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(IRS) – Langjährig Berufstätige können auf eine Unzahl von Sitzungen, Vorträgen, Seminaren, Besprechungen, Verhandlungen, Präsentationen und dergleichen zurückblicken. Versucht man, sich an einzelne dieser Anlässe zurückzuerinnern, stellt man fest, dass von den Inhalten, die damals vermittelt worden sind, sehr wenig im Gedächtnis haften geblieben ist. Im Gegensatz dazu bleiben Eindrücke von einzelnen Personen lebendig in Erinnerung. Weitere Teilnehmer des Ereignisses? Sind im Strudel des Vergessens versunken. Erhebt sich die Frage: Warum verharren diese Leute im Gedächtnis? Was kann ich tun, um in Erinnerung zu bleiben?

Von erinnerungs-werten Inhalten …

In ihrem Buch “Impossible to Ignore: Creating Memorable Content to Influence Decisions” beschäftigt sich die US-amerikanische Kognitionswissenschaftlerin Carmen Simon mit einem deutlich anderen Thema. Und zwar damit, welche Eigenschaften unsere Botschaft, unsere Aufforderung zum Handeln, also alles, was wir unseren Hörern oder Lesern zumuten, aufweisen muss, um im Gedächtnis zu bleiben. Und wie diese Äußerungen ganz praktisch gestaltet werden sollten. Das Buch zielt in erster Linie auf Inhalte, die zu Marketingzwecken online präsentiert werden.

… zu erinnerungs-werten Menschen

Die Autorin Stephanie Vozza von Fast Company hat sich des Themas Merkbarkeit angenommen und ausgehend von den Ausführungen von Carmen Simon dargestellt, welche Eigenschaften oder Eigenheiten Menschen aufweisen müssen, um tatsächlich unverrückbar und unauslöschlich, also im wahrsten Sinn des Wortes „merk-würdig“ zu bleiben. Auch wenn man solchen typisch amerikanischen listenartigen Aufzählungen gegenüber skeptisch sein mag, scheint es doch wert zu sein, die Aussagen für sich selbst zu prüfen und zu überlegen, ob man daraus nicht vielleicht doch etwas lernen kann.

Und das sind die sieben Eigenheiten von Menschen, die (positiv) im Gedächtnis bleiben

Sie nutzen die Macht der Überraschung

Wenn uns eine Überraschung unbekannter Art angekündigt wird, liegen wir meist im Zwiespalt und tendieren eher dazu, uns auf Unangenehmes einzustellen, das da zu erwarten sein würde. Vielleicht sind wir aus einer Zeit unserer Vorfahren gegen Überraschungen von Grund auf negativ konditioniert, um die Überlebensreflexe zu bewahren. Umso schöner wird unsere Empfindung, wenn wir positiv überrascht werden, etwa durch uns völlig Unbekanntes oder absolut nicht Erwartbares. Ein Beispiel: Eine persönlich erlebte und berührende Geschichte mit einem völlig unvorhersehbaren Ausgang.

Sie sprechen grundlegende Werte an

Eindruck hinterlässt, wer sich klar und deutlich positioniert, wer nicht um den heißen Brei redet, sondern die Dinge beim Namen nennt, das auch dann, wenn er weiß, dass ein großer Teil seiner Zuhörerschaft damit nicht einverstanden ist. Dazu gehört zum Beispiel auch die Bereitschaft, auf latente Gefahren hinzuweisen oder um Sicherheit bemüht zu sein. Andererseits aber nimmt jeder Zuhörer gerne Ratschläge an, die ihm helfen, erfolgreicher zu sein und gestärkt durch das Leben zu gehen. Man öffnet sich gerne Menschen gegenüber, die sich um Probleme kümmern und Lösungen anbieten können.

Sie helfen gerne anderen

Zu letzterem passend ist auch die Tatsache, dass Menschen in Erinnerung bleiben, die anderen helfen oder sich bei Dritten für andere einsetzen. Dazu gehören nicht nur  Coaches und Mentoren, sondern auch alle jene, die selbst zum Telefonhörer greifen und Menschen Wege erleichtern oder ebnen. In Erinnerung bleibt auch, der bereit ist, sein Wissen zu teilen,  selbst mit künftigen Berufskollegen, die vielleicht einmal Mitbewerber sein könnten. Auch jemandem unaufgefordert dann zu helfen, wenn derselbe in Nöten ist und nicht um Hilfe gebeten hat, wird den Helfer unvergesslich machen.

Sie sind bereit zum Widerspruch

“Wenn alle das Gleiche denken, wird nicht viel gedacht”, sagte schon Karl Valentin. Es gibt nichts Einschläferndes als Veranstaltungen, in denen gemeinsam gejammert oder geklagt wird. Widerspruch ist das Salz in der Suppe und belebt die Gehirnwindungen. Dasselbe gilt für Annahmen, für die „wissenschaftlicher Konsens“ gelten soll, der nur die eine „richtige“ Meinung zulässt und widersprechende „Abweichler“ als „Leugner“ oder „Schwurbler“ denunziert. Eine Äußerung, die keinen Widerspruch duldet, ist Propaganda. Gerade eine solche verlangt nach Widerspruch.

Sie sind Macher

Der Begriff „eine Extrameile gehen“ kommt vermutlich davon, dass ein römischer Soldat einen anderen Römer anhalten durfte, des Soldaten Gepäck unentgeltlich eine Meile weit zu tragen. Im „übertragenen“ Sinn steht der Ausdruck – der öfter im Englischen als im Deutschen verwendet wird – dafür, dass jemand mehr Leistung erbringt, als von ihm erwartet werden durfte. Jemand, der sich besonders anstrengt, bleibt ebenso im Gedächtnis, nicht nur beim Kunden, sondern auch in seinem Umfeld. Das gilt für Dienstleistungen ganz besonders. Man halte es mit Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.“

Sie sind hervorragende Geschichtenerzähler

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Das gilt nicht nur online: Wer in der Lage ist, bildhafte Sprache einzusetzen, ist weitaus im Vorteil gegenüber dem, der zur selben Sache trockene Fakten herunterleiert! Geschichten können fesseln. Zu den einprägsamsten Vorträgen gehören die, in denen eine Erzählung gleich in die nächste überleitet. Die besten, prägnantesten und lehrreichsten Erzählungen mit der höchsten Informationsdichte finden sich aber immer noch in der Bibel: Man nehme ein Evangelium, zum Beispiel das von Matthäus, und lese die Gleichnisse Jesu zu einer Fülle von Themen, die das Leben betreffen.

Sie haben ein breites und buntes Vokabular

Das heißt: Verzicht auf Standardfloskeln, Insider- oder Berufsjargon, abgedroschene Vergleiche oder Witzchen und Kalauer mit Null-Humor. Wer begeistern will, braucht ein sprachliches Feuerwerk, originelle Einsichten, gute und auf die Ausführungen passend abgestimmte Analogien, Scharfsinn, Wortwitz und rasches Eingehen auf unerwartete Situationen. All das muss aufbauen können auf einen soliden Wortschatz und ein möglichst breites Allgemeinwissen. – Zum Schluss, aber nicht zuletzt: Soll eine Botschaft ankommen, gilt natürlich das Allerwichtigste: Man muss Menschen mögen!

Quellen:

https://www.fastcompany.com/3059962/seven-habits-of-memorable-people

Carmen Simon, Impossible to Ignore: Creating Memorable Content to Influence Decisions, McGraw-Hill Education, 2016

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