezeichnetes Cabriolets Bugatti Typ 57 aus dem Jahre 1938, dessen rückwärtige Nummerntafel sogar unter einem Glasfenster liegt. Die großen Räder sind mit Weißwandreifen bestückt.
Die schweren Jungs
Sie sind links und rechts auf der Eingangsebene aufgefädelt: Die „Schlachtschiffe“ der Zwanziger und Dreißiger des vorigen Jahrhunderts, beispielsweise der Packard 740 mit Schwiegermuttersitz aus dem Jahr 1930 und der Hispano-Suiza HS 26 Roadster aus 1928, aber auch die Klassiker der Fünfziger und Sechziger, so da sind verschiedene Mercedes-Limousinen. Ein britischer Daimler DB 18 von 1952, ein Jaguar Mark V von 1949 und ein Jaguar Mark II von 1966, der Bentley Mark IV von 1949 und ein Rolls-Royce Silver Cloud II 1960 dürfen dazu natürlich nicht fehlen. Aber auch ein österreichischer Vertreter ist darunter zu finden: ein Austro-Daimler ADR aus dem Jahre 1931.
Die Alltagsfahrzeuge
Da sind sie wieder, die „Kraxen“ aus der Jugendzeit eines im Jahr 1948 Geborenen: Der damals sensationelle Ford Taunus 12 M aus dem Jahre 1958 in hellblau mit der Weltkugel in der Schnauze, der schwarze „Gangster“-Citroen 11 BL von 1955, ein Opel Kapitän Sechszylinder mit Lenkradschaltung aus dem Jahr 1954 im damals beliebten erbsengrün, der dunkelgraue Mercedes 180 Diesel von 1958, das „Pucherl“, also der Puch 500 von 1971 in hellblau und gleich daneben im modischen beige das Glas Goggomobil In der Ausführung TS-250, das aus seinem Zweitakt-Motor mit 293 Kubikzentimetern immerhin 14,8 Pferdestärken herauszukitzeln vermochte.
Die Sportwagen
Da ist wie zu erwarten eine ganze Flottille von Porsche-Modellen zu sehen in allen möglichen Spielarten vom 356er Cabrio 1960 bis zu den 911ern der Siebziger, aber auch der legendäre Jaguar E ist mit zwei wunderschönen Exemplaren des V12 aus den Jahren 1972 und 1974 vertreten, sowie mit einem XK 140 Coupe aus dem Jahre 1955 in „british racing green“. Nicht zu vergessen: Der Mercedes 300 SL „Gullwing“! Von den Muscle Cars seien ein Mustang-Cabriolet der Siebziger erwähnt, besonders augenfällig aber war ein in blau gehaltener Shelby-Cobra 427 SC von 2008 mit einem Fünf-Liter-V8 und 350 PS. Seinerzeit ein Hammer, was Beschleunigung betrifft, heutzutage wahrscheinlich leichtes Spiel für einen mittleren Tesla. Ja, und Ferraris gab es natürlich auch … und …. und … am besten selbst vorbeischauen!
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