Sonnek

Blackout?

02.05.2025
Blitz

(IRS) Die Berichte rund um die Stromausfälle auf der Iberischen Halbinsel und um deren mögliche Ursachen lassen im aufmerksamen Beobachter zweierlei Reaktionen hochkommen: Zum einen die Vorstellung, was in so einem Fall bei uns im Lande los wäre und zum andern die Frage, welche Schlussfolgerungen aus den Vorfällen zu ziehen sind. Zum ersten Punkt wissen wir im Hinblick auf private Vorsorge – zumindest theoretisch – Bescheid. Auch unsere Kommunen, Land und Bund haben Notfallpläne parat, wobei wir inständig hoffen, dass sie nie umgesetzt werden müssen. Zum zweiten Punkt kann man die Gedanken schweifen lassen.

Zur Ursache für den Blackout grassieren mehrere Erklärungen

Die plausibelste: Aufgrund der aus Aufzeichnungen bekannten Verhältnisse sei am ehesten davon auszugehen, dass die Stabilität des Netzes aufgrund des sehr hohen Erzeugungsanteils erneuerbaren Stroms aus Sonne und Wind in einen unkontrollierbaren Zustand gekommen sei. Zum kritischen und entscheidenden Zeitpunkt sei nicht ausreichend stabile Massenträgheit aus konventioneller Energieerzeugung vorhanden gewesen, um schwankende Netzfrequenz im erlaubten Band zu halten. Daraufhin hätten der Reihe nach alle Sicherungsorgane abgeschaltet, was dann den Blackout zur Folge hatte.

Fachleute haben die Gefahren offenbar nicht vorhersehen können

Spanien verfügt wegen seiner Südlage und witterungsbedingt über eine deutlich höhere Zahl an jährlichen Sonnenscheinstunden als Österreich oder Deutschland. Es ist erfreulich, dass in dieser Region schon an einem schönen und vielleicht auch windreichen Apriltag so viel erneuerbarer Strom zur Verfügung steht, dass damit bereits der überwiegende Teil des aktuellen Bedarfs des ganzen Landes gedeckt werden kann. Was allerdings erschreckt ist die Tatsache, dass inmitten der reichen Solar- und Windernte die ganze Sache offensichtlich plötzlich und irgendwie auch für Fachleute unvorhersehbar irgendwie aus dem Ruder gelaufen sein soll.

Die Trägheit rotierender Massen darf nicht geringgeschätzt werden

Wobei die Sache mit der fehlenden Massenträgheit recht logisch klingt. Der Technik-Betriebsleiter eines auf unterbrechungsfreie Stromversorgung besonders angewiesenen Industriebetriebs hat mir einmal stolz eine von vier Ein-Megawatt-Einheiten der betrieblichen Notstromversorgung präsentiert: Ein Zwölfzylinder-Diesel tuckert im Leerlauf vor sich hin, direkt daran gekoppelt ein riesiges Schwungrad, dann der Generator. Im entscheidenden Moment des Stromausfalls liefert in Sekundenbruchteilen sofort das Schwungrad, dann erst der Motor, der schnellstmöglich auf Volllast hochgefahren wird.

Die vorzeitige Stilllegung vieler Kraftwerke bleibt vielen unverständlich

Im aktuellen Stand der Technik übernehmen die rotierenden Massen der von Wasser-, Dampf- und Gasturbinen betriebenen Generatoren die nötigen Schwungmassen zur Netzstabilisierung. Ohne konventionelle Energieerzeugung läuft zurzeit noch nichts, Strom aus Sonne und Wind ist auf diese Unterstützung angewiesen. Dass man funktionsfähige Kraftwerke, die genau diese Stabilisierungsfunktion beitragen, vor Ende deren technischen Nutzungsdauer wie in Deutschland aus Gründen einer solar- und windzentrierten Umwelt-Ideologie absichtlich stilllegt oder gar zerstört, ist und bleibt für jeden mitdenkenden Techniker völlig unverständlich.

Technische Alternativen lassen noch auf sich warten

Im Zuge der kommenden technischen Entwicklungen wird man vielleicht recht bald andere Methoden zur Netzstabilisierung finden, solche, die ohne physische Massenträgheit auskommen. Auch werden hoffentlich bald Batterie- oder andere Speicherkapazitäten zur Verfügung stehen, die um Größenordnungen wirksamer sind als alles das, was derzeit machbar und verfügbar ist. Hoffen können wir es ja, aber noch ist es nicht so weit! Außerdem ist zu befürchten, dass die Kosten für die dazu noch nötigen wissenschaftlichen und technischen Durchbrüche die finanziellen Schmerzgrenzen ordentlich austesten würden.

Versuch eines hoffnungsvollen Blicks in die Zukunft

Bleibt zu hoffen, dass in Europa die säkulare Religion des Klimakatastrophismus endlich abgeschüttelt wird und ebenso die krankhafte Sucht mancher Länder, die Welt auf ihre Weise und um jeden Preis retten zu wollen. Zu hoffen ist auch, dass möglichst bald die Vernunft siegt und ein sanfterer, leistbarer, weitgehend ideologiefreier Übergang in eine Energiepolitik gelingt, die Menschen dient, die sinnvoll und volkswirtschaftlich tragbar ist. Zu hoffen ist, dass sich in Wissenschaft und Technik mehr Nüchternheit breitmacht, die Gesellschaft wieder Mut schöpft und die politischen Entwicklungen dazu führen, dass die bestehenden Probleme mit Tatkraft und Optimismus angegangen werden.

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