(IRS) – Manche – auch hierzulande – behaupten, dass der Umstieg auf Erneuerbare weltweit voll im Gang sei. Es stimme nur nicht, stellt Bjorn Lomborg, Autor und Präsident des Think-Tanks Copenhagen Consensus Center, nüchtern fest. Er stützt sich dabei auf Daten des in London ansässigen Energy Institute. Den Daten dieses Instituts zufolge findet – global betrachtet – eine Wende hin zu erneuerbaren Energien ganz einfach nicht statt: Denn in absoluten Zahlen verglichen stieg 2024 der Anteil der Erneuerbaren an der weltweiten Energieerzeugung um 3,4 EJ (ExaJoule), der der Fossilen hingegen um 7,6 EJ, also mehr als doppelt so stark!
Bemühen um Erneuerbare
Faktum ist, dass sich einzelne Länder stark um den Ausbau der erneuerbaren Energien bemühen, Deutschland ist Vorreiter, Österreich sehr engagiert, China zum Beispiel investiert viel, nicht zuletzt, um im Solar- und auch im Windenergiesektor auf Grundlage riesiger produzierter Mengen globale Marktdominanz zu erzielen. Was nicht davon ablenken kann, dass dieses Land auch einsamer Vorreiter ist im Verbrauch fossiler Energie. Dass der erneuerbare Anteil in Europa zunimmt, hat seinen Preis, erkennbar an stark gestiegenen Strompreisen, mit denen auch die Industrie hier und im Nachbarland zu kämpfen hat.
Der fossile Anteil sinkt trotz allem wenig
Zurück zu den nüchternen (und ernüchternden) Zahlen: Sieht man die Energieanteile von der Erzeugerseite her an, erkennt man, dass der globale Anteil für Sonne, Wind, Wasser und Kernkraft zusammen 13% ausmacht. 87% sind immer noch Energie aus Gas, Öl und Kohle! Geht man in einem Vergleich zurück zum Jahr 1992, in eine Zeit, in der die Diskussion um Erderwärmung langsam Fahrt aufnahm, betrug der Fossilanteil damals (also vor 33 Jahren!) 90%, war prozentuell gesehen also auch nicht eklatant höher. Bliebe der Trend gleich, rechnet Lomborg vor, wäre man „bereits“ in 821 Jahren fossilfrei.
Emissionen: Wo sie steigen, wo sie sinken
Wenn man mit – egal welchen – Energiearten zu tun hat, stellt sich natürlich auch gleich die Frage nach den verursachten Emissionen, genauer gesagt nach CO2-Emissionen. In einem Diskussionsbeitrag zum Artikel von Lomborg findet sich eine grafische Darstellung darüber, die – und das macht sie besonders interessant – Regionen und deren wichtigste Emittenten darstellt (Die Links zu all diesen Materialien finden sich unter diesem Beitrag). Die dargestellten Emissionen umfassen die Energieerzeugung, das Abfackeln, den Transport und auch die Verteilung von Treib- und Brennstoffen.
Die wichtigsten Ergebnisse zur Energieerzeugung
Grundlagen: Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2023, die Emissionen sind angegeben in Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (d. h. die Wirkung anderer Emissionen wurde auf die Wirkung CO2 umgerechnet), sowie die Veränderung (Zu- oder Abnahme, in %) der Emissionen des jeweiligen Landes oder der Region, im Vergleich des Jahres 2023 zum Jahr 2022.
Länder:
China: 12.604 +6,0%
U.S.A.: 5.130 -2,7%
Gesamt-Europa: 3.776 -5,3%
Indien: 3.122 +9,0%
Russland: 2.176 +0,5%
Japan: 1.038 -6,3%
S.Korea: 594 -3,6%
Regionen:
Asien/pazifischer Raum 21.058 +4,9%
Nordamerika 6.289 -1,8%
Europa gesamt 3.776 -5,3%
GUS-Staaten 3.008 +3,0%
Naher und Mittlerer Osten: 2.900 +0,4%
Afrika gesamt: 1.788 +1,1%
Süd- und Mittelamerika: 1.599 +4,3%
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Zwei Schlussfolgerungen aus diesen Zahlen:
- Indien allein hat in diesem Jahreszeitraum mehr Emissionen zusätzlich verursacht (257 Mio t), als Gesamt-Europa eingespart hat (211 Mio t).
- China allein hat in diesem Jahreszeitraum mehr Emissionen zusätzlich verursacht (713 Mio t) als die wichtigsten westlichen Industrieländer (USA, Europa gesamt, Japan, S.Korea) zusammen eingespart haben (444 Mio t).
Die wahre Rolle der Erneuerbaren
Die Welt muss der Realität ins Auge sehen. Die Erneuerbaren werden in einzelnen Ländern Europas aufgrund bisheriger Weichenstellungen größere Anteile der Energieerzeugung abdecken können. Das aber zu einem entsprechend hohen Preis, was auch logisch ist, haben die relevanten Erneuerbaren doch generell geringere Energiedichten. Global ist eine tragende Rolle der Erneuerbaren aus heutiger Sicht auszuschließen, Erneuerbare sind bloß zusätzliche Energielieferanten. Somit gilt: Die Fossilen werden bleiben, die Erneuerbaren dienen als Ergänzung, nicht als Ersatz!
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Quellen:
https://x.com/BjornLomborg/status/1940792167292981325
https://www.energyinst.org/statistical-review